Diese Truppe will in der kommenden Saison den Klassenerhalt auf sportlichem Wege sichern. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballEine Saison wie die Spielzeit 2013/14 will beim HBW keiner mehr haben

Von Ulrich Mußler Dicht an dicht saßen Freunde, Gönner und Sponsoren des HBW Balingen-Weilstetten am Montagabend im großen Saal der Sparkasse Zollernalb. Alle wollten sehen, mit welcher Mannschaft der Handball-Bundesligist in der kommenden Saison den Klassenerhalt sportlich schaffen will.Nach dem Sommertheater um die Ligazugehörigkeit kam der große Andrang einem Schulterschluss mit dem Klub und dem Team von Trainer Markus Gaugisch gleich.

Dass der HBW sich auch in stürmischen Monaten auf die Unterstützung seiner Gönner verlassen kann, stellte Präsident Stumpp klar: "Die Sparkasse hat spontan zugesagt, uns auch in der 2. Liga zu gleichen Konditionen treu zu bleiben. Dem sind viele andere gefolgt. Danke für die Unterstützung auch in der schwierigen Zeit." Hausherr Markus Schmid, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Zollernalb erinnerte noch einmal daran, dass der HBW-Kader vor der Saison 2013/14 als "talentiertester ever" bezeichnet wurde – "Und dann das! Jetzt hat der HBW eine zweite Chance bekommen, die sollten wir nutzen. Mein Wunsch wäre, dass sich die Mannschaft ohne Wenn und Aber wieder sportlich für diese Liga qualifiziert", so Schmid weiter, der keinen Hehl aus sein er Abneigung der Amerikanisierung des deutschen Vereinssports machte: "Jahrzehntelange Tradition, leidenschaftlichen Fans, Auf und Abstieg sind mir lieber als das Hobby eines Mäzens."

Wie es funktionieren kann, beweist nicht nur der HBW sondern auch die Füchse Berlin. Deren Sporkoordinator Volker Zerbe sprach mit Moderator Marcus Götz nicht nur über seinen Job als Co-Trainer von Dagur Sigurdsson und seine eigene Karriere – "Heutzutage müssen die Jungs viel mehr mitbringen und investieren, um den Sprung in die 1. Liga zu schaffen als zu meiner Zeit" – sondern über seine Arbeit mit den Nachwuchsspielern der Füchse und die professionellen Bedingungen, die die Youngster im Sportforum in Hohenschönhausen vorfinden. "Aber auch in Balingen ist die Jugendarbeit optimal aufgestellt", so Zerbe.

Ecki Nothdurft, Trainer des HBW II, sieht das genau so, hob die top-qualifizierten Trainer hervor, die dafür sorgen, dass die JSG Balingen-Weilstetten stets zahlreiche Auswahlspieler in seinen Reihen hat. Allerdings erschwere etwa die Einführung des neuen HBL-Jugendzertifikats mit neuen, auch finanziell belastenden, Aspekten, die künftige Arbeit. "Um das mit der JSG zu erhalten, müssen wir einen hauptamtlichen Jugend-Koordinator haben, der im Jahr 24000 Euro verdient. Das ist wohl das erste mal, dass im Sport ein Mindestlohn eingeführt wurde", sagte Nothdurft – Der Etat für den gesamten Nachwuchs liege derzeit bei 45000 Euro.

Als spannenderachtet Markus Gaugisch seinen Trainer-Job beim HBW "Ich genieße die Aufgabe jeden tag. Es gibt wenige, die Bundesliga-Trainer sein dürfen und wenige die Bundesliga-Spieler sein dürfen. Das ist ein Privileg", meinte Gaugisch. Natürlich empfand er die lange Ungewissheit, wie es in dieser Saison weitergehen würde als "nervig, weil wir selbst nicht handlungsfähig und von anderen abhängig waren." So gestaltete sich die Neu-Ordnung des Kaders schwierig. "Aber ich bin absolut von der Zusammenstellung, die wir jetzt haben, überzeugt. Die Mannschaft hat schnell an einem Strang gezogen. Natürlich wird die Aufgabe schwer für uns." Und nachdem alle Neuzugänge vorgestellt waren, versprach Kapitän Wolfgang Strobel: "dass wir in jeder Minute alles geben werden."