Trainer Hartmut Kaufmann formte den SV Spielberg zum Spitzenteam. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

OberligaTabellenführer kommt zur TSG

Von Thomas Hauschel

Diese Erfolgsstory hat durchaus Hollywood-Format: Wie Phönix aus der Asche aufgestiegen sind die Kicker des SV Spielberg, die am heutigen Freitagabend zum Flutlichtduell im Au-Stadion bei der TSG Balingen gastieren. In der Vorsaison waren die Fußballer aus der 2800-Seelengemeinde aus dem Karlsbader Stadtteil bereits aus der Oberliga Baden-Württemberg abgestiegen, profitierten dann aber vom freiwilligen Rückzug des TSV Grunbach aus dem baden-württembergischen Oberhaus.

So startete der SVS vor der Saison einen Neuanfang: Für Trainer Ralf Friedberger, der die Talberger zum Saisonende verließ, verpflichteten die SVS-Verantwortlichen den Aufstiegstrainer des FC Germania Friedrichstal, Hartmut Kaufmann. Zudem musste Spielberg die Abgänge der Führungsspieler Alexander Merkel (SV Kuppenheim) und Torjäger Alexander Zimmermann (SC Hauenstein) verkraften, für die die oberligaerfahrenen Phil Weimer (SV Waldhof Mannheim) und Manuel Hasel (TSV Grunbach) sowie mit Jan Malsam, Fabian Jäckh und Robin Müller im Dreierpack vom Verbandsligisten TSV 05 Reichenbach verpflichtet wurden.

Kaufmann schaffte es, in kürzester Zeit aus dem runderneuerten Kader eine schlagkräftige Truppe zu formen, die zum Saisonstart mit vier Siegen in Folge aufhorchen ließ. Zwar folgte danach eine 0:2-Pleite bei Aufsteiger Freiburger FC, doch diese entpuppte sich nur als Ausrutscher. Denn danach setzte Spielberg seinen Höhenflug mit weiteren Siegen gegen namhafte Gegner wie den SSV Reutlingen (3:0), Bahlinger SC (2:1) und SSV Ulm (2:1) und etablierte sich so als Spitzenmannschaft. Auch die 0:5-Klatsche beim FC 08 Villingen warf das Kaufmann-Team nicht aus der Bahn; der SVS antwortete mit Siegen gegen den Karlsruher SC II (2:0), in Hollenbach (2:1) und die TSG Balingen (2:0). Und so überwinterten die Nordbadener völlig verdient als Tabellenführer mit 44 Punkten.

Wer dachte, dass Spielberg nach der Winterpause einen Einbruch erleben würde, sah sich eines Besseren belehrt. Zwar verlief der Start ins neue Jahr mit zwei Unentschieden bei den Stuttgarter Kickers II (2:2) und den Freiburger FC (1:1) etwas holprig, doch danach fand das Kaufmann-Team zu gewohnter Stärke zurück und reist nun als souveräner Tabellenführer mit sechs Punkten Vorsprung auf den Zweiten Bahlinger SC und 14 Spielen ohne Niederlage – die letzte Pleite datiert von Anfang November beim 2:3 gegen den FV Ravensburg – nach Balingen an.

Das Erfolgsrezept? "Die Jungs ziehen gut mit. Dann hat man auch mal ein bisschen Glück. Und wenn man erst mal oben steht, gewinnt man die Spiele, die man vor ein oder zwei Jahren noch verloren hätte", übt sich Spielbergs Trainer Kaufmann in Understatement.

Sieben "Endspiele" trennen den SVS noch vom größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest. "Natürlich wollen wir in die Regionalliga, aber nicht um jeden Preis", sagt der Sportliche Leiter des SVS, Bernd Stadler, "Der Verein wird sich für die Regionalliga nicht verschulden." Und so reichten die Spielberger am Mittwoch ebenso wie ihre Oberligakonkurrenten vom Bahlinger SC, SGV Freiberg, FV Ravensburg, TSG Balingen, SSV Ulm und Karlsruher SC II ihre Unterlagen auf eine Zulassung zur Regionalliga Südwest in der Saison 2015/16 ein, die nun in der Geschäftsstelle der Regionalliga geprüft werden. Die endgültigen Zulassungen werden dann Anfang Juni erteilt. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Spielberg die Zulassung erhält; der Verband hat schon angekündigt, eine zweijährige Sondergenehmigung mit kleinen Auflagen, für das Spielfeld auf dem Talberg zu erteilen.

Doch zunächst gilt es für das Kaufmann-Team, die letzte Hürden zu meistern. Den Anfang macht heute Abend das Spitzenspiel in Balingen.