Familie Weisser hat angekündigt, die "Villa Junghans", das frühere "Parkhotel", zum Jahresende aufzugeben. Das hat die Wogen in Schramberg hochschlagen lassen, vor allem auch in den sozialen Netzwerken.
Schramberg - "Was bietet Schramberg überhaupt noch?", ist einer der milderen Kommentare zum jüngsten Geschehen. Und manche machen ihrem Ärger über die Stadt, die "nichts investieren will" Luft.
"Das Gebäude ist ein Fass ohne Boden", sagt einer, der das Objekt genau kennt und sich lange Zeit damit beschäftigt hat. Und kann von daher einer Prüfung der Stadt, dort künftig anstelle einer Gastronomie das denkmalgeschützte Gebäude beispielsweise an eine Anwaltssozietät zu verkaufen, mehr als verstehen.
Hoher Renovierungsstau
Der Renovierungsstau ist trotz erheblicher Investitionen immer noch groß: Die Fenster beispielsweise sind nämlich noch original aus dem Jahr 1886, als einst Erhard (II) Junghans – Sohn des Firmengründers und für die kaufmännische Seite des Unternehmens zuständig – die "Villa im Park" "als repräsentatives Anwesen, in dem man Gesellschaften geben konnte", erbauen lassen hatte, wie Horst Poller in "Firma und Familie" schreibt. Geplant hatte sie Karl von Leibbrand aus Stuttgart im Stil der Neorenaissance.
Vieles getan
Auch wenn in der Vergangenheit auch aus Gemeinderatsreihen immer wieder die Aufforderung an die Stadtverwaltung kam, notwendige Maßnahmen umzusetzen – die Zahlen zeigen, dass zwar vieles getan wurde, dies aber heute kaum ausreicht, um beispielsweise enorme Gasrechnungen zu vermeiden.
Treppenanlage außen
Wie Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr auf Anfrage nach Investitionszahlen mitteilt, sei "in den vergangenen Jahren ... im Rahmen von Sanierungen und Reparaturen sowie Inventarunterhaltung, beziehungsweise Neuanschaffungen in die Villa Junghans investiert" worden: "Neben einigen Wartungsarbeiten und Reparaturen wurden die Bäder saniert, die Treppenanlage außen gerichtet, Sanitärleitungen erneuert sowie Ausgaben für Inventarunterhaltung und Bewegliches Vermögen getätigt." Dabei nennt sie eine Summe von 630 000 Euro.
"Vor Übernahme der Villa durch die [jetzigen] Pächter wurde das Haus bereits für eine Summe von rund 500 000 Euro saniert und neu ausgestattet. Außerdem wurden 2012 denkmalpflegerische Maßnahmen von rund 51 000 Euro durchgeführt."
Abzugshaube jetzt zurückgestellt
Für dieses Jahr seien, so Eisenlohr, im Investitions-Haushalt der Stadt 80 000 Euro für eine Küchenabzugshaube angesetzt worden. "Diese werden wir nun, da die Zukunft der Villa offen ist, vorerst nicht beschaffen", teilt sie mit.