Die Drogeriekette dm profitiert weiterhin von der Insolvenz des Konkurrenten Schlecker. Foto: dpa

Der Erfolg der Drogeriemarktkette dm ist nicht zu bremsen: Auch fast ein Jahr nach der ersten Schließungswelle der pleitegegangenen Schleckermärkte verzeichnete das Unternehmen in den vergangenen Monaten Umsätze, die um 15 bis 20 Prozent über Vorjahresniveau lagen.

Karlsruhe - Der Erfolg der Drogeriemarktkette dm ist nicht zu bremsen: Auch fast ein Jahr nach der ersten Schließungswelle der pleitegegangenen Schleckermärkte verzeichnete das Unternehmen in den vergangenen Monaten Umsätze, die um 15 bis 20 Prozent über Vorjahresniveau lagen, sagte dm-Chef Erich Harsch. Im Frühjahr könne Bilanz gezogen werden, welche Auswirkungen die Schlecker-Pleite für dm habe. Für das Kalenderjahr 2012 habe der Konzern beim Umsatz die Sieben-Milliarden-Grenze überschritten.

Das Wachstum spiegelt sich auch in den Filialen wieder. In diesem Jahr plant der Branchenprimus bis zu 130 neue Märkte - Umzüge von bestehenden dm-Märkten nicht mitgerechnet. Das sind etwa 30 Filialen mehr als ursprünglich geplant. „Im Moment haben wir das Luxusproblem, dass wir unser Wachstum managen müssen“, sagte Harsch. Dafür werde das Unternehmen weitere Mitarbeiter einstellen. Bundesweit sind in den knapp 1400 dm-Märkten rund 33.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Fragezeichen vor Online-Geschäft

Das Online-Geschäft wirft hingegen noch Fragen auf. Seit einigen Monaten vertreibt dm als Großhändler seine Eigenmarken über Amazon - mit mäßigem Erfolg. Der Drogist habe deshalb in absehbarer Zeit nicht vor, selbst in den Online-Handel einzusteigen, sagte Harsch. „Betriebswirtschaftlich ist das bislang nicht darstellbar.“ Es könne nicht Sinn der Sache sein, einen defizitären Online-Handel über den Ladenverkauf zu subventionieren. Dennoch beobachte dm diese Entwicklung genau. „Das Online-Feld wird weiter an Bedeutung gewinnen.“

Der erst vor Kurzem eingeführte e-bon, also der papierlose Kassenzettel per Mail, werde bislang sehr zögerlich angenommen. Die Zahl der Kunden, die diesen Service nutzen, sei überschaubar, sagte Harsch. Aus dem e-bon ergebe sich für das Unternehmen kein wirtschaftlicher Nutzen. „Wir wollten dem Kunden einfach die Möglichkeit geben, etwas für die Umwelt zu tun und auf den Kassenzettel in Papierform zu verzichten.“

Für den e-bon brauchen die dm-Kunden eine Paybackkarte. Bereits mehr als die Hälfte aller Einkäufe werden bei dem Drogisten mit Payback getätigt. Rund 4 Millionen dm-Kunden besitzen eine dm-Payback-Karte, insgesamt existieren 13 Millionen solcher Karten, mit denen man bei mehreren Einzelhändlern Bonuspunkte sammeln kann. Die Informationen der Payback-Karte lassen Rückschlüsse auf das Kaufverhalten zu. Diese nutze dm, um Käufer gezielt mit Werbung anzusprechen, erläuterte Harsch. „Wir haben ein hohes Eigeninteresse daran, unsere Kunden nicht zuzumüllen.“

Stärker in den Blick nehmen will dm die älteren Menschen. „Sie werden nicht nur älter, sondern sind auch länger fit und aktiv“, sagte Harsch. „Das hat natürlich Einfluss auf unser Sortiment.“ Auch der Bereich der Körperpflege sei ausbaufähig. Dasselbe gelte für Trendprodukte für junge Leute und Ernährung für Allergiker. Die Produktauswahl werde mit Bedacht erweitert und solle für alle Generationen etwas bieten. „Wir sind Generalist“, betonte Harsch. „Wir wollen nicht das Entweder-Oder, sondern bieten das Sowohl-als-auch.“

Der Marktanteil von dm bei Drogerieartikeln nähert sich nach Angaben des Unternehmens der 20-Prozent-Marke. Der Drogist hatte im Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) in Deutschland die Umsatzgrenze von fünf Milliarden Euro übersprungen. Details zum Gewinn teilt dm traditionell nicht mit, er liege zwischen einem und zwei Prozent des Umsatzes.