TSG-Stürmer Stefan Vogler versucht "Lilien"-Mittelfeldspieler Jan Rosenthal den Ball abzuluchsen. Rechts lauert Lukas Foelsch auf einen möglichen Ballgewinn. Foto: Kara

Oberligist zeigt bei 0:1-Niederlage im Test gegen Darmstadt eine ansprechende Leistung. Stark erzielt entscheidendes Tor.

Das war achtbar. Fußball-Oberligist TSG Balingen hat gestern sein Testspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 zwar mit 0:1 (0:1) verloren. Doch nach der Begegnung eher die Gastgeber im Balinger Au-Stadion Grund das Feld zufrieden zu verlassen.

Vor dem Spiel hatten die "Lilien", die ein Trainingslager im Schwarzwald bezogen haben noch die Gelegenheit in paar Mannschaftsfotos zu schießen, Trainer Dirk Schuster nahm sich auch die Zeit mit einigen Balinger Nachwuchskickern fürs Album zu posieren. In den 90 Testminuten hatte der Erfolgscoach jedoch nur in der ersten Hälfte so seinen Spaß am Spiel seiner Mannen.

"Da haben wir noch einigermaßen vernünftig den Ball laufen lassen und hatten mehr Zug zum Tor", sagte Schuster. Tatsächlich hinterließ die erste Elf, die er auf den Rasen des Au-Stadions schickte, einen besseren Eindruck, als das Darmstädter Team, das nach dem Seitenwechsel auf dem Platz stand. Allerdings machte der Überraschungsaufsteiger nie so richtig deutlich, dass er in der kommenden Spielzeit vier Klassen weiter oben auf Torejagd geht, als die Platzherren.

Der erst am Montag vom künftigen Liga-Rivalen VfB Stuttgart gewechselte Konstantin Rausch mühte sich redlich, durfte auch gleich die Standards schlagen, und Marco Sailer gab den Antreiber. So waren die beiden auch an den meisten gefährlichen Angriffen der Gäste beteiligt. Rausch war es auch, der als Erster das TSG-Gehäuse anvisierte (3. Minute), dann musste Balingens Keeper Julian Hauser sich bei einem Fernschuss von Yannick Stark mächtig strecken, um einen Gegentreffer zu verhindern (14.). Doch auch die TSG zeigt gute Ansätze. Insbesondere die Abwehr um Kapitän Manuel Pflumm und Fabian Fecker zeigte über das gesamte Spiel hinweg eine solide Leistung. In der Offensive war Fecker für die erste gefährliche Situation zuständig. Nach einer guten Freistoßflanke von Turan Sahin setzte Fecker zum Kopfball an, wurde dabei aber umgestoßen. Schiedsrichter Philipp Lehmann aber verweigerte einen Strafstoß (14.). Fecker selbst ärgerte sich auch nach dem Spiel noch über den nicht ertönten Pfiff: "Für mich war das ein klarer Elfmeter. Ohnehin haben wir nach Standards sehr viel Gefahr ausgestrahlt."

Zehn Minuten später die nächste gute Gelegenheit für die Gastgeber: Kevin Keller und Stefan Vogler mogelten sich durch die Mitte, doch der daraus resultierende Pass geriet einen Tick zu lang.

Den Führungstreffer erzielte dann aber doch der Bundesligist. Zuerst ließ Sailer Pflumm aussteigen und flankte den Ball diagonal in den Strafraum und fand dort in Stark den richtigen Abnehmer. Der drosch die Kugel humorlos zum 1:0 für den Favoriten in den Winkel. Wenig später hatte Jan Rosenthal den zweiten Treffer auf dem Scheitel. Nachdem Rausch mit einer Finte Jan Dehner und Fecker ins Leere hatte grätschen lassen, spielte er gefühlvoll an den langen Pfosten , wo Rosenthal freistehend vergab. Hauser musste in der 35. Minute noch gegen Fabian Holland klären, aber kurz vor dem Pausenpfiff kreuzte die TSG noch einmal gefährlich für dem Darmstädter Tor auf. Einen Vogler-Kopfball nach einer Sahin Ecke vermochten die "Lilien" gerade noch so auf Kosten eines weiteren Eckballs klären. Dieses Mal kam wieder Fecker angesegelt, allerdings köpfte er den Ball knapp über den Kasten.

Auch die erste Duftmarke im zweiten Abschnitt setzten die Platzherren. Lukas Foelsch zog ab, aber Benjamin Gorka blockte rechtzeitig ab. Doch nun geriet der inzwischen in den TSG-Kasten gekommene Marcel Binanzer in den Fokus. Binnen zwei Minuten parierte er zweimal grandios gegen den völlig frei stehende Milan Ivana (55./57.) und zeigte sich zwischendurch auch bei einem Versuch aus der Ferne von Tobias Kempe auf dem Posten. Aber die Elf von Trainer Matthias Zahn antwortete prompt mit der Riesenchance zum 1:1-Ausgleich. Keller zirkelte einen Freistoß in den Sechzehner der Darmstädter, Vogler stieg hoch, nickte den Ball aber wieder knapp vorbei. Von Zweitliga-Vizemeister war kaum noch sehenswertes zu sehen, und so versuchte eben Balingen sein Glück. Das aber war Marc Wissmann nicht gerade hold, als er einen Schuss – Foelsch hatte ihn am linken Strafraumeck bestens bedient – nur Zentimeter zu hoch ansetzte. Am Ende blieb es beim knappen, aber insgesamt verdienten 1:0-Erfolg des SV Darmstadt 98, der sich somit zumindest für die 1:2-Testspielniederlage vor Jahresfrist revanchierte.

Balingens Trainer Zahn, der in der zweiten Hälfte auch auf die lange Zeit verletzten Nils Schuon und Fabian Kurth setzte, hatte aber kaum etwas zu bemängeln: "Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn uns ein Tor geglückt wäre. Aber das war ein gutes Spiel von uns, wir haben eine gute Defensivleistung gezeigt." Und gerade die hatte Zahn in diesem Spiel besonders auf dem Prüfstand gesehen. Eine gute Leistung attestierte auch sein Gegenüber Dirk Schuster den Gastgebern: "Die TSG Balingen hat es uns brutal schwer gemacht, war ein engagierter Gegner, der sich überall dazwischen geworfen hat." Was sich der Coach in der Bundesliga erhofft? "dass wir am letzten Spieltag noch eine Chance auf den klassenrhalt haben – dann haben wir Vieles richtig gemacht."