Michael Jung war in Bisingen zum ersten Mal nach seiner Knöchel-Operation am Start. Foto: Stoll Foto: Schwarzwälder-Bote

ReitenMichael Jung bleibt bei seinem ersten Turnierstart seit WM und Operation ebenfalls fehlerfrei

Von Ulrich Mußler

Im Reitsportzentrum Hohenzollern herrscht wieder Hochbetrieb. Beim 19. Hohenzollern-Reitturnier gibt sich wieder das Who-is-who der baden-württembergischen Top-Pferdesportler in Bisingen-Steinhofen ein Stelldichein.

Gestern Abend zog eine Punktespringprüfung der Klasse S** mit Joker die Zuschauer in ihren Bann. Elf Reiter, insgesamt waren 57 Pferd-Reiter-Paare am Start, schafften die maximale Ausbeute von 65 Punkten. Zunächst standen ihnen neun Hindernisse im Weg, dann durften die Reiter zwischen einem flacheren Oxer (10 Punkte) oder dem höheren Joker (20) wählen. Schon nach den ersten Paaren war klar, dass nur mit Joker ein Erfolg drin war.

Marc Bauhofer vom RFV Bad Saulgau war mit "Acordland" als Sechster an der Reihe und setzte eine ganz fette Marke. Gerade einmal 44,40 Sekunden benötigte er für seinen fehlerfreien Ritt. Und daran sollten sich alle nachfolgenden Reiter die Zähne ausbeißen. Am nächsten kam ihm noch Hans-Dieter Dreher (RV Dreiländereck), der mit "Theodore Manciais" 46,53 Sekunden für den Parcours benötigte. Auf Rang drei folgte Laurenz Buhl mit "Erlando" (PSV Heidelberg-Ladenburg/47,17). Michael Jung platzierte sich mit "Tamarindo" auf dem vierten Rang.

Apropos Michael Jung. Der Doppel-Olympiasieger aus Horb, der bei der Vielseitigkeits-Europameisterschaft im schottischen Blair Castle Mitte September sowohl mit der deutschen Equipe als auch im Einzel den Titel holte, war zum ersten mal nach seiner Knöchel-Operation wieder bei einem Turnier am Start. Während seine Mitstreiter den Parcours abschritten, schaute sich Jung noch auf Krücken gestützt an, was ihn später mit "Tamarindo" erwarten würde. Trotz des Handicaps mischte der Weltklasse-reiter ganz vorne mit. "Ich hatte natürlich den Vorteil, dass ich recht weit hinten im Feld gestartet bin und ein paar von den anderen beobachten konnte. Man muss natürlich flexibel sein, aber ›Tamarindo‹ ist ein Pferd mit großem Sprungvermögen", sagte Jung nachdem er abgesattelt hatte.

Zwar sei es ein komisches Gefühl, mit einem Spezialverband am operierten Bein zu starten, meinte der 33-Jährige. "Aber es ist bei mir, wie bei einem anderen Sportler auch. Jeder will so schnell wie möglich wieder dabei sein. Es macht mir einfach Spaß, und Bisingen ist so ein tolles Turnier direkt vor meiner Haustür – da will ich einfach mitmachen." Auch Turnierleiterin Catrin Feyrer war natürlich glücklich, dass Jung – er reitet auch am Sonntag den großen Preis – in Bisingen dabei ist: "Das ist schon super, dass er nach der EM und der OP zum ersten Mal bei uns reitet. Anscheinend behindert ihn gar nichts."

Bereits am Donnerstag stand das Hindernisfahren mit Geländehindernissen für Pony-Vierspänner auf dem Programm. Dabei feierten Michael und Steffen Brauchle (PSV Schloß Kapfenburg) einen Doppelsieg. Edwin Kiefer vom RV Nordstetten-Horb schnappte sich Rang drei.

Heute geht es im RSZ Hohenzollern um 8 Uhr mit den nächsten Prüfungen weiter. Höhepunkte des Tages sind ab 16.45 Uhr der Grand Prix Dressage, eine Dressurprüfung der Klasse S***, eine Gruppen-Voltigier-Prüfung der Klasse S** – der Kürwettkampf mit zwei Durchgängen beginnt um 18.30 Uhr – und schließlich die vierte und letzte Qualifikation zum BW-Bank-Cup, eine Springprüfung der Klasse S** mit Stechen.

Auch am Sonntag geht’s bereits um 8 Uhr los. Absolutes Highlight ist natürlich die Springprüfung der Klasse S*** mit Siegerrunde um den Großen Preis der Sparkasse Zollernalb und den Wanderpokal der Burg Hohenzollern. Als Ehrenpreis nimmt der Sieger außerdem einen Peugeot 108 mit nach Hause.