Eine Familienhebamme zeigt einer jungen Mutter gymnastische Übungen mit ihrem Baby. Die "Frühen Hilfen" sollen im Zollernalbkreis unbefristet weitergeführt werden. Foto: Reichel

Frühe Hilfen: Familienpaten- und Familienhebammen-Projekt sollen unbefristet weitergeführt werden.

Zollernalbkreis - Den Einsatz von Familienpaten und Familienhebammen will der Landkreis weiterhin bezuschussen: Für Erstere sollen 18 000 Euro im Jahr an den Caritasverband Schwarzwald-Alb-Donau fließen, für Letztere 20 000 Euro an die Diakonische Bezirksstelle Balingen.

Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags hat dem Vorschlag des Kreisjugendamts zugestimmt und die Empfehlung an den Kreistag einstimmig beschlossen.

Bei den so genannten "Frühen Hilfen" handelt es sich um niederschwellige Angebote für "Eltern mit Risikofaktoren". Neben den Familienhebammen ist der Einsatz von ehrenamtlichen Familienpaten ein wichtiger Bestandteil.

Bei den begleiteten Familien handelt es sich nicht um Familien mit einer "prekären Lebenslage". Vielmehr geht es um Entlastung im Alltag, darum, dass ein Ansprechpartner da ist. Und es geht um Anregungen beim Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern. Vor allem Müttern und jungen Familien wird geholfen, wenn sie die "Signale" ihres Kindes nicht verstehen oder das Kind als Belastung empfinden. Oder wenn sie bei der Bewältigung der Betreuungs- und Erziehungsaufgaben überfordert sind.

Insgesamt sind es derzeit 18 Frauen und zwei Männer, die als ehrenamtliche Familienpaten im Einsatz sind. In erster Linie geht es um Vertrauen, darum, dass die "Chemie" stimmt. Bevor ein Familienpate eingesetzt wird, wird er auf seine künftige Aufgabe vorbereitet und geschult. Ziel des niederschwelligen Angebote: praktische, unbürokratische, alltagsnahe und unkomplizierte Hilfe zu leisten. Voraussetzung ist der Wunsch der Familie nach Unterstützung.

Ein weiteres niederschwelliges Angebot innerhalb der "Frühen Hilfen" ist der Einsatz von Familienhebammen: Werdende Eltern und Eltern von Kleinkindern werden bereits während der Schwangerschaft und unmittelbar nach der Geburt betreut. Um diese Art von Hilfe zu bekommen, müssen die Eltern nicht zum Jugendamt gehen: Sie können bei der diakonischen Bezirksstelle oder direkt bei den Familienhebammen anfragen. Allerdings habe es eine steigende Nachfrage gegeben, während die Zahl der Familienhebammen begrenzt sei, wurde deutlich gemacht. Das mache es zuweilen schwierig, den gesamten Landkreis zu bedienen.

Auch im Bereich der Erziehungsberatung sei mit steigenden Fallzahlen zu rechnen, sagte Sozialdezernentin Dorothee Müllgess. Die Beratungsstellen des Landkreises und der Kirchen haben im vergangenen Jahr 932 Fälle bearbeitet, davon der Landkreis 751 und die ökumenische Beratungsstelle in Albstadt 181. 46 Prozent der Fälle kamen aus dem Raum Albstadt, 24 Prozent aus dem Raum Balingen, 28 Prozent aus dem Raum Hechingen und zwei Prozent von außerhalb des Landkreises. Die Wartezeit beträgt bis zu acht Wochen, außer im Notfall: Dann wird nach einer raschen Lösung gesucht. Die Fälle werden, wie in der Sitzung deutlich gemacht wurde, immer schwieriger. Von Suizidgefährdung wurde gesprochen, von Jugendlichen, die sich ritzen, von Kindern aus Scheidungsfamilien, von Kindern, "denen man sagen muss, dass seine Eltern auf der Flucht gestorben sind".

Besonders wichtig ist im Bereich der Erziehungsberatung die Präventionsarbeit und die Vernetzung mit anderen Einrichtungen aus dem Bereich der Jugendhilfe.