Die Wilhelma sucht einen neuen Leiter Foto: dpa

Am Wochenende hat das Land Baden-Württemberg als Eigentümer des zoologisch-botanischen Gartens die bisher mit Dieter Jauch besetzte Stelle ausgeschrieben. Bis 10. April kann man sich bewerben.

Stuttgart - Rund 280 Mitarbeiter und etwa 9000 Tiere in der Wilhelma werden in zehn Monaten einen neuen Chef oder eine neue Chefin bekommen. Am Wochenende hat das Land Baden-Württemberg als Eigentümer des zoologisch-botanischen Gartens die bisher mit Dieter Jauch besetzte Stelle ausgeschrieben. Bis 10. April kann man sich bewerben.

Rund 1000 Tierarten gibt es bereits in der Wilhelma. Jetzt könnte noch eine dazu kommen. Das Land sucht per Stellenanzeige nämlich so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau. Der oder die Neue soll nicht nur auf dem Gebiet der Biologie oder Veterinärmedizin hoch qualifiziert sein und als Tierarzt gearbeitet haben oder eine gleichwertige Berufspraxis vorweisen können. Die gesuchte Persönlichkeit soll auch Führungskompetenz und Kenntnisse von Wirtschaft, Unternehmen und Zoo-Management mitbringen, begeisterungsfähig und teamorientiert sein. Obendrein wünscht man sich jemand mit sehr guten englischen Sprachkenntnissen, mit Erfahrung im Umgang mit den Medien und der Öffentlichkeit und mit der Fähigkeit, Konzepte für eine zukunftsfähige Struktur der Wilhelma zu entwickeln.

Grundsalär von 6655 Euro im Monat

Die Komplexität der Anforderungen rühre von der Eigenart der Einrichtung her, meint Jauch. Mit der Landesverwaltung ist er sich einig, dass die Wilhelma weithin Ihresgleichen sucht, weil sie botanischer Garten, Zoo und Park im maurischen Stil ist. Allein mit diesen Sparten setzt der Landesbetrieb im Jahr rund 19 Millionen Euro um. Der Direktor und seine Mitarbeiter sind aber auch noch zuständig für die Pflege von rund 220 Hektar Park- und Grünflächen des Landes in Stuttgart.

Dafür bietet das Land die Besoldung nach B 2. Das entspricht einem Grundsalär von 6655 Euro im Monat, wovon man gewiss trefflich leben kann. Andererseits gibt es Zoos in Deutschland, deren Leiter besser bezahlt sind. Beispiel Berlin: Die Chefs des Zoologischen Gartens und Tierparks lagen 2010 nach einer Sparrunde in der notorisch klammen Hauptstadt bei rund 130 000 Euro pro Kopf und Jahr. Kenner der Zoomaterie meinen, dass der Direktor der Wilhelma, die pro Jahr mehr als zwei Millionen Besucher anzieht, eigentlich noch besser verdienen müsste. Doch Jauch soll erst vor wenigen Jahren in die Besoldungsgruppe B 2 gehoben worden sein. Davor habe er deutlich weniger verdient. Im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft hat man über eine neue Einstufung anlässlich des bevorstehenden Wechsels offenbar nicht lange nachgedacht. „Bisher wird nach B 2 bezahlt, daher wurde die Stelle auch so ausgeschrieben“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Jauch mag zu der Frage, ob die Stelle angemessen dotiert ist, nichts sagen. Für ihn sei die Freude an der Arbeit im Vordergrund gestanden – und da haperte es nicht. „Die Wilhelma war für mich eine schöne berufliche Spielwiese“, sagt er. Der Zeitpunkt des Abschieds sei mit der Landesverwaltung so besprochen gewesen. Er wollte „endlich noch das Affenhaus hinkriegen“, dessen Bau von Verzögerungen und Kostenüberschreitungen begleitet ist. Neuerdings wird ein Termin im Frühsommer angepeilt.

Wenn der dritte Wilhelma-Chef der Nachkriegszeit Ende 2013 in den Ruhestand geht, wird er 66,5 Jahre alt sein und mehr als 24 Jahre Direktor gewesen sein – insgesamt kommt er sogar auf 34 Berufsjahre in der Wilhelma.