Nächtlicher Einsatz im Oberen Schlichemtal: Schlamm und Geröll sind auf die Straßen gespült worden. Foto: Privat

Schlichem in Ratshausen verwandelte sich in reißenden Bach. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk im Dauereinsatz.

Zollernalbkreis - Ein heftiges Unwetter hielt am Freitagabend im Zollernalbkreis die Einsatzkräfte in Atem. Am stärksten betroffen waren die Schlichemgemeinden Hausen am Tann und Ratshausen. Bäche traten dort über die Ufer, Keller liefen voll, Straßen waren unpassierbar. Allein im Oberen Schlichemtal waren mehr als 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK, THW, Polizei und den örtlichen Bauhöfen bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz.

Die örtlichen Einsatzkräfte wurden durch die Feuerwehren aus Weilen u. d. R, Schömberg, Rosenfeld und Geislingen unterstützt. Dazu kamen Einsatzkräfte des THW. Das DRK sorgte für die Versorgung der Einsatzkräfte und unterstützte die Einsatzleitung bei der Evakuierung einzelner Gebäude. Die Gesamtleitung hatte Bürgermeister Heiko Lebherz.

Stellenweise wurde innerhalb kürzester Zeit eine Niederschlagsmenge von mehr als 80 Liter pro Quadratmeter gemessen. Die Schlichem und die zufließenden Bäche schwollen in einer halben Stunde von Niedrigwasser auf einen Hochwasserstand an, der nur etwa alle zehn bis 15 Jahre vorkommt. Anlieger fühlten sich an das Jahrhunderthochwasser von 1975 erinnert.

In Hausen am Tann liefen 15 Keller voll, ein Wohnhaus musste evakuiert werden. Die Ortsmitte war durch Wassermassen, Geröll und Schlamm unpassierbar. Der gesamte Ortskern stand unter Wasser. Auch in Ratshausen trat die Schlichem im Bereich der Ortsmitte über die Ufer und überflutetet die Straßen. Es wurden etwa 30 Keller überflutet. Dort wurden 15 Gebäude für kurze Zeit evakuiert.

Auch in Tieringen, Weilstetten, Roßwangen und Endingen führten die starken Niederschläge zu vollgelaufenen Kellern. Die Kreisstraße 7170 bei Tieringen blieb bis Samstagmorgen gesperrt.

In Balingen, in der Bellingerstraße, schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein. Die Freiwilligen Feuerwehren Erzingen und Balingen waren vorsorglich angerückt und überprüften mit einem Brandwarnsichtgerät das Gebäude. Die Feuerwehren von Balingen und Meßstetten waren zudem mit einigen Abteilungen im Einsatz, um vollgelaufene Keller auszupumpen.

Die Höhe des entstandenen Schadens kann derzeit noch nicht beziffert werden. Am Samstagvormittag gingen die Aufräumarbeiten weiter. Am Samstagnachmittag war dank des Einsatzes der Feuerwehrkräfte wieder der Normalzustand hergestellt.