Die Vorstandsmitglieder des FC Pfeffingen präsentieren ihre neue Vereinschronik. Foto: Schweizer

Der Name sagt es ja schon – vor zwei Jahren ist der Fußballclub 1919 Pfeffingen 100 geworden. Dieses Jahrhundert ist nun in in einer 400-seitigen Chronik dokumentiert, die der Verein dieser Tage vorgestellt hat.

"In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit" – das Zitat stammt von dem schottischen Schriftsteller Thomas Carlyle, steht ganz am Anfang der Vereinschronik und ist sozusagen Programm: Auf 400 Seiten mit über 1000 Bildern, entstanden in 1500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit, haben die Verfasser tatsächlich den Geist der "gewesenen Zeit" beschworen und dabei nichts ausgelassen, was in 100 Jahren des Pfeffinger Fußballs von Bedeutung war.

 

Das Chronikteam musste praktisch bei Null anfangen

Bereits Anfang 2018 hatte das Vorstandsteam um den damaligen Vereinschef Thomas Scherer beschlossen, für das 100. Jubiläum eine Vereinschronik zu schaffen. Die Hauptverantwortung übernahm Medienfachwirt Steffen Bendrin, den Sebastian Öhrle und Joachim Link, aber auch der Vereinsausschuss tatkräftig unterstützten. Ihr Projekt wurde nicht zuletzt dadurch erschwert, dass es keine Vorarbeiten gab: Weder zum 50. noch zum 75. Geburtstag des FC Pfeffingen war eine Festschrift erschienen; Bendrin und seine Mitstreiter mussten buchstäblich bei Null anfangen. Da konnten Dämpfer nicht ausbleiben. "Wir stellten schnell fest, wie aufwendig die Materialsammlung und wie groß der Zeitaufwand ist", berichtet Sebastian Öhrle, der seit Juli 2020 zusammen mit Jochen Eisele ein Vorstandsduo bildet und die Geschicke des Vereins lenkt. Unter den gegebenen Umständen beschloss man, sich auf die Organisation des dreitägigen Jubiläumsfests im Juli 2019 zu konzentrieren und die Festschrift hintanzustellen. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als richtig erwies – der Erfolg des Fests gab den Verantwortlichen Recht.

Auch kleine Schritte führen zum Ziel

Was nicht bedeutet, dass die Recherche- und Editionsarbeit ruhte: In kleinen Schritten wurde an der Vereinschronik weitergearbeitet. Man war beim Stadtarchiv Albstadt, besuchte ältere Mitglieder, stöberte in Zeitungsarchiven und bat die Pfeffinger – und nicht nur sie – um Fotos.

Sogar in Stuttgart fahndeten die FCP-Männer nach Dokumenten – und konnten schließlich anhand von Protokollen und Berichten, die teilweise noch in Sütterlinschrift niedergeschrieben waren, den 19. Juli 1919 als Geburtstag des Vereins ausmachen: An diesem Tag war im Gasthaus Linde die Gründungsversammlung über die Bühne gegangen.

22 Freunde sollt Ihr sein

22 fußballbegeisterte Männer, nämlich Wilhelm Bertsch, Andreas Bitzer, Christian Bitzer, Jakob Bitzer, Ludwig Bitzer, Eugen Blickle, Fridolin Diebold, Max Eisele, Reinhold Eisele, Jakob Herter, Andreas Maier, Christian Maier, Emil Maier, Fritz Maier, Jakob Maier, Ludwig Maier, Ernst Schairer, Hans Schneider, Wilhelm Schneider, Johannes Wißmann, Wilhelm Wißmann und Adolf Zizmann, betätigten sich, mit den Worten der neuen Chronik zu sprechen, als Geburtshelfer.

Mit einer Niederlage begann die Erfolgsgeschichte

Das erste Spiel des neu gegründeten Fußballvereins fand drei Wochen später statt, am 10. August 1919, und endete mit einer Niederlage: In einer torreichen Partie gab der FC Tailfingen 2b den Pfeffingern das Nachsehen.

Die Geduld gewinnt

Ausgehend von 1919 schreitet die Dokumentation chronologisch voran; sie enthält Mannschaftsaufstellungen und Spielberichte, Vereinssatzungen, Protokolle, Festberichte, Zeitungsartikel und Urkunden. Nicht zu vergessen: die Ehrentafel mit den Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallenen 22 Aktiven und Mitglieder. Nach dem Kriegsende legten die französischen Besatzer erst einmal das gesamte Vereinsleben lahm; es dauerte eine Weile, bis die Pfeffinger wieder durchstarten durften. Anfang der 1950er-Jahre wurde der Kontakt zum schweizerischen Verein FC Bützberg geknüpft, der zwei Jahrzehnte lang Bestand hatte und bei zahlreichen gegenseitigen Besuchen gepflegt wurde; im August 1958 übergaben die Pfeffinger das Sportgelände im Ort seiner Bestimmung.

Die Chronik endet mit dem großen Geburtstagsfeier des Jahres 2019 – Gratulanten und Gäste kommen zu Wort, und das eigens fürs Jubiläum kreierte blauweiße Retrotrikot wird vorgestellt – das ist der Vorzug einer Festschrift, die sich bis zum 102. Jahr zu gedulden weiß. Die erste Auflage, über 100 Stück, ist bereits so gut wie vergriffen – wer sie jetzt noch als passendes Weihnachtsgeschenk erwerben will, muss sich sputen. Der Preis beträgt 29,19 Euro.