Günther-Martin Pauli (links) und Willi Griesser erläutern die Verordnung zum Plettenberg. Foto: Maier

Landratsamt trifft "Entscheidung mit Augenmaß". Regionalverband hat letztes Wort.

Zollernalbkreis - In dem Streit um die Abbaufläche auf dem Dotternhausener Plettenberg hat das Landratsamt des Zollernalbkreises eine, wie es Landrat Günther-Martin Pauli nennt, "Entscheidung mit Augenmaß" getroffen. Die spannende Frage ist, ob das die Gemüter in Dotternhausen beruhigt – und hilft, den Bergfrieden herzustellen.

Mit der Verordnung, die Pauli am Donnerstag unterzeichnete und die per Veröffentlichung am Samstag in Kraft tritt, wird die Umwandlung eines Teils des Landschaftsschutzgebiets Großer Heuberg zu einem sogenannten Vorranggebiet für Kalksteinabbau geregelt. Das letzte Wort hat dazu der Regionalverband, der in der nächsten Sitzung über eine entsprechende Änderung des Regionalplans entscheidet.

Das Ansinnen der Dotternhausener Firma Holcim, den Kalksteinabbau auf dem Plettenberg auszuweiten, hat in den Gemeinden des Schlichemtals in den vergangenen Jahren für reichlich Zündstoff gesorgt. In Dotternhausen gingen die Bürger auf die Barrikaden, unter anderem wegen der Größe der künftigen Abbaufläche ihres "Hausbergs". Wegen der Proteste hatte das Landratsamt das bürokratisch so genannte Änderungsverfahren Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg auf Eis gelegt in der Hoffnung, dass sich die Konflikte beilegen lassen. Das ist zwar bis heute nicht geschehen – gleichwohl hat die Kreisbehörde nun einen Knopf an das Verfahren gemacht.

"Wesentliche Einwände der Bürgerinitiative wurden berücksichtigt"

Nach Darstellung von Landrat Pauli ist die am Donnerstag unterzeichnete Verordnung nach Gesprächen mit Vertretern der Gemeinde Dotternhausen und Hausen am Tann sowie der Bürgerinitiative erlassen worden. Seiner Meinung nach kann insbesondere die Bürgerinitiative, die sich für den verträglichen Kalksteinabbau auf dem Plettenberg einsetzt, zufrieden sein: Wesentliche Einwände seien berücksichtigt worden. So ist die Fläche, die eingangs des Verfahrens für den Kalksteinabbau aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgelöst werden sollte, nun mehr als halbiert worden – auf rund 8,8 Hektar. Diese Fläche sei noch kleiner, als die BI mit ihrem erfolgreichen Bürgerbegehren zu Beginn des Jahres gefordert hatte. Und die Abstände der Abbaufläche zur Hangkante sind größer, als es die BI gefordert hatte.

Die vom Landratsamt vorgeschlagene Süderweiterung sichert laut Landrat Pauli der Firma Holcim den Kalksteinabbau für die nächsten 20 Jahre. "Das muss fürs erste ausreichen", sagte Pauli am Donnerstag. Ob dereinst weitere Flächen auf dem Plettenberg für den Abbau freigegeben werden, stehe heute noch nicht fest.

Pauli trat dem Eindruck – und der Vermutung der Bürgerinitiative – entgegen, wonach die Umwandlung weiterer Flächen des Landschaftsschutzgebiets für den Abbau bereits vorbestimmt sei und die Kreisbehörde nun erst einmal die kleinere Fläche genehmige, um die Gemüter zu beruhigen: "Wir betreiben gewiss keine Salami-Taktik." Über weitere Abbauflächen werde in einem separaten Verfahren – wenn der entsprechende Antrag von Holcim dazu vorliege – entschieden.

Mit der Umwandlung der Fläche sei derweil der Abbau dort noch nicht in trockenen Tüchern, erläuterte am Donnerstag Willi Griesser, Leiter des Umweltamts. Diese sei vielmehr die Voraussetzung dafür, dass Holcim den Genehmigungsantrag zum weiteren Kalksteinabbruch stellen könne; dieser könne voraussichtlich im nächsten Jahr eingehen.