Der SV Sandhausen muss um den Klassenerhalt wieder zittern. Foto: dpa

Das ist bitter: Dem SV Sandhausen werden in der laufenden und der nächsten Saison je drei Punkten abgezogen. Der Klassenerhalt ist damit wieder gefährdet. Der Zweitligist will die Lizenzierungsordnung fehlerhaft interpretiert haben.

Sandhausen - Der von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit Punktabzügen bestrafte Zweitligist SV Sandhausen hat seine Schuld eingeräumt. „Wir haben Fehler im buchhalterisch-wirtschaftlichen Bereich gemacht“, erklärte SVS-Präsident Jürgen Machmeier am Mittwoch. Am Dienstag war der Club von der DFL wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsordnung sowohl für die laufende als auch für die nächste Saison zu je drei Punkten Abzug verurteilt worden.

Wie Sandhausens Rechtsbeistand Christoph Schickhardt erklärte, hätten die SVS-Verantwortlichen Dinge anders bewertet, als es das strenge Lizenzierungsverfahren der DFL vorsehe. So sei die Sicherung der Liquidität in einem kleinen Teilbereich anders angegeben worden, als von der DFL verlangt. Summen nannte der Verein mit Verweis auf das Betriebsgeheimnis nicht. Nach dpa-Informationen soll es sich um die unterschiedliche Bewertung von Darlehen gehandelt haben.

Der kaufmännischen Sichtweise des Vereins habe sich die DFL nicht anschließen können, sagte Schickhardt. Die Liquidität des SVS sei aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen und die Integrität des Wettbewerbs seitens der DFL nie in Zweifel gestellt worden. Es habe auch keine Täuschung oder Betrug vorgelegen. Der Fehler beruhe auf Unbedarftheit und sei dem rasanten Aufstieg des Vereins geschuldet, sagte Schickhardt. „Wir sind daran, Strukturen zu schaffen, damit das künftig nicht mehr passiert“, erklärte Machmeier.

Verzicht auf Rechtsmittel

Die Strafe betrifft zwei Spielzeiten, weil der Fehler in den eingereichten Unterlagen für 2014/15 in den Papieren für die Saison 2015/16 wiederholt worden sei. Sandhausen verzichtet auf Rechtsmittel und akzeptiert die Strafe. „Wir hätten gerne prozessiert“, sagte Schickhardt, „aber es ist so, dass wir uns der Bewertung der DFL anschließen können.“ Club-Chef Machmeier fügte hinzu: „Ein Einspruch hätte die Planungen für die neue Saison erschwert.“

Durch den Punktabzug ist der Klassenverbleib des SV Sandhausen wieder gefährdet. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz schmolz auf vier Zähler, zum ersten Abstiegsrang sind es fünf Punkte. Eigentlich hatten sich die Nordbadener nach ihrem 4:0-Sieg am vergangenen Freitag bei RB Leipzig schon auf der sicheren Seite gewähnt.

Nun braucht Sandhausen aus den verbleibenden zwei Saisonspielen am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf und eine Woche darauf in Bochum noch einen Sieg, um die Klasse sicher zu halten. „Wir wollen uns das, was uns weggenommen wurde, so schnell wie möglich wieder holen“, sagte Trainer Alois Schwartz.