Vöhringens Bürgermeister Stefan Hammer (stehend) freut sich, dass sich Innenminister Thomas Strobl ein zweites Mal im goldenen Buch verewigt. Foto: Störzer

Herzlichen Glückwunsch: Vöhringen ist 1250 Jahre alt. Innenminister Thomas Strobl ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren. Doch der Festakt war nur der Startschuss für eine Reihe von Veranstaltungen.

Vöhringen - Die Vöhringer wissen, wie gefeiert wird. Rund 550 Gäste saßen beim Festakt zu 1250 Jahre Vöhringen Seite an Seite in der neuen Tonauhalle. Nach den vergangenen zwei Corona-Jahren ein wahrlich surreales Bild. Alle hatten sich herausgeputzt: Blusen, Perlenketten, Sakkos prägten das Bild. Das goldene Buch lag aufgeschlagen für den Ehrengast bereit.

Thomas Strobl unter Spannung erwartet

Die Spannung im Raum war spürbar. Blicke wanderten durch den Raum, Köpfe drehten sich zum Eingang um. Und da war er: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl. Nachdem er unter tosendem Applaus und ständiger Beobachtung seiner Sicherheitsleute in der ersten Reihe Platz genommen hatte, legte der Musikverein Vöhringen unter Leitung von Michael Blocher los: ein heiteres Lied zum Einstieg, voller Schwung und Elan.

Bürgermeister Stefan Hammer eröffnete seine Rede anschließend mit einem Zitat von Winston Churchill: "Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen." Am 19. Mai 772 sei Vöhringen erstmals urkundlich im Kloster Lorsch erwähnt worden. "Stuttgart kann nicht so weit zurückblicken", betonte Hammer mit einem hämischen Lächeln auf den Lippen. Lobende Worte für den InPark A81, die gute Verkehrsanbindung sowie die Geselligkeit der Vöhringer zierten seine Rede. "Leben, arbeiten, wohlfühlen, erholen: Das ist bei uns in Vöhringen alles möglich."

Tonauhalle lässt keine Wünsche offen

Auch sichtlich glücklich zeigte sich Hammer mit der "ersten eigenen Veranstaltung in unserem neuen Wohnzimmer", womit er auf die eben erst fertiggestellte Tonauhalle verwies. Und tatsächlich wurde präsentiert, wovon so manch eine in die Jahre gekommene Halle nur träumen kann: eine riesige Leinwand, auf der die Grußworte der CDU-Bundestagsabgeordneten Maria-Lena Weiss abgespielt wurden; Scheinwerfer, die die Moderatorin des Abends auf der Tribüne anstrahlten; Jalousien, die beinahe geräuschlos den Raum abdunkelten; indirektes Licht, das die Besonderheit der Veranstaltung verdeutlichte.

Und dann betrat Innenminister Thomas Strobl die Bühne: "Vöhringen ist nicht das Paradies", sagte er. Ein Raunen ging durch die Zuhörerschaft. Rasch vervollständigte er seinen Satz: "Aber ganz knapp daneben." Das Publikum war besänftigt. "Ich war diese Woche viel in Stuttgart gewesen. Da freut man sich, mal wieder bei normalen Leuten zu sein." Es folgte Gelächter. Man merkt: Strobl ist redeerprobt. Er weiß, was das Publikum hören will. Nachdem er auf die besondere Beziehung seines Ministeriums – des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen nämlich – hingewiesen hatte, das er extra umbenannt habe, um die Kommunen mehr in den Fokus zu rücken, betonte er den bürgerschaftlichen Geist, den er in Vöhringen spüre. "Heimat ist immer das, was wir daraus machen."

Ein zweiter Eintrag

Ins goldene Buch, in dem sich auch schon Guido Wolf (CDU) und Bischof Gebhard Fürst verewigt haben, durfte sich Strobl dann ausnahmsweise ein zweites Mal eintragen. Den ersten Eintrag habe er am 7. Juli 2013 als CDU-Landesvorsitzender vorgenommen.

Kreisarchivar Bernhard Rüth rundete den Festakt mit Einblicken in die lange Geschichte Vöhringens ab. Und als es am Ende der offiziellen Feier hieß, jeder Gast solle sich doch bitte einen Stuhl schnappen und diesen an die Seite räumen, folgten die Anwesenden brav, bevor es zum Buffet ging.