Cacau schoss in der 85. Minute den Ausgleich - aber Nürnberg ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Foto: Pressefoto Baumann

Ausgerechnet der nach Franken ausgeliehene Schieber schickt die Roten in den Tabellenkeller.

Nürnberg - Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg hat das kurze Zwischenhoch des VfB Stuttgart jäh beendet und den Schwaben den schlechtesten Saisonstart seit 36 Jahren beschert.

Dank der Tore von VfB-Leihgabe Julian Schieber (3. Minute) und Javier Pinola in der Nachspielzeit feierten die Franken am Mittwoch mit dem 2:1 (1:0)-Sieg vor 36.790 Zuschauern in einem packenden Kampfspiel trotz Unterzahl nach dem Platzverweis von Kapitän Andreas Wolf den ersten Saisonsieg und verabschiedeten sich erst einmal aus dem Tabellenkeller. Cacau (85.) hatte zwischenzeitlich für den VfB ausgeglichen.

Stuttgartern den Schneid abgekauft

Während sich der FCN über den ersten Bundesliga-Sieg gegen Stuttgart seit mehr als dreieinhalb Jahren freuen durfte, ist bei den auswärts seit fünf Monaten sieglosen Schwaben nur vier Tage nach dem 7:0-Kantersieg gegen Gladbach jede Euphorie wieder passé.

Auf Kapitän Matthieu Delpierre, der gegen Gladbach nach vier Monaten Verletzungspause sein Comeback feierte, hatte VfB-Coach Christian Gross verzichtet. Der Franzose soll für das Heimspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen geschont werden. An seiner Stelle kehrte Nationalspieler Serdar Tasci nach überwundenen Adduktorenproblemen in die Startelf zurück. Timo Gebhart kam für Mauro Camoranesi ins Team.

Beim „Club“ stand Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici wieder auf dem Platz, im linken Mittelfeld startete Christian Eigler anstelle von Mike Frantz.

Schieber lässt Ulreich keine Chance

„Wir wollen dort weitermachen, wo wir aufgehört haben“, hatte Gross im Rückblick auf das Schützenfest gegen Mönchengladbach versprochen. Doch der Schuss ging zunächst nach hinten los.

Nach Steilpass von Javier Pinola schlief die komplette VfB-Abwehr. Der für ein Jahr vom VfB ausgeliehene Schieber ließt Stuttgarts Torwart Sven Ulreich mit einem strammen Flachschuss keine Abwehrchance. Die Schwaben bemühten sich mit Offensivtempo um den schnellen Ausgleich, liefen dabei aber Gefahr, in einen „Club“-Konter zu laufen.

Doch die Franken legten nicht nach, zogen sich zurück und beschränkten sich darauf, den Vorsprung zu verwalten. Dagegen erhöhte der VfB den Druck, bestimmte das Südderby und wäre fast belohnt worden. Beim Distanzschuss von Arthur Boka (31.) verhinderte die Querlatte den Ausgleich der Stuttgarter, bei denen Camoranesi (25.) für den angeschlagenen Daniel Didavi ins Spiel gekommen war.

Progrebnjaks Treffer zählt nicht

Sechs Minuten vor der Pause verdarb der schwache Referee Jochen Drees dem VfB den Torjubel. Er folgte seinem Assistenten, der beim Kopfballtreffer von Pavel Progrebnjak ein Foul des Russen gesehen haben wollte, und gab das Tor nicht.

Mit Wut und Ciprian Marica für Gebhart als dritter Stürmer erhöhte Stuttgart in der hektischen und verbissen geführten Partie nach der Pause die Schlagzahl.

FCN-Kapitän Andreas Wolf verlor bei dem offenen Schlagabtausch mit vielen Nickligkeiten die Nerven und musste nach 66 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Gross brachte mit Martin Harnik für Progrebnjak einen weiteren Angreifer. Die besseren Chancen hatte der FCN, aber Ekici (63./72.) vergab zwei Mal. Cacau machte es beim 1:1 besser, doch in der Nachspielzeit schlug Pinola bei einem Konter eiskalt zu.