Will fester Bestandteil der Nationalmannschaft werden: HBW-Rückraum-Ass Fabian Böhm. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballNationalspieler Fabian Böhm feiert zum ersten Mal sportlich den Klassenerhalt

Von Ulrich Mußler

Er hat den Fluch gebannt. Handball-Nationalspieler Fabian Böhm hat eine ganz besondere Saison mit dem HBW Balingen-Weilstetten hinter sich. Zum ersten Mal, seit Böhm in der Bundesliga spielt, ist er nicht sportlich abgestiegen.

"Das war ein schönes Gefühl, zum ersten Mal nicht sportlich abgestiegen zu sein", sagte der Rückraumspieler und lacht. In der Saison 2010/11 wechselte der gebürtige Potsdamer von den Füchsen Berlin zum finanziell klammen DHC Rheinland, um Spielpraxis zu sammeln. Er stieg mit dem DHC ab. Danach schloss er sich dem Aufsteiger Bergischer HC an. Auch diese Saison endete für Böhm mit einem Abstieg. Die nächste Station: Aufsteiger TuSEM Essen – und wieder ging’s hinab in die 2. Liga. 2013/14 kam er nach Balingen. Und... Der HBW stieg sportlich ab, erstritt sich jedoch ein weiteres Jahr im Handball-Oberhaus nach dem Lizenz-Hickhack um den HSV Hamburg per Einstweiliger Verfügung.

"Dieser ›Abstieg‹ hat mir persönlich sehr weh getan. Bei meinen Stationen zuvor war die Wahrscheinlichkeit, den Klassenerhalt nicht zu schaffen, schon sehr hoch. Für meine Entwicklung aber war der Weg sicher nicht falsch", sagt Böhm, der seine erstes halbes Jahr in Balingen als "sportlich katastrophal" beschreibt. Erst als Markus Gaugisch das Traineramt übernahm, ging es aufwärts. Obwohl er zweimal von Verletzungen zurückgeworfen wurde, avancierte Böhm alsbald zum Führungsspieler – und das in Abwehr und Angriff.

Die Saison 2014/15 wurde für den 26-Jährigen Rechtshänder dann auch eine ganz besondere. "Sportlich war es das beste Jahr meiner Karriere", sagt Böhm. Er wurde Nationalspieler und vertrat Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Katar. "Das war eine super Erfahrung und ein großer Anreiz. Mein Anspruch ist, fester Bestandteil der Nationalmannschaft zu sein", so Böhm. Dass er seinen noch ein Jahr gültigen Vertrag bei den Schwaben verlängert, kann sich Böhm durchaus vorstellen. "Der Klub hat großes Potenzial. Um das jedoch auszuschöpfen, wäre es wichtig, dass die Halle so bald wie möglich ausgebaut wird. Denn eins ist klar, weiter nach oben geht es nur mit einem größeren Etat. Aber wenn die Perspektive stimmt, würde sich gerne länger bleiben", sagt Böhm.

In der vergangenen Saison lief’s mit dem HBW in der Liga rund. 31 Punkte, der sensationelle elfte Platz im Abschlussklassement, und Böhm erfuhr zum ersten Mal in seiner Karriere, wie es sich anfühlt, mit einem Klub den Klassenerhalt zu feiern.