Hat noch einen Platz im Koffer für die Badehose gefunden: Rückraumspieler Jan Remmlinger. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballJan Remmlinger zieht die U21-WM in Brasilien dem Klausurstress vor

Auf den letzten Drücker ist Jan Remmlinger vom HBW Balingen-Weilstetten noch auf dem WM-Zug aufgesprungen. Vor wenigen Tagen erhielt er die Nachricht, dass er bei der U21-Weltmeisterschaft das deutsche Nationaltrikot tragen wird. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten äußert sich der 21-Jährige Handballer über seine Hoffnungen und Erwartungen bei der WM.

Hallo Herr Remmlinger, heute geht es mit der U21 Nationalmannschaft zur Handball Weltmeisterschaft nach Brasilien. War in der Reisetasche noch Platz für Strandsachen?

Ja, für eine Badehose hat es gerade noch so gereicht. Wobei ich nicht denke, dass ich viel Zeit am Strand verbringen werde.

Sie haben das Glück, die Reise mit den Teamkollegen Yves Kunkel und Jannik Hausmann anzutreten, erleichtert Ihnen das die Reise nach Südamerika?

Natürlich ist es schön, dass wir drei Spieler aus Balingen sind. Ich kenne allerdings die anderen Jungs auch schon, von daher kann man nicht von "Erleichterung" sprechen. Aber es freut mich trotzdem!

Können wir uns auf eine Balinger-Achse im Nationalteam freuen?

Das wäre natürlich super. Im Endeffekt ist es aber egal wer wie oft spielt – Hauptsache die Ergebnisse am Ende stimmen. Da steht das Team im Vordergrund.

Wann haben Sie von der Nachnominierung erfahren?

Den Anruf habe ich am Freitagmorgen beim Frühstück erhalten.

Wie müssen wir uns das vorstellen, klingelte Ihr Handy und Bundestrainer Markus Baur war am Apparat?

Ja, so war das. Ich habe davor schon von der Verletzung von Tom Spieß erfahren. Als dann das Handy klingelte und Markus mich informiert hat, dass ich mitfliegen werde, war die Freude riesig.

Die Weltmeisterschaft ist mitten im Prüfungszeitraum Ihres Sportstudiums in Tübingen. Wie schaffen Sie die Doppelbelastung?

In diesem Fall leidet eben das Studium darunter. Aber so etwas nimmt man für so ein Erlebnis in Kauf.

Naja, so schwer kann ja die Entscheidung zwischen Klausuren und Weltmeisterschaft nicht sein?

Absolut. Da geht ein Traum in Erfüllung und den will man sich dann natürlich auch nicht entgehen lassen.

Wie rechnen Sie sich Ihre persönlichen Chancen bei dieser WM aus?

Das kann ich nicht einschätzen. Aufgrund der Tatsache, dass ich erst einen Lehrgang mit der Mannschaft hatte und erst nachnominiert wurde, werde ich nicht nach Brasilien fliegen, und in jedem Spiel 60 Minuten Spielzeit erwarten. Außerdem sind die anderen Jungs nicht umsonst seit Jahren im Team. Ich setze mich da nicht unter Druck und freue mich über jede Minute, die ich spielen darf.

Im letzten Vorrundenspiel treffen Sie mit der U21 Handball-Nationalmannschaft auf den Gastgeber Brasilien. Ist hier ein ähnliches Ergebnis wie bei der Fußball-WM zu erwarten?

Naja, 7:1 wird es bestimmt nicht ausgehen (Lacht). Aber allein aus dem Grund, dass Brasilien der Gastgeber ist, wird das ein sehr schweres Spiel. Da rechne ich nicht mit einem deutlichen Ergebnis.

Deutschland wird für diese WM oft als Favorit bezeichnet, sehen Sie das genau so?

Ich glaube nicht, dass es da nur einen Favoriten gibt. Es gibt einen Favoritenkreis, zu dem wir sicherlich dazu gehören – aber die anderen Nationen wie Dänemark, Schweden, Spanien und Kroatien sind auch sehr sehr stark.

Was erwartet der Bundestrainer von Ihnen?

Dass ich in jedem Training und in jedem Spiel 100 Prozent gebe und alles dafür tue, dass die Mannschaft das maximal Mögliche erreichen wird. u Die Fragen stellte Lucas Schreijäg.