Am Dienstagmittag sind die ersten Flüchtlinge auf der Zollernalb angekommen. Foto: dpa

Die ersten Flüchtlinge sind in Meßstetten angekommen. Der Südwesten hat damit eine zweite Landeserstaufnahmestelle - dringend erwartet, aber nicht endgültig fertig.

Meßstetten - Die lange erwartete zweite Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge im Südwesten ist bezogen: Am Dienstagmittag sind die ersten Flüchtlinge auf der Zollernalb angekommen. In der ehemaligen Kaserne in Meßstetten beginne jetzt der geordnete Ablauf, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Die ersten Asylbewerber seien in Empfang genommen, mit Wäsche und Hygieneartikeln versorgt sowie auf die Zimmer verteilt worden. Bis die Einrichtung voll ausgelastet werden kann, bleibt aber noch einiges zu tun.

Zum Start seien 33 Menschen, darunter zwölf Kinder, aus Afghanistan, dem Irak und Serbien angekommen. Er habe einen „guten ersten Eindruck“, sagte der Leiter der neuen Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA), Frank Maier, der Nachrichtenagentur dpa. Die meisten Flüchtlinge seien erleichtert gewesen.

Der Betrieb soll nun langsam anlaufen. Nach und nach würden die Zahl der Mitarbeiter und die der Flüchtlinge aufgestockt. Insgesamt sollen auf der Alb bis zu 1000 Hilfesuchende Platz finden.

„Die Flüchtlinge müssen sich erstmal orientieren“, sagte Landrat Günther-Martin Pauli (CDU). Die Ankunft sei bei nur zehn Grad, aber immerhin trockenem Wetter nicht ungastlich gewesen. Wichtig sei nun, dass die Menschen erst einmal „verschnaufen können“.

Bis Ende des Jahres soll eine Vollbelegung möglich sein

In den kommenden Tagen und Wochen soll der Feinschliff an der ehemaligen Zollernalb-Kaserne fortgesetzt werden. Ein nötiges Röntgengerät wird laut Maier installiert, so dass die Gesundheitsuntersuchungen künftig vor Ort erfolgen können. Zudem soll die Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge am kommenden Montag ihre Arbeit auf der Alb aufnehmen.

Das Ziel ist klar: Bis Ende des Jahres soll eine Vollbelegung möglich sein, sagte Maier. Dazu seien weitere Baumaßnahmen nötig, denn bisher könnten die Gebäude aus Brandschutzgründen nur im Erdgeschoss genutzt werden. Eine offizielle Eröffnung der LEA unter anderem mit Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) ist für den 18. November geplant.

Im Südwesten ist Meßstetten die zweite LEA und soll - bis 2016 befristet - die bislang einzige Erstaufnahmestelle in Karlsruhe entlasten. Denn trotz leicht gesunkener Ankunftszahlen im Oktober wisse man nicht, was in den kommenden Monaten passiere, hieß es in Karlsruhe. Weitere Einrichtungen sind in Tübingen und Freiburg geplant. Insgesamt erwartet Baden-Württemberg in diesem Jahr bis zu 26 000 Asylsuchende - fast doppelt so viele wie im Vorjahr.