Bürgermeister Ferdinand Truffner ist an diesem Abend sichtlich froh, es gibt auch allen Grund, denn Empfingen hat ganze 1250 Jahre "auf dem Buckel". Foto: Baiker

1250 Jahre Empfingen und Wiesenstetten – wenn das kein Grund zur Freude ist. Deshalb hat Bürgermeister Ferdinand Truffner in die Täleseehalle eingeladen um beim Jubiläumsempfang das "aufstrebende Kleinzentrum zwischen Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, im Hohenzollerischen Lande" gebührend zu feiern.

Empfingen - Bürgermeister Ferdinand Truffner hatte an diesem Abend den Part der Moderation übernommen, den er souverän meisterte.

Zunächst gab es einen kleinen Rückblick ins Jahr 772, in dem Empfingen und andere Gemeinden erstmals urkundlich erwähnt wurden. "Seit dieser Zeit sind wir ein, vielleicht auch das aufstrebende Kleinzentrum zwischen Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, im Hohenzollerischen Lande", sagte Truffner.

"2022 ist unser Jahr", so der Bürgermeister – "wir werden zeigen, dass wir das Festen trotz Corona nicht verlernt haben. Wir werden unsere Gemeinde zum Beben bringen und fangen damit heute live in der Tälesee-Halle an." Heute erleben Sie Empfingen knallig, bunt und durchaus humorvoll.

Wulf Wager geht dem Begriff "Heimat" auf den Grund

Dieser Festabend wurde auch im Internet im Live-Stream bei Empfi-TV übertragen. Ein herzlicher Gruß ging auch nach Frankreich und nach Miske, Ungarn. Neben vielen Empfinger Bürgern konnte Bürgermeister Ferdinand Truffner viel politische und kirchliche Prominenz begrüßen.

Mit einem Imagefilm gab es einen Schnelldurchlauf durch die Heimatgemeinde Empfingen, wobei das Maifest in Wiesenstetten und die Beatparade, zwei Top-Veranstaltungen, wegen der Corona-Pandemie fehlen mussten. In einem weiteren Filmbeitrag später wurde "Unsere Gemeinde – unsere Köpfe" gezeigt.

"Was ist eigentlich Heimat?", so Truffner auf Wulf Wager überleitend. Wager, Hans Dampf in allen Gassen, ging diesem Begriff in seinem halbstündigen Vortrag auf den Grund. Die wahre Heimat ist seiner Meinung nach die Sprache und stellt die Frage: "Wo ist Heimat, dort wo die Berge und das Meer ist?" Wager sieht den Begriff Heimat durch die Heimatkitschfilme der 1950er- und 1960er-Jahre, aber auch durch AfD-Politiker im Land missbraucht.

Ein schwebender Tisch war auch zu sehen

"Heimat gibt es nicht. Sie können den Begriff Heimat nicht begreifen, nicht sehen, nicht tauschen und schon garnicht verschenken. Erst Sprache, Kommunikation und Kultur ermöglichen in Beziehung zueinander den Begriff Heimat. Heimat ist der Kit unserer Gesellschaft. Heimat ist unbezahlbar", erklärte Wager.

Die Zauberer Andreas Galsterer und Billy zeigten in zwei Auftritten Zauberkunststücke. Da ging es um eine Flasche Wein, die immer wieder auftaucht, obwohl sie "versteckt" wurde. Ein schwebender Tisch war auch zu sehen.

Landrat Klaus Michael Rückert ließ es sich nicht nehmen ein kurzes Grußwort zu sagen. Vor 50 Jahren wollte Empfingen nicht zum Landkreis Freudenstadt kommen. Rückert dazu: Empfingen sei ein Flecken, in dem die Sonne aufgeht. Er müsse bei seinen Spaziergängen in Loßburg noch eine Taschenlampe benutzen, während Empfingen schon die Sonnenbrille aufhabe. Rückert weiter: "Wir sind stolz auf euch. Empfingen ist saumäßig modern. Ihr habt einen ›Kracher‹ als Schultes gewählt." Es sei toll, was Empfingen geleistet habe.

Landrat Rückert übernahm die Aufgabe der Glücksfee

Gegen Ende dieses Festabends gab es noch bei einer Verlosung – die Eintrittskarten fungierten als Lose – Sachpreise zu gewinnen. Landrat Klaus-Michael Rückert übernahm die Aufgabe der Glücksfee.

Und ein Fasnetshighlight gab es auch noch, denn der altgediente EFC und sein Nachfolger der SCE zeigten mir mehreren selbstgedichteten Liedern, wie sie bei den legendären bunten Abenden das Publikum in närrische Stimmung bringen können.

Bürgermeister Ferdinand Truffner meinte am Ende dieses Festabends, dass es "ein gigantischer Auftakt zum Jubeljahr" war und bis zum 31. Dezember 2022 jeder Tag ein Festtag sei.