Noch immer steht in den Sternen, ob Martin Strobel mit HBW in der kommenden Saison wie hier gegen die DJK Rimpar oder aber gegen Teams wie den THW Kiel ran muss. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballHBW zieht nach Lizenzerteilung für Hamburg rechtliche Schritte in Betracht

Von Ulrich Mußler Das Hickhack geht weiter. Nachdem dem die Handball-Bundesliga (HBL) dem HSV Hamburg in den ersten Instanzen die Lizenz verweigert hatte, kippte das Schiedsgericht der HBL am die Entscheidung. Der HBW Balingen-Weilstetten erwägt nun, sich in die 1. Liga zu klagen Im dritten Anlauf hat der Champions-League-Sieger des Jahres 2013 nun doch die Spielberechtigung für die kommende Saison erhalten – so jedenfalls entschied das Schiedsgericht am Mittwoch nach mehrstündiger Sitzung in Minden.

Allerdings muss der HSV eine Bedingung erfüllen: Bis zum 1. Juli hat der Klub geschätzte vier Millionen Euro in Form von Bürgschaften und Verträgen zu berappen. Sonst ist die Lizenzerteilung hinfällig, der HBW Balingen-Weilstetten dürfte doch in der 1. Liga ran.

Aber nicht nur für den HBW, der seine Planungen wieder komplett auf Liga eins ausgerichtet hatte, ist der Spruch des Schiedsgerichts ein Schlag ins Gesicht. Denn auch andere Klubs sind vom Possenspiel der HBL direkt betroffen: die MT Melsungen, die für den HSV in den EHF-Cup nachgerückt wäre, und die HG Saarlouis, die sportlich aus der 2. Liga abgestiegen war, aber wieder alles für eine weitere Saison im Unterhaus ausgerichtet hatte, nachdem den Hamburgern in den beiden ersten Instanzen die Lizenz verweigert worden war.

Melsungens Trainer Michael Roth konnte die nachträgliche Lizenzerteilung nicht nachvollziehen: "Das ist blamabel und spricht nicht gerade für die HBL. Irgendwas stimmt da nicht. Alle Vereine betreiben einen Riesenaufwand, um die Lizenzauflagen zu erfüllen. Das bekommt den Anschein, die Großen bekommen noch ihre Chance." MT-Vorstand Axel Geerken stieß ins gleiche Horn: "Für mich und meine Kollegen und alle, die mit Handball zu tun haben und ihn lieben, ist das nicht nachvollziehbar. Für mich bedeutet das im Umkehrschluss, dass in Zukunft keine Lizenzverweigerungen mehr stattfinden."

Die HBL ist davon überzeugt, in den beiden ersten Instanzen richtig entschieden zu haben. In einer offiziellen Stellungnahme heißt es: "Wir halten die Nichterteilung der Lizenz aufgrund der fehlenden Liquidität für richtig. Zu dieser Entscheidung stehen wir nach wie vor." Das Schiedsgericht jedoch war der Meinung, dass die HBL dem HSV die Lizenz unter Bedingungen hätte erteilen müssen. Ein fader Beigeschmack also bleibt: Die Lizenzierungskommission der HBL scheint in einem Verfahren nicht in der Lage, die vorgelegten Daten richtig einzuschätzen.

Dass der HBW die Entscheidung klaglos hinnimmt, scheint ausgeschlossen. Schon vor Wochen hatte Präsident Arne Stumpp angekündigt, sich im Falle einer Lizenzerteilung für den HSV, in die 1. Liga klagen zu wollen. Nun will die Klubführung zunächst intern beraten. "Wir werden alle Möglichkeiten in alle Richtungen prüfen lassen, ob rechtliche Schritte für uns möglich sind", so HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer. Gleichzeitig gibt er zu bedenken: "Bis endgültig entschieden ist, ob der HSV die Lizenz nun erhält oder nicht, stecken wir ein einer Hilflosigkeit fest."

Damit, den aktuellen Sachverhalt von Anwälten prüfen zu lassen, steht der HBW nicht allein – auch Melsungen und Saarlouis ziehen in Erwägung, den Rechtsweg einzuschlagen.