Bunte Luftballons lassen die Kinder des Diasporahauses beim Sommerfest steigen. Das neue Projekt soll ihnen mehr Partizipation ermöglichen und ihr Selbstbewusstsein stärken. Foto: SB-Archiv

Partizipation: Projekt des Diasporahauses hilft Kindern und Jugendlichen, ihre Rechte kennenzulernen.

Zollernalbkreis - Kinder und Jugendliche sollen erfahren, dass sie gehört und ernst genommen werden. Aus dieser Idee ist das Projekt "schwätz mit, mach mit ond zoig de" entstanden. Einer der Projektpartner ist das Kreisjugendamt des Zollernalbkreises.

Weitere Partner in dem Projekt, das vom Diasporahaus Bietenhausen entwickelt wurde, sind die Universität Tübingen und der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. Letzterer untersützt das Modellvorhaben auch finanziell.

Das Projekt mit dem urschwäbischen Namen hilft Kindern und Jugendlichen, ihre Rechte gemeinsam kennenzulernen und deren Anwendung im Alltag zu erproben. Über das Projekt sollen sie Mitgestaltungsmöglichkeiten in ihrem Lebensumfeld bekommen und sich selbst als wichtige Akteure erleben.

Mehr noch: Gewählte Mädchen und Jungen werden zu Botschaftern ihrer Rechte ausgebildet, tragen das Gelernte produktiv in ihre Gruppen und Klassen und nutzen es für ihr eigenes Leben in der Gemeinschaft und ihr Demokratieverständnis.

Die gewählten Botschafter stellen nicht nur in Gastgruppen und Klassen das Projekt vor, sondern sie entwickeln dort auch eigene Projekte und Programme zu den Kinderrechten. Nicht zuletzt soll ihnen das Gelernte auch bei der Persönlichkeitsbildung helfen.

Das Projekt, das von Gertrud Teller vom Diasporahaus geleitet wird, umfasst ein Team von fünf sozialpädagogischen Mitarbeitern und vier Lehrern sowie rund 60 gewählte Mädchen und Jungs aus den Klassen und Gruppen, die als Multiplikatoren tätig sind. Letztere erfahren bei drei Jahrestagungen, wie demokratische Prozesse funktionieren, was Selbstwirksamkeit und Gestaltungsspielräume sind, wo es Grenzen gibt und welche soziale Kompetenzen sie haben.

Das als freier Träger der Jugendhilfe anerkannte Diasporahaus, das in seinen Einrichtungen in den Landkreisen Zollernalb und Tübingen Erziehungshilfen anbietet und das auch in Balingen einen Stützpunkt unterhält, verfolgt bei dem Projekt "Mitbestimmung, Selbstbestimmung und Kinderrechte im ländlichen Raum in der Jugendhilfe". Mit einbezogen sind dabei die Schüler der 28 Klassen an den drei Standorten der Schule für Erziehungshilfe in Bietenhausen sowie zehn Wohngruppen, eine Mutter-Kind-Wohngruppe und sieben Tagesgruppen.

Für das Projekt, das mit dem Kreisjugendamt abgestimmt worden war und für das eine "befürwortende Stellungnahme gegenüber dem Landesjugendamt" abgegeben wurde, gibt es jetzt Fördermittel in Höhe von 47 000 Euro, die auf die Jahre 2015 bis 2017 verteilt werden.

Ansprechpartnerin für das Projekt "schwätz mit, mach mit ond zoig de" beim Kreisjugendamt des Zollernalbkreises ist Brunhild Schmidt.