Alles fließt: Gerhard Hinger (links) und Manfred Heinzler stehen vor der Wasserwand im Erdgeschoss des Krankenhauses in Balingen. Sie bilden seit einer Woche die Doppelspitze des Zollernalb-Klinikums. Foto: Maier

Gerhard Hinger und Manfred Heinzler leiten nun gemeinsam die Zollernalb-Krankenhäuser.

Zollernalbkreis - Der eine ist ganz neu dabei, der andere ein alter Hase: Seit einer Woche leiten Gerhard Hinger und Manfred Heinzler gemeinsam als Doppelspitze das Zollernalb-Klinikum. Die ersten Tage seien gut angelaufen, sagen beide, und betonen ausdrücklich, dass sie die beiden Krankenhäuser in Albstadt und Balingen als Einheit, als ein Klinikum sehen.

Während Heinzler (54), der seit 29 Jahren im hiesigen Krankenhaus arbeitet, die Strukturen und vor allem viele der rund 1100 Mitarbeiter kennt, muss Hinger (60) in diesen Tagen vor allem eines: Hände schütteln und Leute kennenlernen. Das mache er gerne, sagt Hinger am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle nicht als Chef wahrgenommen werden, der von oben in der zweiten Etage die Dinge bestimme, sondern das klare Signal geben, dass er ein "offener, gesprächsbereiter, nahbarer" Mann sei.

Nach Treffen mit Mitarbeitern in Balingen in der ersten Arbeitswoche stehen von Mittwoch an Gespräche mit Mitarbeitern in Albstadt auf dem Programm. Er wolle, sagt Hinger, zunächst lernen – Informationen erhalten, Einschätzungen, Anliegen. Bereits vor seinem offiziellen Dienstantritt als Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums hatte er sich bei mehreren Terminen mit seinem Co-Geschäftsführer Heinzler auf die künftige Tätigkeit vorbereitet.

Unter dem Motto "bewegen und bewahren" wollen sie das Klinikum führen. Während Heinzler wie bisher schon in seiner Funktion als stellvertretender Geschäftsführer in erster Linie für die Finanzen zuständig ist, beackert Hinger vor allem die Themen Medizin, Pflege und Personal. Der 60-Jährige, der gebürtig aus Friedrichshafen stammt und in Reutlingen aufgewachsen ist, ist von Haus aus Mediziner. Sein Studium absolvierte er in Tübingen, dort war er als Anästhesist und Intensivmediziner zunächst für das Universitätsklinikum tätig. Vor seinem Wechsel in den Zollernalbkreis war er zuletzt am Klinikum Mittelbaden in Baden-Baden tätig, außer als Mediziner auch als Projektmanager: Maßgeblich hat er in Baden-Baden die Zentrale Notfallaufnahme aufgebaut, die als Vorbild für die hiesige ZNA diente.

Überhaupt, Baden-Baden: Das dortige Klinikum sei wie das hiesige in kommunaler Trägerschaft – für Hinger war das nach der Anfrage aus dem Zollernalbkreis das entscheidende Argument, hierher zu wechseln. Dass der Landkreis sich, zuletzt im Frühjahr, zu seiner Trägerschaft bekannt, sich für "sein Krankenhaus" ausgesprochen habe, entspreche seinem Verständnis von Medizin, sagt Hinger: Gesundheitsversorgung sei ein Grundbedürfnis – obwohl man die wirtschaftliche Seite natürlich nicht aus den Augen verlieren dürfe. Das Zollernalb-Klinikum sei für die Grund- und Regelversorgung der Menschen im Kreis von enormer Bedeutung. "Wir müssen gute Medizin leisten und vernünftige Ergebnisse liefern", sagen Hinger und Heinzler unisono.

Was dem Geschäftsführer-Duo ebenfalls wichtig ist: Das Zollernalb-Klinikum habe zwar Standorte in Albstadt und Balingen, dennoch handele es sich um ein Klinikum. "Ein Klinikum", betont Hinger, und: Ein Auseinanderdividieren werde es mit ihm nicht geben. Heinzler sagt dazu, dass die allermeisten Beschäftigten die beiden Standorte ohnehin als "ein Haus" begreifen würden.

Für diese "Einheit", für das entsprechende Bewusstsein habe er vom ersten Tag seiner Tätigkeit an geworben, sagt Hinger, das wolle er auch weiterhin tun und zugleich allen Versuchen entgegenwirken, die, oftmals "von außen" und aus politischen Gründen, einen "Spaltkeil" zwischen die beiden Standorte treiben wollen – dies vor allem in der derzeitigen Diskussion um die Zukunft der Krankenhauslandschaft im Kreis und den wahrscheinlichen Neubau eines Zentralklinikums auf der grünen Wiese.

Man wolle und solle nicht Albstadt und Balingen miteinander vergleichen, sondern das Zollernalb-Klinikum mit Kliniken gleicher Größenordnungen – deshalb sei man nun dem Verband der kommunalen Großkrankenhäuser beigetreten. Auf diese Weise, sagt Gerhard Hinger, könne man sich mit ähnlich aufgestelltem Krankenhäusern austauschen und Verbesserungen vorbereiten.

Wobei sich Gerhard Hinger und Manfred Heinzler selbstbewusst geben: Das Zollernalb-Klinikum sei ein "leistungsfähiges Haus". Gemeinsam müsse man nun ausloten, wie es noch besser werden könne.