André Ayew Foto: AP

Die deutsche Mannschaft braucht jetzt auf jeden Fall einen Sieg, um an Ghana vorbeizuziehen.

Rustenburg - Ghanas „Black Stars“ gehen als Tabellenführer der Gruppe D in das „Endspiel“ um den Einzug ins WM-Achtelfinale gegen Deutschland, doch Furcht dürften sie Joachim Löw mit ihrer Leistung nicht eingeflößt haben.

Unter den Augen des Bundestrainers kamen die Afrikaner am Samstag in Rustenburg nicht über ein 1:1 (1:1) gegen zehn Australier hinaus, verdrängten die DFB-Elf aber vor dem Showdown am Mittwoch dennoch mit vier Punkten von der Spitze.

Damit benötigt die deutsche Mannschaft im Gruppen-Finale auf jeden Fall einen Sieg, um an Ghana vorbeizuziehen.

Mit seinem zweiten verwandelten Handelfmeter im Turnier glich Asamoah Gyan (25.) die Führung der „Socceroos“ durch Brett Holman (11.) aus.

Rote Karte für Kewell

Vor 34.812 Zuschauern im Royal Bafokeng Stadion wurde der Australier Harry Kewell (24.) als achter Spieler bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika vom Platz gestellt. Der Angreifer sah wegen Handspiels auf der Torlinie Rot.

Die „Stars“ präsentierten sich auch in ihrem zweiten WM-Spiel als gut organisiertes Team, zündende Ideen gingen aber von Kevin-Prince Boateng und seinen Kollegen über weite Strecken des Spiels nicht aus.

Erst nach dem 1:1 taute der frühere Bundesliga-Profi kurzzeitig auf und wurde zur spielbestimmenden Figur seines Teams, in dem Coach Milovan Rajevac auf den Hoffenheimer Isaac Vorsah und dessen Verteidiger-Kollegen John Mensah verzichten musste. Kurz vor der Halbzeit prüfte Boateng Australiens Keeper mit einem strammen Schuss aus spitzem Winkel (44.), doch Mark Schwarzer lenkte den Ball reaktionsschnell zur Ecke.

Löw und Siegenthaler beobachten Ghana

Joachim Löw und DFB-Chefscout Urs Siegenthaler hatten kaum auf der Tribüne Platz genommen, als Ghanas Richard Kingson die Serie der peinlichen Torwartfehler bei dieser WM fortsetzte.

Der Schlussmann von Wigan Athletic ließ den scharf geschossenen Freistoß von Marco Bresciano nach vorne abprallen und gab Holman damit die Chance zum ersten Tor für die „Socceroos“ in Südafrika. Bresciano war für den gesperrten Spielmacher Tim Cahill ins australische Team gekommen.

Die Antwort der Ghanaer ließ nicht lange auf sich warten, doch am Ausgleich waren die Kicker vom Fünften Kontinent maßgeblich beteiligt. Als der auf der Torlinie stehende Kewell einen Schuss von Jonathan Mensah mit dem Oberarm abwehrte, blieb dem italienischen Schiedsrichter Roberto Rosetti keine andere Wahl, als auf den Punkt zu deuten und dem Sünder Rot zu zeigen.

Während der 31-jährige Angreifer, den Coach Pim Verbeek gegen Deutschland draußen gelassen hatte, wie ein Häufchen Elend den Rasen verließ, verwandelte Gyan auch seinen zweiten Strafstoß im Turnier eiskalt.

Im zweiten Durchgang erhöhten die Afrikaner zwar den Druck, versäumten es aber, ihren numerischen Vorteil konsequent auszuspielen. Zu häufig versuchten sie es mit Schüssen aus der zweiten Reihe.

Beim Versuch von Gyan (50.) musste der 37 Jahre alte Schwarzer noch einmal schnell reagieren, danach nahmen ihm seine Vorderleute meist die Arbeit ab. Bei den gelegentlichen Vorstößen der Australier boten sich dem gerade eingewechselten Scott Chipperfield (67.) sowie Luke Wilkshire (72.) sogar die Chancen, ihre Mannschaft wieder in Führung zu bringen. Doch diesmal erwies sich Kingson als Meister seines Fachs und machte seinen Patzer wieder gut.