"Gigantische Luftnummer": Elmar Maute (links) kritisiert Günther-Martin Pauli in der aktuellen Debatte um die Zukunft des Zollernalb-Klinikums. Foto: Maier/Archiv

Maute wirft Pauli "gigantische Luftnummer" vor und befürchtet massive Verschwendung von Steuergeldern.

Zollernalbkreis - In der Debatte um die Zukunft des Zollernalb-Klinikums meldet sich nun SPD-Kreisrat Elmar Maute mit massiven Vorwürfen gegen Landrat Günther-Martin Pauli zu Wort. Maute äußert den Verdacht, dass Pauli auf Teufel komm raus ein Zentralklinikum wolle – und dafür auch bereit sei, Steuergelder in Millionenhöhe in den Sand zu setzen.

Mit den nun geäußerten Vorwürfen setzt der Albstädter Elmar Maute seine bisherige Kritik gegenüber Landrat Pauli konsequent fort. Seit dem vergangenen Jahr wird er nicht müde, den vermeintlich feststehenden Kurs in Richtung Zentralklinikum, der seiner Meinung nach zulasten Albstadts gehen würde, zu beanstanden. Nach dem Vorliegen der beiden Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft im Zollernalbkreis bemängelt Maute nun in einem Schreiben insbesondere die möglichen finanziellen Konsequenzen.

Mit dem Schreiben plaudert Maute zudem nichtöffentlich in einem Kreistagsausschuss besprochene Details aus. Demnach habe ein Büro im Mai 2015 baureife Pläne für eine Zentralklinik in Balingen vorgelegt mit dem Ziel, "das Haus in Albstadt überflüssig oder bestenfalls zu einem geriatrischen Schwerpunkt zu machen". Damit sei klar gewesen, wohin die Reise gehen sollte, so Maute: in Richtung Zentralklinikum.

Trotz der sich anschließenden Gegenwehr und der Gründung der Bürgerinitiative in Albstadt, deren Mitglied Maute ist und die mehr als 33 000 Unterschriften für die Beibehaltung der beiden Krankenhausstandorte sammelte, habe Landrat Pauli die Idee eines Zentralklinikums "um nichts auf der Welt" aufgeben wollen, so Maute. Auf die ersten, nichtöffentlich präsentierten Pläne habe Pauli, so Maute weiter, zu einer zweiten "konzertierten Attacke" geblasen, indem er nun mit Unterstützung der Gutachter auf die vermeintlich dringende Notwendigkeit eines neu zu bauenden Zentralklinkums verwies.

Die beiden Gutachten – sowohl das des Landkreises wie jenes, das die Stadt Albstadt "begleitend" in Auftrag gab – kommen zum gleichen Ergebnis: Über kurz oder lang ist aus betriebswirtschaftlichen und medizinischen Gründen ein Zentralklinikum notwendig. An einem Punkt aber, so Maute, unterschieden sich die Aussagen der Gutachter elementar: bei der Antwort auf die Frage, wann das geschehen soll. Während das Gutachten des Landkreises, erstellt vom Büro Teamplan, zu dem Ergebnis kommt, das Gesamtprojekt bis 2040 zu verwirklichen, hält das Albstädter Gutachten, erstellt von Ernst&Young, eine zügige Realisierung für geboten.

Genau diese Vorgehensweise, die schnelle Realisierung (für die sich der Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann ausgesprochen hat), mache sich Pauli nun offenbar zu eigen, so Maute. Doch das Ergebnis "der vom Landrat vorgegebenen Zeitschiene von zwölf Jahren" bis zur Fertigstellung des Zentralklinkums hätte desaströse Konsequenzen, so Maute weiter: Das Haus in Albstadt würde überflüssig, und auch das erst vor wenigen Monaten eingeweihte und für 90 Millionen Euro modernisierte Krankenhaus in Balingen würde so "zu einer leer stehenden Immobilie mutieren".

Maute schätzt die Summe für die bisherigen Baumaßnahmen in Balingen zusammen mit jener, die in Albstadt investiert wurde sowie jener, die für den Bau eines neuen Zentralklinkums in die Hand genommen werden müsste, auf "rund 320 Millionen Euro". Noch mehr eigenes Geld wären notwendig, wenn es keine Zuschüsse vom Sozialministerium gäbe. Insgesamt kommt Maute zu dem Ergebnis, dass die von Landrat Pauli und dessen Mitstreitern favorisierte Idee eines Zentralklinkums eine "gigantische Luftnummer sei" – verbunden mit einer nicht zu verantwortenden Verschwendung von Steuergeldern.

Doch so könne das nicht laufen, sagt Maute, und so wird es seiner Hoffnung nach auch nicht laufen: "Als Kreistagsmitglieder sind wir dem verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern verpflichtet. Und zur Erinnerung an alle", so Maute: "Die Entscheidung wird im Kreistag von den gewählten Mitgliedern getroffen."