Gemeinde Zimmern erhöht Wassergebühr, aber senkt Beseitigungskosten
Von Verena Schickle
Zimmern o. R. Das Frischwasser wird in Zimmern künftig teurer, dafür sinkt der Preis für die Entsorgung des Abwassers. Alles in allem, so rechnet die Verwaltung vor, werden Wasser und Abwasser für die meisten Abnehmer künftig günstiger.
Gerade wenn beim Thema Wasser Preiserhöhungen anstehen, plätschern Gemeinderatsdiskussionen selten vor sich hin. Auch Zimmern macht da keine Ausnahmen. Wobei die schweigende Mehrheit der Räte den Ausführungen von Kämmerer Martin Weiss folgte und den neuen Gebühren zustimmte. Künftig kostet der Kubikmeter Wasser 2,33 Euro (netto). Bisher lag der Preis bei 2,12 Euro, die Steigerung beträgt also 21 Cent. Da musste der ein oder andere schlucken.
Mit zur Steigerung trägt bei, dass der Eigenbetrieb Wasserversorgung einen Gewinn von 12 000 Euro anstrebt, und Zimmern erstmals eine Konzessionsabgabe von 63 500 Euro erhebt. Die Wasserversorgung zahlt also an die Gemeinde dafür, dass sie öffentliche Flächen nutzt, etwa um ihre Leitungen zu verlegen.
"Ich bin gegen die Konzessionsabgabe", erklärte Gemeinderat Winfried Praglowski. Der höhere Preis treffe vor allem Familien. Das fand auch Ingrid Balke. "Wenn ich mir den Literpreis anschaue, das ist schon eine Steigerung", erklärte sie mit Blick auf die 0,25 Cent pro Liter (brutto), die der Kämmerer ausgerechnet hatte. Doch es gab auch andere Stimmen: Karl-Heinz Zimmer rechnete vor, dass eine Gießkanne voll Wasser so gerade einmal 2,5 Cent koste. Reiner Haas sah derweil noch eine weitere Bevölkerungsgruppe, die besonders unter der Preiserhöhung leiden wird: die Landwirte, die viel Wasser benötigen.
Verwaltung:Konzessionsabgabe fließt in Etat
Die Konzessionsabgabe allerdings komme, das betonte sowohl Martin Weiss als auch Bürgermeister Emil Maser, dem Zimmerner Haushalt zugute. Und die Gemeinde investiere ohnehin viel für Familien. "Wir wollen niemanden schröpften", erklärte Weiss. Allerdings sei die Konzessionsabgabe eben eine, die die Gemeinde erheben dürfe.
Darüber hinaus meinte der Leiter der Finanzverwaltung, dass bis auf wenige Ausnahmen "alle Haushalte entlastet werden". Denn: Der Gemeinderat beschloss nicht nur die Erhöhung des Wasserpreises, sondern auch die Senkung der Gebühr für die Abwasserbeseitigung. Künftig fallen für einen Kubikmeter Schmutzwasser 1,60 Euro an. Die Niederschlagswasserbeseitigung kostet 25 Cent pro Kubikmeter. Bisher lagen die Kosten bei 2,13 Euro beziehungsweise 28 Cent. Das bedeutet eine deutliche Senkung. Grund: Die Gemeinde darf mit der Abwasserbeseitigung keinen Gewinn machen und muss Überschüsse innerhalb von fünf Jahren ausgleichen. 2012 war es zu einer Überdeckung gekommen, diese drückt nun die Preise.
Gegen diese Summen hatte natürlich keiner der Gemeinderäte etwas einzuwenden. So fiel diese Abstimmung einstimmig aus. Sowohl Wasser- als auch Abwasserpreise gelten für die Jahre 2015 und 2016.
