Nach der Ankündigung des Albstädter Badkap, die Eintrittspreise zu erhöhen, schlagen die Wellen hoch. Foto: Badkap

Der "Gaszuschlag" im Badkap schlägt hohe Wellen. Auf unserer Facebookseite löste die Preiserhöhung zahlreiche Reaktionen aus. Ein Überblick.

Albstadt - Das Albstädter Erlebnisbad Badkap hat angekündigt, ab Montag aufgrund der hohen Energiekosten bei Erwachsenen und ermäßigten Eintrittskarten pro Eintritt zehn Euro mehr zu verlangen. Als Grund nannte Geschäftsführer Marcus Eichstädt die enorm gestiegenen Gaskosten, mit denen die Betreiberfirma "g1" konfrontiert sei.

In der Praxis sieht das so aus: Erwachsene müssen ab 19. September zum regulären Eintrittspreis für eine Tageskarte von aktuell 19 Euro zehn Euro mehr - also 29 Euro - bezahlen.  Der ermäßigte Tageseintrittspreis für Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren sowie für Schüler und Studenten steigt von 16 Euro auf 26. Der Eintritt für Kinder, die jünger als sechs Jahre alt sind,  beträgt weiterhin sechs Euro, betont Eichstädt. Für Babys unter zwei Jahren wird wie bisher ein Euro verlangt. Aufgrund der unsicheren Preiskalkulation werde es ab sofort keine Jahreskarten mehr geben, erklärt er. Diejenigen, die bereits im Besitz einer solchen sind, hätten Glück: Diese kämen um den Energiezuschlag herum.

Preiserhöhung löst Reaktionen aus

In nahezu 1000 Kommentaren äußern sich die Nutzer unserer Facebookseite Schwarzwälder Bote zu der Entscheidung des beliebten Freizeitbades. Der Großteil der Aussagen steht der Preiserhöhung ablehnend gegenüber. "Wahnsinn" oder "Unfassbar", heißt es häufig. Manche kündigen aufgrund der gestiegenen Eintrittspreise Konsequenzen an. "Ja das wars dann", schreibt Alexander A. Ingeborg R. wird mit "Okay, ciao badkap!" deutlicher. Nadine H. erklärt, einen eigentlich geplanten Familienausflug noch einmal zu überdenken: "Ich wollte am Donnerstag mit meiner Familie, also insgesamt 8 Erwachsenen kommen... äh das überleg ich mir glaub doch noch", schreibt sie. 

Familien sind in Sorge

Vor allem Mütter verweisen auf die hohen Kosten für einen Besuch. "Tja, dann wird das bei mir auch nichts mehr, wenn ich als Familie mit 3 Kindern dann zwischenzeitlich 106,00 Euro Eintritt zahlen muss, das kann sich doch irgendwann schlichtweg keiner mehr leisten", schreibt Nicole G. Sandy M. pflichtet ihr bei. Sie könne sich das mit drei Kindern sogar als Vollverdiener nicht mehr leisten. "Denke dann hat sichs Schwimmen erledigt!". Andere sehen nach dem erfolgreich bestandenen Schwimmkurs ihrer Kleinen deren erlernte Fähigkeiten in Gefahr. "Wir sollten schwimmen üben nach dem Schwimmkurs.. tja schade - zu jedem Preis halt echt auch nicht", kommentiert Meli G.

Viele würden aufgrund der hohen Preise nicht mehr ins Bad gehen können, lautet die Befürchtung vieler. "Da reicht nicht mal das Kindergeld. Alles ist teurer geworden. Mensa, Kitabeiträge, Windeln, einfach alles", fasst Jennifer S. ihre aktuelle Situation zusammen. Aber auch kinderlose Paare sind von den Eintrittspreisen abgeschreckt. "Mein Mann und ich werden dann eben nicht mehr schwimmen gehen. Dennoch weiß fast keiner, wie Nachzahlungen etc demnächst ausfallen", erklärt Ronja S. Und Cornelia S. ergänzt: "Die Preise kann sich kein Mensch mehr leisten. Ich denke die Leute schauen jetzt mehr aufs Geld und halten es zusammen, für die nächste Nebenkostenabrechnung und die Lebensmittel für den täglichen Bedarf."

Anderes Bad oder Badewanne

Die Community zeigt jedoch auch mögliche Alternativen auf. "Hechingen ist toll zum Schwimmen, Hallenbad ist Neubau und kostet vier Euro, die 30er-Karte 88 Euro, ermäßigt 42 Euro", preist Volker S. die Konkurrenz an. Andere Badebesucher geben die Preise des Badeparadies Titisee-Neustadt durch, wo eine Tageskarte 34 Euro koste. Allerdings gibt es auch Warnungen. "Das Badkap macht nur den Anfang... Alle anderen Institutionen werden nachziehen mit Preiserhöhungen", wirft Anja E einen Blick in die Zukunft.

