Legte seit November bereits mehr als 8000 Kilometer im Dienstwagen zurück: Landrat Thorsten Erny ist seit 100 Tagen im Amt. Foto: Landratsamt

Rekordhaushalt, Antrittsbesuche und das Ringen um die Kreisumlage – die ersten 100 Tage als Landrat hatten es in sich für Thorsten Erny. Sein erstes Fazit fällt positiv aus, trotz vieler Herausforderungen.

„Sehr intensiv, viele Gespräche und zahlreiche Antrittsbesuche – die ersten 100 Tage waren arbeitsreich, spannend und sind wie im Flug vergangen“, beschreibt Landrat Thorsten Erny seinen Start als Ortenauer Landrat.

 

Der ehemalige Gengenbacher Bürgermeister übernahm Anfang November die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Frank Scherer.

Erny zeigte in den ersten Monaten mit mehr als 320 Terminen vollen Einsatz für den Kreis, betont das Landratsamt. Für Antrittsbesuche bei Abgeordneten, in Ministerien, beim Landkreistag, beim Regierungspräsidium, bei Neujahrsempfängen in Städten und Gemeinden sowie für Unternehmensbesuche legte der neue Landrat bereits rund 8000 Kilometer mit dem Dienstwagen zurück.

Mehr als 320 Termine in rund drei Monaten

Ein Schwerpunkt gleich zu Beginn seiner Amtszeit war der Doppelhaushalt 2025/26. Im Dezember brachte Erny dessen Entwurf in den Kreistag ein – er umfasst rund 1,7 Milliarden Euro. Seither brodelte es in der Ortenauer Kommunalpolitik .

Mit der von ihm als „fairer Interessensausgleich“ beworbenen Kreisumlage-Erhöhung von fünf Prozentpunkten – unter Scherer standen noch sechs Punkte im Raum – scheiterte Erny in den Gremien. Städten und Gemeinden war die Erhöhung angesichts eigener klammer Kassen zu hoch. Der Kreisumlage-Hebesatz legt fest, wie viel der Kreis von der Steuerkraft der Kommunen abschöpft.

In „intensiven Gesprächen und harten Verhandlungen“ mit den Kreistagsfraktionen habe Erny einen tragfähigen Kompromiss erreichen können, heißt es aus dem Landratsamt. Der Verwaltungsausschuss empfahl nun, die Kreisumlage um vier Prozentpunkte zu erhöhen.

Bei einer Klausurtagung zum Doppelhaushalt 2025/26 Mitte Januar rangen Verwaltung und Kreisräte unter Vorsitz von Landrat Thorsten Erny (Mitte) unter anderem um die Höhe der Kreisumlage. Foto: Landratsamt

Verabschieden soll den Haushalt der Kreistag bei seiner Sitzung am Dienstag, 11. Januar. „Der von uns angestrebte Hebesatz ist ein Beitrag zur Sicherung der Aufgaben des Kreises. Trotzdem bleibt der Haushalt angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Kante genäht“, so Erny.

Nun stehen wichtige Entscheidungen im Fokus, Erny nennt insbesondere die langfristige Planung zur Gesundheitsversorgung. „Die bundesweite Krankenhausreform stellt uns vor große Unsicherheiten, wie etwa bei den neu eingeführten Leistungsgruppen. Ich verspreche, dass wir hier genau hinsehen und unsere Stimme erheben werden, um sicherzustellen, dass die hochwertige Versorgung der Menschen in der Ortenau sichergestellt bleibt.“

Bei weiteren seiner angekündigten Schwerpunkten – etwa dem Ausbau des Breitbandnetzes und Modernisierung der Kreisstraßen – sind laut Landratsamt „erste wichtige Weichenstellungen“ gelungen.

Landrat beschwört Leistungsbereitschaft

Trotz anspruchsvoller Themen und harten Verhandlungen fällt Ernys persönliches Fazit positiv aus: „Rückblickend habe ich genau die richtige Entscheidung getroffen“, betont er. „Ich fühle mich gut im Amt angekommen. Die Herausforderungen bleiben groß, aber ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam im Kreistag, mit meiner engagierten Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern diese Aufgaben bewältigen können.“

Er werde weiterhin umfassend über die Arbeit seiner Verwaltung informieren. „Die kommenden Jahre werden anspruchsvoll, aber ich bin überzeugt, dass wir dank der Leistungsbereitschaft in der Ortenau stark bleiben und wachsen können“, so Erny.

Fast 9000 Mitarbeiter

Thorsten Erny präsidiert als Landrat dem Ortenauer Kreistag und dessen Ausschüssen. Gleichzeitig ist er Leiter einer großen Behörde mit rund 2700 Mitarbeitern der Landkreisverwaltung sowie zusätzlich etwa 6000 Beschäftigten im Ortenau-Klinikum.