Blick auf Zimmern: Die wichtigsten Entscheidungen, die die Gemeinde betreffen, trifft der Gemeinderat. Drei neue Mitglieder gehören seit Juli dazu. Archiv-Foto: Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Matthias Sigrist, Hans-Georg Scherfer und Elke Müller sind neu im Gemeinderat / Premiere "sehr harmonisch"

Von Verena Schickle

Zimmern o. R. Drei neue Mitglieder gehören dem Zimmerner Gemeinderat seit Ende Juli an: Elke Müller, Hans-Georg Scherfer und Matthias Sigrist. Im Interview mit unserer Zeitung berichten sie von ihrer ersten Sitzung und von dem, was sie antreibt.

Zimmern befindet sich offensichtlich im Umbruch, das zeigt ein Blick auf die Neue Mitte. Entsprechend viele Entscheidungen hat der Gemeinderat derzeit zu treffen. Künftig reden dabei auch ein Trio mit, das bisher nicht am Ratstisch saß.

Elke Müller ist 50 Jahre alt, Schreinerin und Diplom-Sozialpädagogin. Bisher hat sie nach eigenen Angaben unter anderem mit geistig und körperlich behinderten Menschen, psychisch erkrankten Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Die Stettenerin trat bei der Kommunalwahl am 25. Mai für die Grünen an.

Matthias Sigrist, sein Name stand auf der CDU-Liste, wohnt in Horgen und arbeitet als Polizeioberkommissar im Revier Rottweil. Der 49-Jährige ist zudem neuer Ortsvorsteher der Eschachtalgemeinde.

Hans-Georg "Schorsch" Scherfer (62) ist von Beruf gelernter Einzelhandelskaufmann und im Zweitberuf Versicherungsfachmann (BWV). Seit 1985 ist er als Generalagent für den Schweizer Versicherungskonzern Helvetia selbstständig tätig. Er kandidierte für die Freien Unabhängigen Wähler.

u Warum haben Sie für das Amt des Gemeinderats kandidiert? "Weil mir der Erhalt einer attraktiven lebens- und liebenswerten dörflichen Umgebung wichtig ist und ich diese mitgestalten möchte", begründet Müller ihre Kandidatur. Zudem sei es wichtig, dass am Ratstisch die gesamte Bevölkerung repräsentiert wird – "dazu gehören eben auch Frauen". Und die sind im Zimmerner Rat in der Unterzahl. Neben Elke Müller, Ingrid Balke und Christine Löffler gehören ihm nämlich 14 Männer an.

Für Matthias Sigrist war die Entscheidung pro Gemeinderat eng mit seinem Wirken im Horgener Ortschaftsrat verknüpft. Dem gehört er seit fünf Jahren an. Im Falle der Wiederwahl hatte er sich bereit erklärt, das Amt des Ortsvorstehers zu übernehmen – Martin Ohnmacht war nicht mehr angetreten (wir berichteten). "Damit stand für mich dann auch fest, dass unser Ortsteil Horgen innerhalb der Gesamtgemeinde von mir nicht nur als beratendes sondern eben auch stimmberechtigtes Mitglied im Gemeinderat vertreten sein sollte."

Hans-Georg Scherfer erklärt, er sei angetreten, "weil ich immer im Jugend- und Seniorenbereich im Sportverein tätig war und bin und mich somit besonders für diese Belange einsetzen möchte. Zudem wolle er sich als "alter Zimmerner", seit 1955 dort wohnhaft, zum Wohle seiner Heimatgemeinde einbringen."

u Wie hat es sich angefühlt, zum ersten Mal am Ratstisch Platz zu nehmen? "Natür-lich war ich gespannt und auch ein bisschen aufgeregt", berichtet Müller. Allerdings habe die freundliche Aufnahme durch das Gremium ihr den Einstieg leicht gemacht. Jetzt freut sich die Stettenerin "auf die vielfältigen interessanten und durchaus auch kontrovers zu diskutierenden Themen".

Für den Zimmerner Scherfer hat sich die Teilnahme an seiner ersten Sitzung "gut angefühlt". In den kommenden fünf Jahren möchte er mit seinen Kollegen erfolgreich wirken und das Machbare bewerkstelligen – "im Sinne der Gesamtgemeinde".

Matthias Sigrist kam zugute, dass er bereits Erfahrung in der Kommunalpolitik gesammelt hatte. Als Ortschaftsrat hat er bereits an der ein oder anderen Gemeinderatsberatung teilgenommen. "Auch der Umstand, dass mir bereits einige meiner neuen Ratskolleginnen und -kollegen bekannt waren, machte mir das Platznehmen am Ratstisch einfach." Sein Fazit zur Premiere: "sehr harmonisch".

u Was haben Sie sich für die Amtszeit vorgenommen? Menschlich, ehrlich und natürlich: So möchte Hans-Georg Scherfer sein Amt ausüben – "wie man mich in Zimmern kennt". Er wolle sich keinesfalls verbiegen lassen und werde nötige Entscheidungen auch nach außen vertreten. Dabei will der 62-Jährige ein Ansprechpartner für Bürger sein: "Anregungen nehme ich dabei gerne mit."

Auch Matthias Sigrist hat sich ein Ziel gesetzt: Er will sich zum Wohle seiner Mitbürger "in allen Bereichen mit den mir möglichen Mitteln" für den Ortsteil, aber auch die Gesamtgemeinde einbringen. Dass die Meinungen dabei auseinander gehen, sei ihm klar. "Deshalb ist ein fairer Umgang untereinander für mich sehr wichtig."

Das Hauptanliegen von Elke Müller ist es, "die Lebensqualität für alle Generationen zu erhalten und zu steigern". Für sie gehört dazu die Verbesserung der Infrastruktur in den Eschachtalgemeinden, etwa durch sichere und kurze Rad- und Fußwege sowie einen schnellen Lückenschluss beim Internet. Als weitere Punkte nennt die 50-Jährige eine bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, finanzielle Hilfe für Vereine und Mehrgenerationenprojekte und stärkere Unterstützung einer bäuerlichen Landwirtschaft zum Schutz der Artenvielfalt.

u Was ist aus Ihrer Sicht Zimmerns derzeit größte "Baustelle"? "Die Bandbreite offener Themen ist groß, weshalb es mir im Moment noch nicht wirklich möglich erscheint, eine ›größte Baustelle‹ zu benennen, erklärt der Horgener Sigrist. Dafür müsse er sich noch intensiver einarbeiten.

"Der Erhalt eines dörflichen Charakters und Charmes, ohne ins letzte Jahrhundert zurückzufallen", ist für Elke Müller die Hauptaufgabe. Entwicklung heiße nicht unbedingt nur schnelles Wachstum. Sensible und nachhaltige Erweiterung erfordere zwar größeren Aufwand, bringt ihrer Meinung nach aber langfristigen Nutzen für alle.

Ihr Kollege Scherfer sieht mehrere Großbaustellen: Zum einen die Festhalle in Flözlingen (Anmerkung der Redaktion: Sanierung und, geht es nach den Flözlingern, mögliche Erweiterung), zum anderen eine neue Sporthalle für die Gesamtgemeinde, die spätestens 2020 eingeweiht werden sollte. "Auch die energetischen Sanierungsmaßnahmen an gemeindeeigenen Gebäuden sowie der Straßenbau (zum Beispiel Hausener Straße) sind Dinge, die in Angriff genommen werden sollten beziehungsweise müssen."