Die Flötengruppe hatte ihren ersten Auftritt. Foto: Dürrschnabel

Vor etwas mehr als 100 Jahren, am 18. Juli 1921, wurde der Musikverein Hartheim gegründet. 2021 war das Jubiläumsfest der Pandemie zum Opfer gefallen; jetzt hat der Verein es nachgeholt.

Meßstetten-Hartheim - Ein gelungener Festakt und viele Gäste – so hatte Heiko Mattes, der Vereinsvorsitzende, sich diesen Abend vorgestellt. Mattes hieß die Gäste willkommen und ließ in einigen wenigen Sätzen die Vereinsgeschichte Revue passieren, die am 18. Juli 1921 mit der Gründung durch Karl Deufel, Karl Strobel, Emil Deufel, Emil Butz, Wilhelm Bosch, Paul Mattes und Georg Schnell ihren Anfang genommen hatte.

Motto lautet: "Ohne Musik wird es still"

Getreu dem Motto "Ohne Musik wird’s still", so Mattes, hätten sich danach immer mehr Hartheimer zusammengefunden, um gemeinsam Musik zu machen. Damit es auch weiterhin nicht still werde, sei allerdings eine intensive Nachwuchsförderung nötig, auch und gerade in einer Zeit mit Tendenz zur Vereinzelung. Beim Musikverein Hartheim zählten Solidarität, Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl – und Langweile sei ein Fremdwort.

Im Rahmen einer Dia-Show vertieften Mathias Deufel und Erik Hirsch den historischen Rückblick. Bereits 1886 war eine Musikgesellschaft gegründet worden, die Tanzvergnügungen und Hochzeiten umrahmte; diese Aktivitäten, die während des Ersten Weltkriegs zum Erliegen gekommen waren, wurden danach wieder aufgenommen, aber eben unter dem Dach eines Vereins – Hirsch und Mattes schilderten, wie die ersten Instrumente am Bahnhof von Hausen im Tal abgeholt wurden und bei der Kirchweih erstmals zum Einsatz kamen. Sie berichteten auch davon, wie das "Stumpenschießen" half, die Kosten der Instrumente zu begleichen – Baumwurzeln wurden nach dem Holzmachen angebohrt, mit Schwarzpulver gefüllt und gesprengt. 1935 war die Musikkapelle auf immerhin 28 Mann angewachsen, und die erste Uniform wurde angeschafft; der Zäsur, welche die Auflösung des Vereins durch die französischen Besatzer darstellte, folgte 1948 die Neugründung und 1971 der 50. Geburtstag des Vereins.

Bürgermeister Schroft zitiert Leo Tolstoi

Den Reigen der Grußworte eröffnete Bürgermeister Frank Schroft, der Leo Tolstoi mit den Worten "Musik ist die Kurzschrift des Gefühls" zitierte; danach gratulierte im Nahmen von Ortsverwaltung und Ortschaftsrat Bodo Schüssler und im Namen der örtlichen Vereine deren Sprecher Heiko Wäschle. Der musikalische Rahmen durfte natürlich nicht fehlen; ihn steuerte mit spürbarer Spielfreude die von Jörg Reizner geleitete Kapelle bei. Auch der Gesangverein Hartheim bekundete unter der Leitung von Arnold Kleiner und zur E-Piano-Begleitung von Elisabeth Butz große Freude am Singen. Die von Heidelinde Murgia geleitete Flötengruppe besteht zwar schon seit zwei Jahren, erhielt aber jetzt erst Gelegenheit zu ihrem Premierenauftritt – die Kinder zeigten, dass sie in dieser Zeit viel gelernt haben.

Es folgte der Stehempfang; danach bewirtete die Feuerwehr Hartheim, und die Gäste und Freunde des Musikvereins Hartheim nahmen die an aufgestellten Tafeln angehefteten Bilder in interessierten Augenschein, die 100 Jahre Vereinsgeschichte dokumentieren.