Der Trossinger Bürgermeister Clemens Maier (von links), Margit Mosbacher (Kanzlerin der Musikhochschule) sowie die Vertreter der Musik- und Chorverbände, Ottmar Warmbrunn, Hubert Kempter, Werner Eble, Heiko Peter Melle, Maria Löhlein-Mader, Walter Hengstler, Josef Hirt und Wolfgang Denecke sprechen sich gegen Streichungen bei der Musikhochschule aus. Foto: Stadt Trossingen

Laienmusikverbände unterstützen Musikhochschule Trossingen in ihrem Kampf gegen die geplanten Kürzungen.

Zollernalbkreis/Trossingen - Die Laienmusikverbände in der Region unterstützen die Musikhochschule Trossingen (MH) im Kampf gegen geplante Kürzungen. "Die Einrichtung ist auch für den Zollernalbkreis sehr wichtig", betont der Vorsitzende des Kreisblasmusikverbands, Heiko Peter Melle.Viele Musiker und Dirigenten aus den Vereinen im Kreis hätten dort studiert, Fortbildungslehrgänge besucht und ihre Qualifikationen erworben, führt Melle aus. Zudem wolle der Blasmusik-Kreisverband Zollernalb mit der MH ein neues Modell der praxisnahen Dirigentenausbildung positionieren. Auch dieses wäre im Falle der massiven Kürzungen, die bei der MH geplant sind, gefährdet.

Melle geht noch weiter und wirft der Landesregierung vor, "gefährliche" Eingriffe auf dem Gebiet der Bildung vorzunehmen. So würden Gemeindschaftsschulen aufdoktriniert, Hauptschulen geschwächt und Lehrerstellen gestrichen. Dazu kämen Kürzungen im Bereich der Laienmusik und nun noch bei der MH, was einer Schließung vorgreife. Durch all dies werde "der ländliche Raum geschwächt, die Kultur in unserer Landschaft angegriffen". So schließt Melle einen Streikaufruf an die Vereine nicht aus: "Die Selbstverständlichkeit, mit der die Blasmusik an allen Orten eingesetzt ist, muss zum Thema gemacht werden." Denn dafür sei auch eine qualifizierte Jugendausbildung nötig, die die Bereitschaft der Jugendlichen voraussetzt, in großem Ausmaß ihre Freizeit zu investieren. Melle: "Dies wird bei allen Streichdebatten ignoriert, weil es als selbstverständlich angesehen wird."

Vertreter der Laienmusikverbände trafen sich in Trossingen, um über die Pläne des Wissenschaftsministerium zu beraten, die MH zu verkleinern und auf zwei Studiengänge zu redzieren. "Dies wäre ein Desaster für die Laienmusik weit über die Region hinaus", fasste der Trossinger Bürgermeister Clemens Maier die Stimmung in den Blasmusikverbänden Schwarzwald-Baar, Rottweil-Tuttlingen und Zollern-Alb zusammen. Auch der Harmonikaverband, der Badische Chorverband, der Landesmusikverband und der Blasmusikverband Baden-Württemberg waren vertreten; der Bund deutscher Orchesterverbände und der Schwäbische Chorverband sicherten ihre Unterstützung zu. Viele Chöre und Blasorchester seien auf Studierende der Musikhochschule als Dirigenten angewiesen. Walter Hengstler vom Blasmusikverband Schwarzwald-Baar: "Ohne sie wäre ein geordneter Probenbetrieb in vielen Blasmusikvereinen nicht mehr möglich", betonte er. Oft hänge an einem musikalischen Probebetrieb auch das Vereinsleben als Ganzes mit Konzerten und gesellschaftlichen Veranstaltungen, hieß es. Die Vereine stifteten in ihren Gemeinden in hohem Maße Identität und förderten den Zusammenhalt.

Die Verbände wollen nun ihre Mitgliedsvereine mobilisieren, um die Musikhochschule Trossingen zu unterstützen. Im Rahmen von Konzerten soll auf die Pläne der Landesregierung hingewiesen und die Vereinsmitglieder, Gäste und Besucher zur Unterstützung der Musikhochschule mittels Unterschriftenlisten aufgefordert werden. Umfragen zeigten, dass die Studierenden und auch viele ehemalige Studierende unverzichtbar für Musikvereine und Chöre seien.

Bürgermeister Maier zeigte sich optimistisch: "Mit der Unterstützung der Verbände werden wir hoffentlich erreichen, dass das Ministerium und die Abgeordneten aus den Metropolregionen aufmerksamer auf die Strukturen und den kulturellen Reichtum außerhalb der Großstädte werden. Dies muss bei einer Umstrukturierung der Hochschullandschaft stärker berücksichtigt werden."