Die Vereinsführung der Dotternhausener Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins mit allen Ausschussmitgliedern im Jubiläumsjahr (von links): Markus Dürringer, Jürgen Mocker, Wolfgang Schwenk, Gernot Rupp, Rolf Schatz, Siegbert Ringwald, Ilse Ringwald (Vorsitzende), Klaus-Peter Schickling und Michaela Göbel.Foto: Albverein Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Die Ortsgruppe Dotternhausen des Schwäbischen Albvereins besteht seit 125 Jahren / Licht am Ende des Corona-Tunnels

"Wandern und mehr…": So hätte das Motto für das Veranstaltungsprogramm 2021 der Ortsgruppe Dotternhausen des Schwäbischen Albvereins heißen können. Gerne hätte man das 125-Jährige im Kreis vieler Freunde gefeiert; die Veranstaltung musste Corona-bedingt jedoch abgesagt werden.

Dotternhausen. Vorgesehen war unter anderem eine Jubiläumsfeier, die im Rahmen der Gauversammlung des Zollergaus in der Festhalle Dotternhausen im April hätte stattfinden sollen.

Bereits im Jahr 2020 konnten viele geplante Veranstaltungen ebenfalls nicht stattfinden, bedauert die Vorsitzende Ilse Ringwald. Mit umso größerer Zuversicht werde derzeit das Licht am Ende des Corona-Tunnels wahrgenommen.

Gleichwohl ist das Jubiläumsjahr 2021 Anlass für einen Rückblick auf die 125-jährige Geschichte des Ortsvereins: Aus bescheidenen Anfängen wurde im Jahr 1896 in Dotternhausen die Albvereinsortsgruppe gegründet. Es wurden von drei Gründungsmitgliedern zunächst kleine Wanderungen in die nähere Umgebung unternommen, mit viel "Einkehr halten", so der Chronist.

Größere Unternehmungen waren damals noch nicht möglich. Zu den Gründungsmitgliedern gesellten sich 1898 zwei weitere Mitglieder. Die Mitgliederzahl steigerte sich in den Folgejahren kontinuierlich – und der Albverein blieb für viele Jahre ein reiner Männerverein. Ein Foto einer solchen Männerwandergruppe zeigt, dass noch in den 1930er-Jahren sogar in Anzug und mit Krawatte gewandert wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges ruhten zwangsläufig die Aktivitäten des Albvereins. Die meisten Männer waren im Krieg oder in Gefangenschaft. Am Ende des Kriegs, solange die Franzosen in Dotternhausen waren, waren die Vereine sogar verboten. Danach nahmen die Aktivitäten an Anzahl und Kilometern immer mehr zu, denn es gab auch in Dotternhausen die ersten Autos und Motorräder mit Beiwagen. Man wurde mobiler und kam auch weg vom Heimatort.

Weiteres Bildmaterial aus dem Archiv des Vereins beweist, dass nach und nach auch weibliche Albvereinsmitglieder dazukamen. 1967 wurde eine Jugendgruppe unter der Leitung von Rolf Uttenweiler gegründet, einem unvergessenen Albvereinler, dem die Ortsgruppe viel zu verdanken hat. In den Folgejahren steigerten sich die Mitgliederzahlen kontinuierlich. Ebenfalls im Jahr 1967 erfolgte die Einweihung der Plettenberghütte – genauer gesagt, ein Anbau ans Schafhaus, den die Albvereinsmitglieder in Eigenarbeit verwirklichten.

In den folgenden Jahrzehnten reihte sich eine Veranstaltung, Wanderung oder Ausfahrt an die andere, so die unvergessene alljährliche Pfingstmesse auf dem Plettenberg, Mehrtagesausfahrten, Hochgebirgstouren, die Gründung einer Kindervolkstanzgruppe, ein Frühlingsabend mit Gesang, Theater und Volkstanz, die Sonnwendfeier auf dem Plettenberg, Skiausfahrten, das Stellen des Maibaums und der "Tanz um den Maibaum" sowie der gesellige "z’Liachtgang", der noch immer im Wechsel mit den Ortsgruppen Schömberg, Ratshausen und Hausen am Tann stattfindet.

Zu den Aktivitäten gehörten früher auch der "Tag des Baumes". Jedes Jahr im April pflanzte die Albvereinsjugend einen Baum, so die Linde an der Bushaltestelle beim Rathaus, die Hainbuche beim Kreuz auf dem Plettenberg, weitere Bäume um die Plettenberghütte, am Wanderparkplatz und an der Alleenstraße. 2001 hat die Ortsgruppe mit der Tradition des Theaterspielens auch die Mundartpflege wieder aufgenommen – einfach echt und urig! Seit einigen Jahren pflegt die Ortsgruppe das Feuchtbiotop Kirschenwinkel, das zu einem Eldorado für Amphibien, Vögel und Blumen wurde. Außerdem werden Ruhebänke gepflegt sowie 13 Kilometer Wanderwege und das Brünnele an der Plettenbergstraße in Schuss gehalten.

Auch das Umfeld der Plettenberghütte hat die Albvereinsortsgruppe im Blick. Hierzu gehört der Spielplatz mit Grillstelle und Sitzgelegenheiten. Schöne Erlebnisse gibt’s auch für Jungs und Mädchen mit Grillabend und Zeltübernachtung auf dem Plettenberg – ein echtes Abenteuer. Beliebt ist die Ostereier-Wanderung am Ostermontag mit den Kindern der Ortsgruppe Schömberg. Gefragt sind auch die Busausfahrten zu entfernten Wanderzielen oder zu Besuchen von Weihnachtsmärkten. Auch die Zugausfahrt zum Albvereinstag auf dem Cannstatter Wasen wird gerne in Anspruch genommen. Die Senioren sind bei leichteren Halbtageswanderungen unterwegs; auch werden Betriebsbesichtigung organisiert.

Vieles konnte im vergangenen Wanderjahr nicht stattfinden und ist auch in diesem Jahr nicht möglich. Aktuell zählt die Ortsgruppe nach Angaben von Ringwald "rund 220 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von relativ jungen 49 Jahren".

Ringwalds Fazit: "Natur, Heimat, Wandern und die Pflege der Mundart und der Geselligkeit sind Bausteine, auf denen die Arbeit im Albverein aufgebaut ist." Die Ortsgruppe, so die Vorsitzende, freue sich über neue Mitglieder, jedoch seien auch Nichtmitglieder bei den Aktivitäten des Albvereins stets willkommen.