Ein schneller Griff in die Handtasche, und schon hat der junge Dieb die fremde Geldbörse geklaut. Über die Kriminalitätsstatistik im Zollernalbkreis ist gestern der Jugendausschuss des Kreistags informiert worden. Foto: Archiv

Präventionsarbeit hat Früchte getragen: Kurve im Zollernalbkreis weist fast überall nach unten. Ausnahme Drogen.

Zollernalbkreis - Die Präventionsarbeit im Zollernalbkreis habe Früchte getragen, was die Jugendkriminalität angehe, so Thomas Gerth, Leiter des Bereichs Prävention im Polizeipräsidium Tuttlingen gestern im Jugendhilfeausschuss.

In vielen Bereichen zeigen die Zahlen der Polizeistatistik für den Kreis einen Trend nach unten an. So ist laut Gerth die Gesamtzahl der Jungtäter unter 21 Jahren von 1200 im Jahr 2006 auf 899 im vergangenen Jahr gesunken. Nichts geändert habe sich daran, dass 75 Prozent der Delinquenten männlich und 25 Prozent weiblich sind.

Bei Diebstahlsdelikten mit 40 Prozent der Straftaten weist der Trend nach unten, während es bei Rauschgiftkriminalität im Zollernalbkreis einen Anstieg von 59 auf 161 jugendliche Straftäter gab, was sich auch Gerth nicht so einfach erklären kann. Drogen fangen für ihn bei Zigaretten und Alkohol an – und gerade letzterer spielt nach seinen Angaben eine große Rolle bei Straftaten. Auffällig ist im Zollernalbkreis für ihn auch der Konsum von Marihuana, während die "harten" Drogen wie Kokain und Heroin kaum eine Rolle spielten.

Während es bei Sachbeschädigungen, die 50 Prozent der Jungtäter begangen haben, kaum Veränderung gebe, so Gerth, sieht er eine positive Entwicklung bei Körperverletzungen: "eine Halbierung der Zahl seit 2007". Nicht recht fassbar für die Kriminalstatistik ist noch die Computerkriminalität, sei es das illegale Herunterladen von Videos, Spielen und Musik oder "Cybermobbing" mit Beleidigungen übers Internet oder soziale Netzwerke. Gerths Erkenntnisse: "60 Prozent der Straftaten werden am Wohnort der Täter begangen, 60 Prozent der Tatverdächtigen sind Wiederholungstäter, und 15 Prozent aller Straftaten werden unter Alkoholeinfluss begangen." Bei "Rohheitsdelikten" seien es 33 Prozent. Er riet, die Prävention gegen Gewalt und Drogen zu verstärken. Im Zollernalbkreis gibt es sieben hauptamtliche Präventionsbeamte bei der Polizei.