Diese Kreuzung in Althengstett soll umgestaltet werden – eines von vielen Projekten für die Hesse-Bahn. Foto: Jana Heer

Sanierung, Neubau, Verkehrsprojekt – oft sorgen größere Vorhaben für Schlagzeilen, weil sie teurer werden. Eine Baustelle für die Hesse-Bahn wird indes günstiger. Was dahinter steckt.

Wenn die Hermann-Hesse-Bahn Ende Januar in Betrieb geht, wird auch Althengstett eine ihrer Stationen sein. Dort ist jedoch noch einiges zu tun. Und bis vor Kurzem schien es, als werde das Ganze teurer als gedacht.

 

Konkret lässt die Gemeinde eine Bushaltestelle mit Wendeschleife bauen, außerdem Plätze für Park and Ride sowie für Bike and Ride. Nicht zuletzt ist vorgesehen, den Knotenpunkt Simmozheimer Straße/Bahnstraße/Schulstraße neu zu gestalten.

„Die Kosten werden voraussichtlich steigen“

Rund zwei Millionen Euro waren dafür eingeplant, doch „diese Kosten werden voraussichtlich nach bepreistem Leistungsverzeichnis auf 2 723 000 Euro steigen“, hieß es in den Unterlagen zur jüngsten Gemeinderatssitzung im September.

Schuld daran seien vor allem der schlechte Baugrund und notwendige umfangreiche Böschungssicherungen.

Die Begeisterung darüber hatte sich im Althengstetter Rathaus vermutlich in Grenzen gehalten. Umso größer dürfte dort die Freude gewesen sein, als unlängst dann die Angebote für die Maßnahme eintrafen.

Maßnahme für Hesse-Bahn rund eine Million Euro günstiger

„Es gab insgesamt vier Bieter“, berichtet Althengstetts Bürgermeister Rüdiger Klahm gegenüber unserer Redaktion. Und: „Alle Bieter lagen unterhalb von 1,9 Millionen Euro.“

Vergeben wurden die Maßnahmen schlussendlich sogar für „nur“ 1,65 Millionen Euro netto an die Firma Otto Morof Tiefbau aus Althengstett.

Damit hatte nach der 2,72-Millionen-Euro-Kalkulation wohl kaum jemand gerechnet. „Daher freuen wir uns, dass die Kosten jetzt rund eine Million günstiger sind, was uns in der aktuellen Haushaltssituation sehr entgegenkommt“, unterstreicht Klahm.

Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Überraschung kommen?

„Generell wurde in dem Projekt Umfeldplanung Hermann-Hesse-Bahn defensiv kalkuliert“, erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage unserer Redaktion. „Sowohl haushalterisch als auch fördertechnisch galt es zu verhindern, dass die tatsächlichen Baukosten über den geplanten Kosten liegen.“

Dennoch „sind auch wir überrascht, nun so gute Preise angeboten bekommen zu haben“, gibt der Rathauschef offen zu. „Dies erklären wir uns zum einen durch die generelle Entspannung des Baumarktes sowie in unserem Einzelfall dadurch, dass mehrere Unternehmen entweder aus dem direkten Umfeld von Althengstett kommen oder bereits Baustellen in direkter Nähe unterhalten.“ So sei „ein gesunder Wettbewerb“ entstanden „und die Baunebenkosten konnten für die Bieter gering kalkuliert werden“.

Bauarbeiten sollen bis zum 20. Oktober beginnen

Dass Althengstett jetzt mehr als eine Million Euro günstiger wegkomme als gedacht, helfe aktuell sehr – „zumal trotz Förderung/Förderprogramm noch nicht klar ist, wann genau die Fördergelder fließen und wir erst einmal mit der Finanzierung in Vorleistung gehen müssen“, führt Klahm aus.

Der Bürgermeister rechnet damit, dass die Bauarbeiten bis zum 20. Oktober aufgenommen werden. Der Bussteig oben an der Bahnstraße soll bis Mitte Januar fertig sein, für die Park- and-Ride-Anlagen steht als Termin Anfang April 2026 im Raum.