Die Mannschaft jubelt mit Miroslav Klose (zweiter von rechts), den Toschützen zum 1:0. Foto: dpa

Torjäger Klose hat dem deutschen DFB-Team einen erfolgreichen Start in die EM-Quali beschert.

Brüssel - Der schwierige Neubeginn nach der furiosen WM ist geglückt: Torjäger Miroslav Klose hat der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 55 Tage nach Platz drei in Südafrika beim hart erarbeiteten 1:0 (0:0) in Belgien einen erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation beschert. Mit seinem 53. Länderspiel-Treffer in der 51. Minute entschied der Münchner vor 42.000 Zuschauern im König-Baudouin-Stadion von Brüssel eine flotte Partie, in der die DFB-Elf mit umgestellter Defensive einige Mühe mit den forschen Gastgebern hatte.

Mit dem zu erwartenden Sieg am 7. September in Köln gegen das von Berti Vogts trainierte Team aus Aserbaidschan wäre Joachim Löws Vorgabe von sechs Punkten zum Auftakt erfüllt.

Löw: "Der Sieg war wichtig"

"Der Sieg war wichtig, die Mannschaft hat guten Spirit bewiesen. Man hat aber phasenweise schon gespürt, dass die Spieler erst vier Wochen wieder im Training sind. Wir haben ein bisschen gebraucht, um in Schwung zu kommen", sagte Bundestrainer Löw nach einem Spiel, in das sich die deutsche Mannschaft, wie zuvor von Assistent Hansi Flick gefordert, förmlich "hineinquälen" musste.

"Jeder Anfang ist schwer. Daher ist es wichtig, dass wir heute drei Punkte geholt haben. Man muss so einen Gegner bearbeiten, dann kriegt man seine Möglichkeiten. Das haben wir heute gemacht", erklärte Ersatz-Kapitän Philipp Lahm.

Und auch Bastian Schweinsteiger war erleichtert: "Wir sind froh, dass wir das hier geschafft haben. Das war ein schweres Stück. Mit diesem Start ist uns auf jeden Fall was Gutes gelungen."

Zäh begonnen, dann gesteigert

Vom Schwung des WM-Turniers in Südafrika war im deutschen Team lange Zeit wenig zu sehen. Obwohl der Bundestrainer zum EM-Aufgalopp bis auf die Abwehrspieler Marcell Jansen und Holger Badstuber seine WM-Stammelf aufs Feld geschickt hatte, blieb vor allem in der Offensive zunächst vieles Stückwerk.

Erst im zweiten Spielabschnitt lief der Ball nach vorne besser durch die Reihen und klappte auch der Abschluss - weil Klose wieder einmal richtig stand. Der Münchner unterstrich mit seinem 53. Tor im 102. Länderspiel einmal mehr seine Qualitäten als eiskalter Vollstrecker. Auch Thomas Müller spielte schon wieder seine Stärken aus. Der 20-jährige WM-Torschützenkönig legte Klose das Siegtor auf und hätte nach Zuspiel von Lahm (70.) beinahe das 2:0 erzielt.

Neuer mit guten Paraden

Vor der Pause war die Abwehr mit einem überzeugenden Manuel Neuer zwischen den Pfosten bester Mannschaftsteil gegen aggressiv beginnende Belgier. Der Schalker bestätigte mit guten Paraden seinen Status als Nummer eins im Tor. Vor ihm erwies sich Per Mertesacker als Abräumer mit Übersicht.

Khedira merkt man fehlende Praxis an

Dagegen waren Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger nur selten in der Lage, das Spiel im Mittelfeld wie bei der WM anzukurbeln. Vor allem dem Neu-Madrilenen Khedira auf der Michael Ballack-Position war die fehlende Spielpraxis anzumerken.

Reals andere Neuverpflichtung Mesut Özil und Lukas Podolski, der in seinem 80. Länderspiel nur wenige gelungene Aktionen hatte, waren längst noch nicht in WM-Verfassung.  Im 75. EM-Qualifikationsspiel fand die DFB-Elf gegen engagiert aufspielende Belgier zunächst keinen Rhythmus und offenbarte auch in der Defensive manche Schwäche.

In der 6. Minute hatten Mertesacker und Co. Glück, dass der frei stehende Marouane Fellaini den Ball nicht richtig traf. Wenig später brachte ein Ballverlust von Schweinsteiger Jungstar Romelo Lukaku in Schussposition, doch der 17-Jährige scheiterte aus 18 Metern an Manuel Neuer (9.).

Erst allmählich kämpfte sich das gegenüber dem 2:2 beim Dänemark-Test im August auf allen elf Positionen neu besetzte deutsche Team in die Partie und kam zu ersten Gelegenheiten durch Özil. Zuerst zielte der 21-Jährige aus 16 Metern flach neben das Tor (16.), dann jagte er den von Müller aufgelegten Ball mit dem schwächeren rechten Fuß drüber (19.).

Wenig später vergab Müller (22.) per Kopf die Möglichkeit zur Führung für die deutsche Mannschaft, die die Partie zunehmend unter Kontrolle brachte. Doch die "Roten Teufel" blieben in der kampfbetonten Begegnung jederzeit torgefährlich. Drei Minuten vor der Pause verhinderte der zur Nummer eins im Tor ernannte Neuer mit einer Glanzparade gegen Moussa Dembele den drohenden Rückstand.

Kurz nach Wiederbeginn sorgte eine Bayern-Kombination für die deutsche Führung. Schweinsteiger erkämpfte am belgischen Strafraum gegen seinen Münchner Kollegen Daniel van Buyten entschlossen den Ball, Müller leitete weiter auf Klose und der bewies wieder einmal seine Stärke vor dem Tor. Der Gegentreffer stachelte die Belgier noch einmal auf. Mit wütenden Attacken drängte das Team von Georges Leekens auf den Ausgleich. Zwei Minuten vor dem Ende vergab Klose auf der Gegenseite sogar das mögliche 2:0.