Bürgermeister Klaus Hoffmann inspiziert den Wasserstand der Alb. Foto: Stadt Bad Herrenalb

Die Trockenheit hält weiter an, jeder Wasserverbrauch will gut überlegt sein. In Bad Herrenalb könnte es deshalb schon bald dazu kommen, dass die Blumenkästen weichen müssen.

Bad Herrenalb - "Aufgrund der andauernden Trockenheit und der großen Hitzewelle sind wir gezwungen, erneut Maßnahmen zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger zu ergreifen", betont Bürgermeister Klaus Hoffmann, der nun in Abstimmung mit dem Gemeinderat sein Augenmerk auf den Blumenschmuck in öffentlichen Anlagen richtet.

Auf wertvolles Trinkwasser angewiesen

"Bei den aktuellen Temperaturen benötigen wir für das Bewässern unserer Blumenkästen pro Woche rund 10 000 Liter Wasser in Bad Herrenalb. Das sind rund zwischen 40 000 und 50 000 Liter Wasser pro Monat alleine für den blühenden Blütenschmuck, der auf Grund der Trockenheit sicherlich noch mehr Feuchtigkeit als sonst benötigt." Mit kritischem Blick beobachtet Hoffmann gemeinsam mit dem Bauhof den aktuellen Wasserstand und argumentiert: "Bei dem niedrigen Wasserstand unserer Bäche und dem Verbot der Wasserentnahme seitens des Landratsamtes aus Fließgewässern, sind wir zum Erhalt der Blütenkästen auf unser wertvolles Trinkwasser angewiesen."

Das Wasser für die Blumen beziehungsweise Pflanzen, die der Bauhof in Bad Herrenalb und Ortsteilen bewässert, bezieht er vom Überflurhydrant bei den Stadtwerken. Dieses Wasser kommt durch das Ortsnetz vom Hochbehälter Mayenberg. Dieser Hochbehälter bekommt sein Wasser vom Wasserwerk Dobeltal. Das Wasserwerk wird von der oberen und unteren Dobeltalquelle versorgt.

Auch Bäume brauchen Wasser

Hoffmann, der den Wasserbedarf um ein Vielfaches höher einschätzt, nennt zudem weitere Brennpunkte, da mittlerweile auch in öffentlichen Anlagen wie dem Kurpark der wertvolle Baumbestand ebenso wie die Kübelpflanzen mit Wasser zu versorgen sind. "Wir haben seitens der Kurstadt eine Verpflichtung dazu, unser kulturelles Erbe zu erhalten. Und dazu zählt nicht nur die Klosteranlage, sondern auch der historisch gewachsene Baumbestand." Seitens des Bauhofs werden die Baumriesen bereits durch sogenannte "Baumscouts" betreut, doch Hoffmann zählt auch auf Hinweise aus der Bevölkerung, um den wertvollen Baumbestand zu erhalten. "Mit Baum-Manschetten könnten wir künftig den immer häufiger auftretenden Trockenperioden entgegenwirken", so das Credo des Stadtoberhauptes, der für 2023 einen neuen Bepflanzungsplan ankündigt und aus diesem Grund aktuell überlegt, die Blumenkästen abzuhängen. "Mit den Wassereinsparungen an dieser Stelle können wir unsere Dauerbepflanzungen und wertvollen Baumbestand bewässern."

Brunnen sind teils schon abgestellt

Für Hoffmann wäre das Abhängen der Blumenkästen ein weiterer Schritt, um dem Klimawandel Rechnung zu tragen. Eine Entscheidung hängt im Wesentlichen von den Wetterverhältnissen der nächsten Tage und Wochen ab. Bei den Maßnahmen geht es allerdings nicht ursächlich ums Kostensparen. "Zum 4. August haben wir uns dazu entschlossen, unsere sprudelnden Brunnen bis auf Weiteres abzustellen, um unsere Ressourcen zu schützen", argumentiert Hoffmann, der aktuell 18 Brunnenanlagen abgestellt hat.

Diese Maßnahme betrifft nach Auskunft von Karina Herrmann, Geschäftsführerin der Stadtwerke in Bad Herrenalb, in der Kernstadt Bad Herrenalb sieben Brunnen. In Bernbach vier, in Althof eine Anlage, in Rotensol fünf Anlagen und in Neusatz drei. Weiterhin in Betrieb sind alle ausgewiesenen Trinkbrunnen, wie zum Beispiel der direkt vor den Stadtwerken, dem Rathausplatz und im Kurpark und jeweils ein Trinkbrunnen in Bernbach und Rotensol sowie zudem alle Wasserspielplätze. Herrmann begründet diese Ausnahmen damit, dass damit Besuchern ebenso wie der Bevölkerung die Möglichkeit geboten wird, sich an diesen Orten bei der sommerlichen Hitze direkt mit Trinkwasser zu erfrischen oder eine Trinkflasche mit Wasser zu befüllen, da Wasserverluste durch Schwitzen auch bei Menschen ausgeglichen werden müssen.

Aktuell keine Engpässe

"Engpässe gibt es aktuell weder in der Kernstadt noch in den Ortsteilen, jedoch zeigen unsere Quellen, wie die Quellen des Zweckverbandes Mannenbach, deutliche Rückgänge in den Schüttungen", so Herrmann, die darauf hinweist, dass die anhaltende Hitze die Böden sehr stark ausgetrocknet hat. "Auch ein Starkregen zahlt nur wenig auf den Wasserhaushalt ein, da das Wasser von den trockenen Böden kaum aufgenommen werden kann und dann – ob kontrolliert oder unkontrolliert – abfließt."