Diese Computergrafik zeigt das geplante 107 Meter hohe Hochhaus, das in Fellbach entstehen soll. Foto: Mark Worbanoff/dpa

Der Bau eines Superhochhauses in Fellbach ist seit Jahren umstritten. Jetzt naht die Entscheidung, ob das Millionenprojekt Wirklichkeit wird. Der Investor muss bis Ostern die Finanzierung nachweisen.

Der Bau eines Superhochhauses in Fellbach ist seit Jahren umstritten. Jetzt naht die Entscheidung, ob das Millionenprojekt Wirklichkeit wird. Der Investor muss bis Ostern die Finanzierung nachweisen.

Fellbach - Fellbach ist eine Kommune im Stuttgarter Speckgürtel: Die Stadt im Rems-Murr-Kreis mit über 44 000 Einwohnern ist eher kleinbürgerlich geprägt. Am Ortsrand in einem Gewerbegebiet soll das dritthöchste Wohngebäude Deutschlands entstehen und 107 Meter in die Höhe ragen. Bauen will den markanten gläsernen Wohnturm samt angrenzendem Hotel mit 110 Zimmern ein privater Investor. Die Gesamtkosten liegen bei 61,5 Millionen Euro, wie Mark Warbanoff erläutert. Er leitet zusammen mit seinem Vater die Gewa mit Sitz in Esslingen und entwickelt Immobilienprojekte.

Nur das Colonia-Haus mit 155 Metern und das Uni-Center mit 133 Metern Höhe, beide in Köln, übertreffen das geplante Gebäude in Fellbach. Das Modell des Wohnturms mit 34 Etagen wirkt jedoch schlank. Dafür sorgen sicherlich auch die großen Glasflächen und Balkone.

Seit über sechs Jahren wird in der Kleinstadt bereits über das Für und Wider diskutiert. Die Kommune ist auf den Investor zugegangen, weil es am Ortsrand ein Brachgelände mit einer Bauruine gab, wie der 34-Jährige erzählt. Als die Warbanoffs mit ihrer Idee damals an die Öffentlichkeit gingen, regte sich zunächst Widerstand. Eine Bürgerinitiative „Fellbach ist nicht Manhattan“ gründete sich, unterstützt von Kommunalpolitikern der SPD. Die Gegner scheiterten vor Gericht mit dem Antrag auf ein Bürgerbegehren. An seiner grundsätzlichen Kritik habe sich nichts geändert, sagt SPD-Gemeinderat Harald Onno Raß. Der Wohnturm sei „völlig überdimensioniert“. In Stuttgart und Fellbach gebe es Gebäude mit einer Höhe von 60 Meter Höhe. Das sei noch eine verträgliche Höhe.

Im Frühsommer könnten die Bauarbeiten losgehen

Der Gemeinderat hat schon seit längerer Zeit seine Zustimmung für den Bau des Hochhauses gegeben. Doch die Finanzkrise und ein anderes Projekt des Investors durchkreuzten die Baupläne. Nach einer jahrelangen Hängepartie will die Stadt Fellbach bis vor Ostern Klarheit haben, ob das Vorhaben umgesetzt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Finanzierung stehen und nachgewiesen werden, wie ein Sprecher der Kommune berichtet. „Danach trifft der Gemeinderat seine Entscheidung über die Freigabe des Bauprojekts, wobei bei einem klar positiven Ergebnis der Finanzierungsüberprüfung auch von einem positiven Beschluss des Gemeinderats auszugehen ist.“

Das Projekt soll sowohl über eine Anleihe und den Wohnungsverkauf finanziert werden. Es sind 65 Wohnungen geplant zum Preis von 300 000 bis zu vier Millionen Euro. „Bislang haben wir 28 Wohnungen verkauft.“ Dafür gibt es dann einen schönen Ausblick. Er reicht bis Ludwigsburg, weit bis in das Remstal und über den Stuttgarter Talkessel hinweg.

Investor Warbanoff schätzt, dass im Frühsommer die Bauarbeiten losgehen können. Die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Christoph Palm (CDU) sieht die in der Vergangenheit geäußerte Kritik an der Dimension des Projekt gelassen. „Sicherlich passt es nicht an jeden beliebigen Standort, aber hier am östlichen Stadteingang Fellbachs ist es genau richtig platziert.“