Modern, bald fertig – aber auch groß genug für den ganzen Kreis? FDP-Kreisrat Dietmar Foth hat die Diskussion rund ums Thema Zentralklinikum neu entfacht. Foto: Archiv

FDP-Kreisrat Dietmar Foth macht zehn Jahre altes Fass wieder auf und regt eine neue Machbarkeitsstudie an.

Zollernalbkreis - Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dietmar Foth hat in seiner Haushaltsrede ein Fass aufgemacht, das lange Zeit verschlossen geblieben war: das Thema Zentralklinikum.

Man erinnert sich: 2005 war nach langem Hickhack die Zwei-Standort-Lösung beschlossen worden, die Hand in Hand ging mit der Schließung des Hechinger Krankenhauses.

Nicht von ungefähr holte Foth das Thema jetzt aus der Schublade: Nach Fertigstellung des 70 Millionen Euro teuren Klinik-Neubaus in Balingen stehen Sanierung des Funktionstrakts und Parkdeck-Bau in Albstadt an. Geschätzte Kosten: 30 bis 40 Millionen Euro. Da stelle sich die Frage, ob es nicht doch wirtschaftlicher sei, einen einzigen Standort zu behalten, "der in der Mitte liegt". Und wenn das so wäre, dann sei es jetzt höchste Eisenbahn, das zu klären, weil sonst "unumkehrbare Fakten" geschaffen würden.

Um die Kosten für eine Zwei-Standort-Lösung und ein Zentralklinikum nebeneinander stellen zu können, müsste allerdings eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, regte Foth an. Er selbst sei genau wie sein Fraktionskollege, der Chirurg Hans Goessler, und fraktionsübergreifend auch viele Andere überzeugt, dass "nur ein Zentralklinikum eine zukunftsfähige Lösung ist". Andernfalls laufe man Gefahr, mittelfristig gar kein Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft mehr zu haben.

Eine Machbarkeitsstudie habe es bereits 2005 gegeben, kann sich Klinik-Geschäftsführer Josef Weiss erinnern. Damals sei allerdings noch nicht bekannt gewesen, was man mittlerweile weiß. Nämlich, dass der Altbau des Balinger Krankenhauses aus Gründen der Statik nicht saniert werden konnte und durch einen Neubau ersetzt werden musste.

Verständlicherweise will Weiss zum Vorstoß von Kreisrat Foth noch nichts sagen. Nur so viel: Über eine neue Machbarkeitsstudie müsse der Kreistag entscheiden. Derzeit gelte der Zwei-Standorte-Beschluss von 2005. Zehn Jahre nach diesem Beschluss, im Sommer 2015, werde die Baumaßnahme in Balingen abgeschlossen sein. Dann werde übrigens auch die Gynäkologie mit dem Sectio-OP wieder nach Balingen kommen.

Aus heutiger Sicht sei der Zwei-Standorte-Beschluss vor zehn Jahren falsch gewesen, sagt Dietmar Foth. Seinerzeit, vor dem besagten Beschluss war so ziemlich jede Möglichkeit auf den Seziertisch gekommen. Unter anderem hatte Holger Strehlau-Schwoll, ehemaliger GEBERA-Gutachter, später Klinik-Geschäftsführer in Wiesbaden, ein Strukturkonzept vorgelegt, das die Schließung des Balinger Krankenhauses und eine Zwei-Standort-Lösung mit Krankenhäusern in Albstadt und Hechingen vorsah. Für Balingen wurde ein "Gesundheitszentrum" vorgeschlagen, das der Gutachter nicht näher definierte. Aber auch ein Zentralklinikum auf der "grünen Wiese" war im Gespräch.

Letztlich hatte sich der Kreistag aber mehrheitlich auf die Zwei-Standort-Lösung mit Kliniken in Albstadt und Balingen geeinigt. Nach welchen Kriterien die Abteilungen zwischen Albstadt und Balingen aufgeteilt wurden? Nach dem damaligen Wohnort der Chefärzte, wird gemunkelt. Nach logischen Kriterien wohl kaum, solange beispielsweise die Darmspiegelung in Balingen, die Viszeralchirurgie mit Darmzentrum hingegen in Albstadt angesiedelt ist.

Dezernatsleiter Christoph Heneka will dazu nichts sagen, bestätigt aber die von Foth genannten Summen für die Sanierung und den Parkdeck-Bau in Albstadt. Allein die Sanierung werde sehr aufwendig: Insgesamt müssten Untersuchungs- und Intensivbereich, Notaufnahme und OP runderneuert werden; das Parkdeck, das dringend gebraucht werde, sei bereits vorgezogen worden.

Einen Antrag habe es von Seiten des FDP-Kreisrats nicht gegeben. "Herr Foth hat die Frage lediglich in den Raum gestellt. Aber ich gehe davon aus, dass das Thema bei der Diskussion um die Renovierungsarbeiten in Albstadt noch einmal aufgegriffen wird", sagt Heneka.