Doch es gibt auch Alternativen jenseits der Schwimmbäder. "Da leg ich mich lieber in meine Badewanne", macht Ralf B. einen Gegenvorschlag. Und Norman G. führt aus: "Zuhause baden und dann gemütlich etwas kochen und essen."

Einige Nutzer stimmen den Preissteigerungen prinzipiell zu, kritisieren jedoch die sprunghafte Erhöhung sowie deren Ausweitung auch auf ermäßigte Karten. "Für Erwachsene würde ich es noch verstehen, wenn die Bäder erhöhen, aber dann eine realistische Steigerung des Preises und nicht  um 200 Prozent", schreibt Moritz  M. Dass die Anhebung auch bei Kindern erfolgt, könne er nicht verstehen. "Preiserhöhung muss sein, das versteht jeder bei den Preisen. Aber zehn Euro ist zu heftig", bekräftigt Roe A. diese Meinung.

"Ich zahle gerne mehr"

Vereinzelt gibt es auch Beiträge, die das Erlebnisbad in Schutz nehmen. So könne das Schwimmbad doch nichts für die gestiegenen Gaspreise. "Das Problem ist halt, dass die Energiekosten gerade beim Gas eben nicht nur um fünf oder zehn Prozent gestiegen sind, sondern um einiges mehr", verdeutlicht Nico Z. die Gründe. "Bedenke doch mal die Energiepreise... Ist doch klar, dass alles gerade teurer wird", wirbt Maurice M. für Verständnis. Und Thomas B. tritt den vielfachen Beiträgen entgegen, die aufgrund eines rasanten Besucherrückgangs nun das finanzielle Aus des Bades prognostizieren. "Ich hoffe dass es uns erhalten bleibt, ich zahle gerne mehr."

Einzelne gehen auch mit der Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte ins Gericht. "Natürlich hätte man in der Vergangenheit mehr in erneuerbare Energien investieren können und man hätte sich nicht so stark von Russland abhängig machen dürfen", mahnt Sven K. an. Und Markus K. hat sogar einen Lösungsvorschlag für künftige Energiekrisen. "Gebt doch ne Million für Tiefenwärmebohrung aus, dann braucht ihr kein Gas und es profitieren noch mehr Haushalte", schreibt er.

Auch Badkap macht Politik dafür verantwortlich

Marcus Eichstädt, Geschäftsführer des Badkaps, hat mit solchen Kommentaren schon gerechnet. "Ich weiß, das treibt viele um", sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. "Viele machen die Politik dafür verantwortlich – auch wir." 

In diesem Zusammenhang stellte er nochmals klar: "Wir müssen die Kosten weitergeben, dafür können wir nichts." Die Lage sei schlichtweg verfahren. Alle Bäder, die mit Gas beheizt werden, hätten das gleiche Problem, die Häuser, die mit erneuerbaren Energien wie Hackschnitzeln beheizt werden, stünden hingegen besser da.  

Am Kassenhäuschen seien die Menschen am Donnerstagmorgen verständnisvoller als die Kommentatoren auf Facebook gewesen. Aber auch diese stellten fest: Zehn Euro sind eine Menge Geld. In diesem Zusammenhang fragt er sich aber auch, wer von den Kommentatoren in den vergangenen Monaten tatsächlich im Badkap zu Gast war. Denn anders, als manche behaupten, sei an der Wassertemperatur nichts geändert worden. "Das Wasser ist nicht kalt!", stellt er klar.  

Info: Das kostet ein Spaßbad-Besuch

Anlässlich der Preiserhöhung im Badkap machen wir den Preisvergleich: Was kostet ein Wochenendbesuch im Spaßbad? Gerechnet wird mit zwei Erwachsenen und zwei schulpflichtigen Kindern, die jeweils eine Tageskarte erwerben. Grundlage der Berechnungen sind die Angaben auf der Homepage des jeweiligen Spaßbades.

  • Im Badkap muss eine vierköpfige Familie nach der Preiserhöhung am Montag 110 Euro auf den Tisch legen.
  •  Ein Besuch im Sport- und Freizeitbad des Panoramabads in Freudenstadt kostet in der selben Konstellation 54 Euro. Bei Kindern bis einschließlich 14 Jahren kann eine Familienkarte für 37,20 Euro erworben werden. Für den Zugang zum Vitalbereich wird ein Zuschlag von 2,70 Euro pro Person erhoben. In einer Kombination mit der Familienkarte ist das nicht möglich.
  •  Im Aquasol in Rottweil bezahlt eine vierköpfige Familie 45 Euro für einen Tag Badespaß.
  • 116 Euro betragen die Kosten für einen Tag im Galaxy Schwarzwald in Titisee-Neustadt.    
  • Tief in die Tasche greifen muss man auch im Rulantica in Rust. Ein Tag in der Wasserwelt des Europaparks kostet für eine vierköpfige Familie 162 Euro.
  •  In der Solemar-Therme in Bad Dürrheim muss man 53 Euro für einen gemeinsamen Badetag zu Viert investieren.