So kennen sie viele Bürger: Gudrun Hermle an ihrem Arbeitsplatz im Rathaus. Foto: Parage Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Gudrun Hermle geht nach über 27 Jahren in Zimmerner Verwaltung in den Ruhestand

Die Zimmerner Verwaltung befindet sich in einer Zeit der Veränderungen. Nach Bürgermeister Emil Maser geht eine weitere, langjährige Mitarbeiterin in den Ruhestand: Gudrun Hermle. Für viele Bürger ist sie erste Anlaufstelle, das Gesicht des Rathauses.

Zimmern o. R. Der 30. Juni ist Gudrun Hermles offiziell letzter Tag. Ihr erster war der 1. Februar 1991. Seither sitzt sie im Vorzimmer der Rathaus-Chefs: zuerst Gustav Kammerer, dann 24 Jahre lang Emil Maser und nun, auf Hermles eigener Zielgeraden, noch Carmen Merz.

In Zimmern hat die Rottweilerin nicht nur einen großen Teil ihres Berufslebens verbracht, sondern auch ihre Kindheit und Jugend. Viele Bürger kennen sie noch von früher – zumal ihre Mutter über 30 Jahre lang die Sparkasse dort betreute. Auch deshalb ist Gudrun Hermle die erste Anlaufstelle für sie im Rathaus. Genau das gefällt der 64-Jährigen so gut an ihrem Posten: "Den Leuten helfen zu können" und viel Kontakt zu den Bürgern zu haben.

Hermles beruflicher Weg nach der Handelsschule hat im Rottweiler Versorgungsamt begonnen. Ab August 1968 betreute sie dort Schwerbehinderte, Kriegsgeschädigte und deren Hinterbliebene. 1970 wechselte sie dann ins Landratsamt. Zuerst ins Ordnungsamt, später zur Kommunalaufsicht. Anschließend leitete sie den zentralen Schreibdienst der Behörde. Zehn Frauen, die alles abtippten, was an Schriftverkehr anfiel, und Gudrun Hermle war die Chefin. Doch auf die Dauer war die Verantwortung für die Mitarbeiterinnen des Schreibtrupps nicht das Richtige: "Ich wollte schon immer mehr Sekretärin sein", erklärt Hermle. Das bedeutet auch: mehr Organisation, mehr Kontakt zu Bürgern. Den Wechsel ins Zimmerner Rathaus hat sie deshalb nie bereut.

Zu ihren Aufgaben dort gehört es, Veranstaltungen vorzubereiten – etwa den Seniorennachmittag der Gesamtgemeinde, Betriebs- und Gemeinderatsausflüge oder Empfänge. Einen richtigen Reinfall hat die Beinahe-Rentnerin dabei nie erlebt. "Ich bin dankbar: Was ich organisiert habe, hat immer geklappt", und die negativen Erfahrungen hielten sich in Grenzen. Darüber hinaus betreut sie den zentralen E-Mail-Eingang des Rathauses und die Redaktion des Amtsblatts.

All die Jahre hat Gudrun Hermle Vollzeit gearbeitet. Der Ruhestand bedeutet also erst recht eine große Veränderung. Trotzdem freue sie sich sehr auf ihn – und darauf, künftig weniger Druck und weniger Verantwortung zu haben. Auch, weil sie die Gedanken an die Arbeit oft mit nach Hause genommen habe. Manches Mal hat sich Hermle gefragt: "Hast Du das erledigt?" – und ist dann noch einmal ins Rathaus gefahren, um sicherzugehen.

Nur wenige arbeiten bereits so lange in der Zimmerner Verwaltung wie sie, viele sind inzwischen in Ruhestand gegangen. "Einer nach dem anderen." Auch sie freut sich jetzt auf Neues. "Ich bin ein offener Mensch, vielseitig interessiert", erzählt die 64-Jährige. Egal, ob Musik aller Arten oder Kabarett, zudem kann sie sich vorstellen, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Viele ihrer Freunde sind ebenfalls in Rente, mit ihnen will sie endlich mehr unternehmen. Hermle weiß schon heute: "Rumsitzen möchte ich nicht." Das passt auch nicht zu der Rottweilerin, die als junge Frau, kaum dass sie den Führerschein hatte, Rallyes gefahren ist, gar im Vorstand des Automobilclubs Rottweil war.

Auch wenn sie heute nicht mehr so rasant unterwegs ist, fährt sie doch noch immer gerne Auto. Gerne auch in die Ferne. Dieses Jahr will sie erst einmal "runterkommen" und deshalb zu Hause bleiben, erzählt Gudrun Hermle. Aber ihr nächstes großes Vorhaben soll eine Ostseekreuzfahrt nach St. Petersburg sein. Und eine Europareise. Am liebsten mit den eigenen vier Rädern.