Beim 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 zeigte das DRK Vöhrenbach mit einer großangelegten Übung gemeinsam mit der Feuerwehr seine Leistungsfähigkeit. (Archivbild) Foto: Stefan Heimpel

Ob als Helfer vor Ort, bei Blutspenden oder Großevents. Die Mitglieder des Rotes Kreuzes sind immer da, wenn sie gebraucht werden – seit 125 Jahren. Das wird jetzt gefeiert.

Ein stolzer Geburtstag: Am Sonntag, 19. Oktober, feiert der Ortsverein Vöhrenbach des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sein 125-jähriges Bestehen.

 

Ab 14 Uhr präsentiert sich das DRK mit einem Tag der offenen Tür in seinem Vereinsheim in der Villinger Straße 15. Neben vielen Infos zur Geschichte des DRK erwartet die Besucher eine kleine Ausstellung mit DRK-Fahrzeugen wie einem Rettungswagen. Außerdem gibt es Kaffee und Kuchen, Leckereien von Pasta-Schock, Kinderschminken und eine Bastelecke.

Das DRK ist in vielfältiger Weise präsent und nicht mehr wegzudenken. Von besonderer Bedeutung ist der „Helfer vor Ort“: Bei einem Notfall in Vöhrenbach wird ein DRK-Helfer aus Vöhrenbach alarmiert, der mit Blaulicht und Einsatzfahrzeug des Ortsvereins häufig schneller vor Ort ist und helfen kann als Rettungswagen und Notarzt aus Furtwangen oder gar von weiter weg.

Wichtig ist auch der regelmäßige Sanitätsdienst bei größeren Veranstaltungen, vor allem im Sport. Ebenso die Blutspendetermine. 15 000 Blutspenden werden täglich benötigt, um die Versorgung von Patienten in Deutschland sicherzustellen. Auch in Vöhrenbach finden regelmäßige Termine statt, die vom Ortsverein organisiert und betreut werden.

Dieses Jahr gab es beim Ehrungsabend der Stadt wieder eine große Zahl von Geehrten mit bis zu 100 Blutspenden. Ebenso wichtig ist aber auch die Ausbildung für alle Bürger in Erster Hilfe.

Vor rund 25 Jahren wurde mit viel Eigenleistung die ehemalige Feuerwehrgarage in der Villinger Straße (altes Kraftwerk) zum Vereinsheim umgebaut. (Archivbild) Foto: Stefan Heimpel

Ein Blick auf 125 Jahre DRK-Geschichte ist interessant: Startpunkt war im Jahr 1900 die Gründung einer Sanitätskolonne durch den Kriegerverein, wie sie in ganz Deutschland seit 1859 entstanden. 1912 nahm die Sanitätskolonne auch an der Einweihungsfeier des Vöhrenbacher Luisenkrankenhauses teil. Schwerpunkt war aber die Hilfe für verletzte Soldaten.

So gab es noch im Januar 1914 eine gemeinsame Übung der Sanitätskolonnen Vöhrenbach und Furtwangen Bruderkirchle. In Berichten ist immer wieder zu lesen, dass die Sanitätskolonne zu Hilfe gerufen wurde, etwa 1923 zu 22 Transport- und sonstigen Fällen. 1935 sind erstmals weibliche Hilfskräfte in der Sanitätskolonne Vöhrenbach dokumentiert. Bereits kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde bei einer Übung die Evakuierung des Donaueschinger Krankenhauses bei einem Fliegerangriff geprobt. Nach Kriegsausbruch 1940 wurde ein Luftangriff auf den Vöhrenbacher Bahnhof geübt.

1956 wurde der erste Krankentransportwagen angeschafft und 1959 durch einen Krankenwagen Mercedes-Benz ersetzt. Beim Jubiläum 1975 berichtete Bürgermeister Stellvertreter Erich Rissler, dass seit 1956 mit den bisher vier Fahrzeugen insgesamt 250 000 Kilometer zurückgelegt worden waren. 1999 musste das DRK Vöhrenbach aufgrund der Entwicklungen im Rettungsdienst den Krankentransport aufgeben. Vor rund 25 Jahren gab es eine weitere wichtige Neuerung: der Ortsverein übernahm das ehemalige Kraftwerk, die bisherige Feuerwehrgarage in der Villinger Straße, und baute diese mit viel Eigenleistung zum Vereinsheim um. Nicht zuletzt engagierte sich der Ortsverein stark bei zwei Corona-Teststationen während der Pandemie.

Ein Blick in die Historie des DRK

Als Ursprung
der internationalen Rotkreuzbewegung gilt die Schlacht von Solferino vom 24. Juni 1859 mit Henry Dunant (1828-1910) als Vater der Idee. Er war Zeuge der erschreckenden Zustände unter den Verwundeten. Daraufhin kam es ein Jahr später in Genf zur Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt.

Die Entwicklung
des Deutschen Roten Kreuzes begann zeitgleich im Großherzogtum Baden. 1859 gründete Großherzogin Luise den badischen Frauenverein als Vorläufer der Rotkreuz-Schwesternschaften. Bereits 1859 gehörte auch eine Helferin aus Vöhrenbach zum badischen Frauenverein: Mathilde Schnell. Beim ersten Kurs für „Krankenwärterinnen“ war sie in Pforzheim ausgebildet worden. In den Ländern des Deutschen Reichs erfolgten immer mehr Gründungen von Rotkreuzgemeinschaften. Zwölf Landesverbände gründeten 1869 eine Dachorganisation, die kurz darauf Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz hieß. Unter dem Dach des Roten Kreuzes wurden auch freiwillige Sanitätskolonnen gegründet.

Vereinsgründung
 Am 25. Januar 1921 wurde in Bamberg das Deutsche Rote Kreuz unter seinem ersten Präsidenten Joachim von Winterfeldt-Menkin gegründet, als eingetragener, rechtsfähiger Verein bürgerlichen Rechts und Dachorganisation der Landesvereine vom Roten Kreuz.