Polizeipräsenz vor Ort wird es weiterhin geben – allen Unkenrufen zum Trotz. Mehr noch: Die Reviere werden demnächst noch aufgestockt. Foto: Kraufmann

Balinger Beamte pendeln nach Rottweil oder Tuttlingen. Aber: "Um ihre Sicherheit müssen Zollernälbler nicht fürchten."

Zollernalbkreis - Die Umsetzung der Polizeireform ist noch keine zehn Tage alt. Etliche Beamte der ehemaligen Polizeidirektion Balingen pendeln jetzt täglich nach Rottweil oder Tuttlingen. Anlaufschwierigkeiten? Ja, die habe es gegeben, räumt Peter Mehler ein.

Vor allem im Bereich Computervernetzung und Datenaustausch sei einiges noch "recht holprig". Und wie sieht es mit den längeren Anfahrtswegen aus? Der eine oder andere Kollege sei darüber nicht so glücklich, nehme es aber "zähneknirschend" hin, weiß Mehler. Er selbst habe Spaß an seinem Job, sagt der Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Tuttlingen.

Notrufe gehen vorerst weiter in Balingen ein

Er pendle jetzt täglich von Winterlingen nach Tuttlingen. Die 20 Kilometer längere Anfahrt nehme er aber gerne in Kauf. "Ich wollte unbedingt weitermachen", sagt Mehler. Schwierigkeiten durch die längeren Anfahrtsstrecken, etwa bei Unfällen? Müsse man da vor Ort "Däumchen drehen" und auf die Kollegen aus Rottweil warten? Keineswegs, versichert Mehler. Ob die Kollegen aus Rottweil überhaupt hinzugezogen werden, sei eine "Entscheidungssache": Kleinere Unfälle werden vor Ort bearbeitet.

Bei schweren Unfällen, etwa Massenkarambolagen mit mehreren Verletzten, erfolge die Unfallaufnahme durch Beamte der Rottweiler Verkehrspolizei. "Bis zu deren Ankunft treffen die Kollegen vor Ort erste Maßnahmen, kümmern sich um die Verletzten, stellen die Personalien fest, sprechen mit den Leuten, regeln den Verkehr." Der Sachbearbeiter, der aus Rottweil komme, sei dann für die Folgeermittlungen zuständig, die unter Umständen mehrere Tage dauern können. Anders gesagt: Die Unfallopfer bleiben nicht in ihren Autowracks liegen, bis die Rottweiler Beamten eingetroffen sind.

Was im Bereich des Polizeipräsidiums die längste Anfahrtsstrecke ist? Mehler weiß es nicht genau. Vielleicht Baiersbronn, vermutet er. Jedenfalls sei die Verkehrspolizei, die jetzt für die Landkreise Freudenstadt, Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und Zollernalb zuständig sei, in Rottweil "zentral untergebracht". Der Notruf gehe zurzeit weiterhin über die 110 in Balingen ein, sagt Mehler. Bis April soll das allerdings umgestellt werden: "Danach kommen die Notrufe direkt ins Führungs- und Lagezentrum in Tuttlingen."

Aber ist, gerade wenn es darum geht, einen Unfallort aufzusuchen, genaue Ortskenntnis nicht von Vorteil? In der Tat, räumt Mehler ein. Aber für die Kollegen in Tuttlingen, die dann die Einsätze koordinieren, stehe ausreichend Kartenmaterial zur Verfügung. "Die Karte kann man von Tuttlingen aus eins zu eins mitlesen." Die Umstellung des Notrufs bedeute keineswegs weniger Sicherheit für die Menschen auf der Zollernalb: "Die Polizei ist hundertprozentig für die Bürger da." Und was die Kripo angeht: Da gebe es in Balingen weiterhin die Ansprechpartner vor Ort. Mehr noch: Die Kripo sei jetzt – im Gegensatz zu früher – rund um die Uhr erreichbar. Zugegeben: Gut Ding braucht Weile. Die versprochene personelle Aufstockung bei den Revieren sei noch nicht erfolgt. Sie sei für den 1. März und 1. April vorgesehen.