Anna Reichert spielte beim Landeswettbewerb am OHG in Nagold. Foto: Jansen

Anna Reichert ist erst elf Jahre alt – doch mit ihrer Querflöte hat sie schon einige Male bei Jugend musiziert überzeugt – auch beim diesjährigen Landeswettbewerb. Wir haben sie getroffen uns uns mit ihr über klassische Musik, ihren Werdegang und warum einen Tag vor dem Wettbewerb zu viel Üben sogar schlecht ist unterhalten.

Musik ist die große Leidenschaft von Anna Reichert aus Wildberg. Die Elfjährige spielt Querflöte und Klavier – und ihr Können zeigte sie auch schon auf der großen Bühne. Regionalwettbewerbe von Jugend musiziert hat sie bereits mit dem ersten Platz gewonnen. Kürzlich konnte sie – endlich alt genug – zum Landeswettbewerb in Nagold. Beim Landeswettbewerb in der Kategorie Holzblasinstrument und Klavier reichte es mit 21 von 25 Punkten auf Anhieb für Silber.

 

Schon m it fünf Jahren fing sie an, Blockflöte zu spielen, mit sechs Jahren ging sie zum Querflötenunterricht an die Musikschule in Wildberg. Mittlerweile spielt sie auch die unterschiedlichen Flöten: Die „klassische“ Sopranblockflöte, Tenorblockflöte und außerdem Altblockflöte, die noch einmal ganz eigene Griffe hat.

Anna spielt gemeinsam mit Maximilian Rechtsteiner, der sie am Klavier begleitet. Häufig spielen sie klassische Stücke, wie von Mozart oder Bach. Querflöte und Klavier harmonieren gut, aber auch da braucht es ein gutes Abstimmen aufeinander. „Manchmal ist es nicht ganz einfach von der Balance her, dann ist das Klavier lauter“, erklärt Anna.

So jung auf der großen Bühne – hat sie da kein Lampenfieber? Natürlich sei sie vorher aufgeregt, erklärt die Fünftklässlerin. Aber auch: „Ich habe immer Spaß auf der Bühne, dann geht das Lampenfieber auch schnell weg.“ Die Stücke gehen in ihrer Altersstufe bei Jugend musiziert sechs bis zehn Minuten. „Das geht von der Länge“, meint Anna. Was lang wäre? „Eine halbe Stunde.“ Das ist die Länge, die von höheren Altersstufen verlangt wird.

Ein gelungener Auftritt erfordert Übung. Die Terminfindung mit Partner Maximilian muss gut abgestimmt werden – immerhin gehen beide teilweise bis nachmittags zur Schule . Einmal pro Woche wird aber auf jeden Fall geprobt.

Erfolgsmoment: Lang geübt und endlich erfolgreich

Musikstücke haben einen festen Rhythmus – und eine feste Zeit. Es ist genau festgelegt, wie lang ein Ton gespielt werden muss, mit welcher Geschwindigkeit die Noten aufeinander folgen sollen. Wenn Anna ein Stück noch nicht so gut kann, spielt sie die schwierigeren Stellen zur Übung langsamer. Richtig toll ist es dann, wenn sie das Stück schließlich komplett spielen kann. „Das macht Spaß, wenn man Stücke länger geübt hat und sie dann spielen kann“, berichtet sie vom Erfolgserlebnis.

Und vor den Wettbewerben? Tatsächlich ist es gar nicht so gut, am Tag vorher noch stundenlang zu proben. „Dann ist die Luft raus“, erklärt Anna. Bei der Querflöte muss auf unterschiedliche Arten geblasen werden. Übt sie am Tag vorher zu sehr, beeinflusst das ihre Leistung beim Wettbewerb. Daher werden nur noch die schwierigen Passagen geprobt.

Keine Frage, was das Lieblingsfach der 11-Jährigen in der Schule ist: Musik. Auf Platz zwei steht ein Fach, bei dem es ebenfalls um Genauigkeit geht: Mathe. „Daran gefällt mir das Knobeln“, erklärt Anna lächelnd. In ihrer Freizeit, wenn sie nicht gerade am musizieren ist, malt sie gern und tanzt. Da darf es dann auch mal Hip-Hop-Musik sein. Doch auch außerhalb vom Üben hört Anna gern klassische Musik, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich finde die Läufe daran spannend“, meint sie.

Die Musik wird sie auf jeden Fall noch weiter begleiten. Welchen Beruf sie irgendwann ergreift – das weiß sie selbst noch nicht, aber: „Auf jeden Fall was mit Musik!“ Zuerst gibt es aber noch einen weiteren Meilenstein. Wenn sie mit vierzehn Jahren alt genug für die Altersstufe 3 ist, hat sie die Chance, sich ein Ticket zum Bundeswettbewerb zu erspielen.