Katholiken feiern am 15. August das Hochfest Mariae Himmelfahrt (Archivbild). Foto: IMAGO/epd/IMAGO/Annette Zoepf

Am 15. August wird das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt gefeiert. Doch ein arbeitsfreier Feiertag ist es nur für wenige Deutsche. Wo genau? Und wer muss arbeiten?

Katholiken feiern an diesem Donnerstag, 15. August, das Hochfest Mariä (auch Maria) Himmelfahrt. Es ist das bedeutendste Marienfest der römisch-katholischen Kirche, das auch in der orthodoxen Kirche gefeiert wird. Einen Gedenktag für die Gottesmutter Maria kennt das frühe Christentum bereits seit dem 5. Jahrhundert.

 

Doch nur die wenigsten hierzulande haben an diesem Tag einen arbeitsfreien gesetzlichen Feiertag – im Gegensatz zu vielen Menschen in Deutschlands Nachbarländern. Wo Mariä Himmelfahrt kein Feiertag ist, wo schon – und was Katholiken am 15. August eigentlich feiern.

Wo ist Mariä Himmelfahrt ein Feiertag?

Mariä Himmelfahrt ist nur in zwei deutschen Bundesländern ein Feiertag:

  • Saarland
  • in Teilen von Bayern

Mariä Himmelfahrt ist in Bayern ein Feiertag, genauer gesagt in 1.704 von 2.056 Kommunen mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung. Nur in weiten Teilen Ober- und Mittelfrankens mit evangelischer Mehrheit ist es kein gesetzlicher Feiertag.

In fünf der acht bayerischen Großstädte ist der Tag damit ebenfalls ein katholischer Feiertag. Das gilt für München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt. In Nürnberg, Fürth und Erlangen wird dagegen gearbeitet.

Aber warum ist das so? Das wurde nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2011 festgelegt. Ab 2025 wird die Zählung von 2022 maßgeblich sein. Dann könnte es Änderungen geben, nicht zuletzt wegen der Kirchenaustritte in den letzten Jahren. In Bayern ist der 15. August in einer Gemeinde dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz haben. In der evangelischen Kirche ist Mariä Himmelfahrt kein besonderer Festtag

Wo ist Mariä Himmelfahrt kein Feiertag?

In 14 der 16 deutschen Bundesländern gilt das Hochfest außerdem nicht als gesetzlicher Feiertag:

  • Schleswig-Holstein
  • Hamburg
  • Niedersachsen
  • Bremen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Hessen
  • Rheinland-Pfalz
  • Baden-Württemberg
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen

Ist Maria Himmelfahrt in anderen Ländern ein Feiertag?

In einigen Nachbarländern Deutschlands haben hingegen viele Menschen an diesem Tag frei. Ein gesetzlicher Feiertag ist Maria Himmelfahrt unter anderen in folgenden Ländern:

  • Österreich
  • Schweiz
  • Lichtenstein
  • Frankreich
  • Italien
  • Luxemburg
  • Polen

Ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag ist Mariä Himmelfahrt in einer Reihe weiterer überwiegend katholischer Länder wie etwa:

  • Belgien
  • Kroatien
  • Litauen
  • Malta
  • Portugal
  • Slowenien
  • Spanien

Außerdem in den überwiegend orthodoxen Staaten wie etwa folgenden:

  • Griechenland
  • Georgien
  • Rumänien
  • Zypern

Seit wann wird Mariä Himmelfahrt gefeiert?

Das Fest hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahr 431 eingeführt wurde. In der römischen Kirche wird die Aufnahme Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert, in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert.

Was wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert?

Das Fest erinnert an die „leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel“. In der Bibel steht zwar nichts davon, doch Papst Pius XII. verkündete sie 1950 als bisher letztes katholisches Dogma. Darunter versteht man einen mit höchster Autorität verfassten und unfehlbaren Lehr- und Glaubenssatz. Darin heißt es unter anderem, dass „die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“.

Gläubige an Maria Himmelfahrt am Wallfahrtsort Maria Vesperbild nahe dem schwaebischen Ziemetshausen im vergangenen Jahr. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Annette Zoepf

Nach katholischer Lehre lebt die Seele nach dem Tod weiter, aber der Leib wird erst am Tag des Jüngsten Gerichtes auferweckt. Die sofortige leibliche Aufnahme Mariens ist also ein besonderes Privileg, das die herausragende Rolle der Gottesmutter betont. Papst Benedikt XVI. hat es einmal so formuliert: „Wir glauben, dass Maria, wie Christus, ihr Sohn, den Tod schon besiegt hat.“

Was ist der wichtigste Unterschied zu Christi Himmelfahrt?

Christus steigt aus eigener Kraft zu Gott empor, Maria dagegen wird in den Himmel aufgenommen. Im Deutschen heißt beides Himmelfahrt, im Lateinischen wird der Unterschied deutlich zwischen „Assumptio Mariae“ (Aufnahme Mariens) und „Ascensio Christi“ (Hinaufsteigen Christi).

Welches Brauchtum ist mit dem Fest verbunden?

In katholischen Regionen Deutschlands und darüber hinaus sind an dem auch als „großer Frauentag“ bekannten Fest vor allem Lichterprozessionen und Kräuterweihen populär. Dabei werden bis zu 77 verschiedene Kräuter und Pflanzen gesammelt, zu sogenannten Buschen zusammengebunden und gesegnet. Danach werden sie oft im Haus aufgehängt, wo sie gegen Krankheiten, Gewitter und Blitzschlag helfen sollen. Zum Teil werden sie auch kranken Tieren unters Futter gemischt.

Einer Legende nach öffneten die Jünger das Grab Mariens und fanden nicht ihren Leichnam, sondern blühende Blumen und Kräuter. Daraus hat sich die Tradition der Kräutersegnung entwickelt. Heute wird daraus oft auch der Appell abgeleitet, die Natur mitsamt ihrer Schönheit und Heilkraft wieder stärker zu achten.