Friedlich sieht es in Stetten aus - wenn da nicht die Sache mit den angeschossenen Tieren wäre. Foto: Kübler

Weitere Vorfälle kommen ans Licht. Schlechte Stimmung im Ort - Spekulationen über Täter.

Zimmern-Stetten - Nach den Schüssen auf eine Katze in Stetten kommen jetzt weitere Vorfälle ans Licht. Eine Katze soll verletzt, eine vergiftet und ein Hund angeschossen worden sein.

Vormittags um 11 Uhr in Stetten: Bei der Fahrt durch den kleinen Ort begegnen einem nur wenige Menschen. Es ist ein heißer Sommertag, viele sind bei der Arbeit oder halten sich in den kühlen Häusern auf. Ein paar Spaziergänger haben sich rausgewagt, auf dem Friedhof gießen zwei Senioren Pflanzen. Die Stimmung ist friedlich. Wenn da nur nicht die Sache mit der angeschossenen Katze wäre. Die Berichterstattung unserer Zeitung zu den Vorfällen hat in Stetten für Aufruhr gesorgt. Die auf das Thema angesprochenen Stettener zeigen sich schockiert darüber, dass in Stetten vermeintliche Tierquäler unterwegs sind.

Empörung im Netz

Auch auf der Facebook-Seite Schwarzwälder Bote Rottweil haben sich die Reaktionen von empörten Nutzern überschlagen. Und nicht nur das, es wurde auch von ähnlichen Vorfällen berichtet. So kommentierte Ronja Mauch: "Nicht nur geschossen, sondern auch vergiftet." Wir haben mit der 20-Jährigen Kontakt aufgenommen, um Näheres zu erfahren. "Vor ein paar Wochen wurde unsere Katze verletzt", meint sie. Mauch sei im Haus in der Grundstraße gewesen, als es passiert sei: Die Katze habe draußen "geschrien und geschrien", daraufhin habe sie die einjährige Luna reingeholt. "Erst haben wir gedacht, sie wurde angefahren", berichtet die junge Frau. In der Tierklinik habe dann aber nichts auf einen Unfall als Ursache der Verletzungen hingedeutet, sondern auf Gewalteinwirkung.

Außerdem handele es sich nicht um den ersten Zwischenfall dieser Art in der Familie Mauch. Der inzwischen elfjährige Hund Earny sei vor drei Jahren angeschossen worden, erzählt Mauch. Earny sei damals allein im Garten gewesen, als er später ins Haus gekommen sei, habe die Familie mit Erschrecken festgestellt, dass er verletzt war. Zum Glück sei es ein Streifschuss gewesen und der Schenkel nur leicht verletzt worden. An dem Tag habe sie nichts gehört, die Einzelhandelskauffrau will in Stetten jedoch schon öfter Schüsse gehört haben.

Vor zwei, drei Jahren sei dann auch eines Tages ihr grauer Kater tot im Garten gelegen – mit Schaum vor dem Mund. Mauch vermutet, dass er vergiftet wurde.

"Klar haben wir Angst um die Tiere", äußert sich die 20-Jährige. Die Familie will ihre zwei Hunde und drei Katzen nicht mehr unbeaufsichtigt nach draußen lassen. Dass es in einem so kleinen Ort Tierquäler gibt, verwundert Ronja Mauch sehr.

"Große Sorgen"

In Stetten wird indes viel über die Täter spekuliert, einen gezielten Verdacht will jedoch niemand offen äußern. Die einen vermuten, dass Jäger hinter den verletzten Tieren stecken, die anderen fragen sich, ob Jugendliche am Werk sind. "Die Stimmung ist sehr schlecht", meint eine Stettenerin, die ebenfalls mehrere Tiere besitzt. Kreisjägermeister Otmar Riedmüller, der in Stetten wohnt, erklärt: "Das Thema beschäftigt mich." Auch er rätsele, wer hinter den Taten stecke. So auch Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz. Er macht sich "große Sorgen" und meint: "So etwas hatten wir in Stetten noch nie."