Rund um den Maibaum tanzten die Tänzer der Volkstanzgruppe. Foto: sb/Dennis Breisinger

Seit 1989 ist der große Bändertanz der Volkstanzgruppe Frommern eine liebgewordene Tradition. Trotzdem kam es am diesjährigen 1. Mai zu einer laut dem Vorsitzenden Manfred Stingel schönen Premiere.

Und das sogar im doppelten Sinne: Denn zum ersten Mal fand dieser nicht nur auf dem Dürrrwanger, sondern auch auf dem bestens besuchten Balinger Marktplatz statt.

Außerdem wurde erstmals auf dem Balinger „Prachtboulevard“ auf Wunsch der Volkstanzgruppe durch die Narrenzunft Balingen ein Maibaum gestellt: „So ein Maibaum an diesem Ort hat schon etwas. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser, gepaart mit dem Bändertanz, der den Frühling einläuten soll, zu einer Tradition an dieser Stelle werden könnte“, meinte Stingel.

Kernelement ist wie in jedem Jahr der Bändertanz

Kernelement war wie in jedem Jahr der Bändertanz. Dabei führten 17 Paare einen Gruppentanz um den geschmückten Maibaum vor, von dem abwechselnd farbige Bänder herabhingen. Die Tanzenden fassen die farbigen Bänder an und legen sie im Zuge der von ihnen getanzten Linien zu Flechtmustern um den Baumstamm, die sie dann auf die gleiche Weise wieder zur Auflösung bringen.

Des Weiteren wurden alte Volksweisen gesungen. Mit dabei war auch wieder die hauseigene Gruppe „Danzbar“, bei der neben klassischen Instrumenten wie Harfe, Geige, Blockflöte, Oboe, Kontrabass, Ziehharmonika oder Gitarre auch der Bock zum Einsatz kommt. Das ist ein Duddelsack, bei dem ein Ziegenkopf als Spielpfeifenhalter, Kuhhörner als Klangverstärkung und ein Blasebalg zur Lufterzeugung dient. Desweiteren erklang das Hümmelchen, eine leise Sackpfeife mit zwei Bordunen aus der Zeit der Renaissance.

Getanzt wurde stilecht im typischen Balinger Häs. „Zwischen 1750 und 1850 ist jeder Balinger so rum gesprungen“, erzählt Stingel.

Gartenschau soll Vereinsleben Impuls geben

„Volkstanz ist mitunter unpopulär und es ist schwer für Nachwuchs zu sorgen, so dass unsere Jugend mittlerweile den Namen Balinger Tanzensemble hat, wohingegen die Älteren von uns weiterhin als Dürrwanger Tanzfreunde bekannt sind“, erklärt Stingel. „Auch unser Vereinsleben hat in den vergangenen Jahren gelitten. Da bietet die Gartenschau, von welcher die ganze Stadt profitieren wird, eine wunderbare Gelegenheit, dieses wieder so richtig anzutreiben.“

Stingels Verein wird die Ehre zuteil, als einziger eine eigene Bühne während des Großereignisses im Stadtgarten zu betreiben. „Dafür habe ich sehr gekämpft“, sagt er.

Wer den Bändertanz verpasst hat, für den besteht am kommenden Sonntag auf dem Balinger Marktplatz erneut die Möglichkeit: Dann kommt auch die „Schwäbische Francaise“ zur Aufführung, die zukünftig jeden Sonntag irgendwo auf dem Gartenschaugelände getanzt wird.

Schwäbische Francaise jeden Sonntag auf der Gartenschau

„Die Schwäbische Francaise ist eine ganz alte Tradition bei uns und wurde bereits 1896 von 60 Paaren in einer Schutzhütte auf dem Zeller Horn getanzt. Sie war in den 1960er Jahren gang und gäbe auf Balinger Tanzbällen, wurde 1999 von uns wiederbelebt, dann aber schnell wieder vergessen“, erklärt Stingel.

Mitmachen kann jeder von acht bis 80 Jahren. „Die Älteren können sie vielleicht sogar noch tanzen. Für alle anderen wird es eine Herausforderung werden“, macht Stingel einen Besuch schmackhaft.