Ja, es gibt sie noch, die Niederlassung von Seeger Baustoffe in der Zimmerner Robert-Bosch-Straße. Lediglich per Telefon ist das Unternehmen seit Montag nicht zu erreichen. Foto: Schickle

Endstation: "Diese Nummer ist nicht vergeben". Telefonleitung seit Montag tot. Kein Techniker zu erreichen.

Zimmern o. R. - Kann sich ein Unternehmen einfach in Luft auflösen? Natürlich nicht. Fast so, als gäbe es Seeger Baustoffe in Zimmern nicht mehr, dürfte es allerdings den Kunden vorkommen. Die Firma ist sei Montag nicht telefonisch zu erreichen.

Uwe Müller, Geschäftsführer von Seeger Baustoffe, hatte eigentlich gedacht, jetzt sei alles geschafft. Der Umbau an der Niederlassung in der Robert-Bosch-Straße in Zimmern ist so gut wie abgeschlossen, der Umzug vom Baucontainer zurück ins Gebäude geschafft. Wäre da nicht das Problem mit der Telefonleitung. "Wir wurden von der Telekom regelrecht im Stich gelassen", beklagt Müller.

Systemfehler dürfte Ursache für fehlende Freischaltung sein

Die bisherige Leitung sei am Samstag stillgelegt worden, die neue sollte am Montag freigeschaltet werden, berichtet er. Ein Telekom-Techniker sei dagewesen, habe wegen der Freischaltung auch mit dem Unternehmen telefoniert. Doch dann war der Techniker fertig, fuhr davon, die Leitung aber blieb tot. Das war am Montag.

Seitdem versucht Müller, jemanden bei dem Kommunikationsunternehmen zu erreichen, der ihm weiterhelfen kann. Bei der Störungsstelle, dem Geschäftskundenbereich, im Rottweiler T-Punkt. "Die Frau hat sich wirklich bemüht", sagt Müller über eine Mitarbeiterin dort. Das Problem sei nur: "Die können nichts sagen." Dafür sei die Technik zuständig, die werde sich bei ihm melden.

Bis gestern hat Uwe Müller auf diesen Rückruf vergeblich gewartet. Dabei hätte er genug Fragen, zum Beispiel: Woran hakt es denn? Und wie lange soll dieser Zustand noch andauern?

Für das Handelsunternehmen, das auf Telefon und Fax angewiesen ist, kommt der Totalausfall einer Katastrophe gleich. Denn nicht nur, dass die Niederlassung Zimmern nicht zu erreichen ist. Wer vom Handy aus versucht, dort anzurufen, hört auch noch die Ansage: "Diese Nummer ist nicht vergeben."

Schon jetzt haben Müller und seine Mitarbeiter beobachtet, dass der Zulauf im Zimmerner Geschäft in der vergangenen Woche "erheblich weniger" geworden ist. Der Schaden lasse sich nur schwer beziffern. Weil das Telefax auch nicht funktioniert, kommen viele Aufträge gar nicht an, gehen deshalb womöglich an die Konkurrenz, vermutet Uwe Müller. Er gehe von einem Schaden im fünfstelligen Bereich aus.

Wer dafür aufkommt? Auf diese Anfrage unserer Zeitung gibt die Telekom keine Auskunft. Aber immerhin teilt eine Unternehmenssprecherin innerhalb von 20 Stunden mit: "Nach meinem aktuellen Stand liegt die Verzögerung der Freischaltung in einem Systemfehler begründet. Die Kollegen der Technik bearbeiten den Fall mit Priorität."

Solch eine zügige Antwort überrascht auch Uwe Müller. In ihrer E-Mail hatte die Sprecherin einen Rückruf an ihn angekündigt. Ob er erfolgt? Müller ist gespannt. An der Ansage, die Anrufer zu hören bekommen, wenn sie bei Seeger Baustoffe in Zimmern anrufen, hatte sich allerdings gestern Nachmittag noch nichts geändert. Da hieß es noch immer: "Diese Nummer ist nicht vergeben."

Kein Unternehmen weiß besser als die Telekom, dass es in der Kommunikationsbranche auf Geschwindigkeit ankommt. Lahmes Internet? Will kein Mensch mehr, wenn 200 MBit pro Sekunde drin sind. Angesichts solcher technologischer Möglichkeiten erscheint der Wunsch von Seeger Baustoffe nach einem funktionierenden Telefonanschluss fast urzeitlich. Doch was eigentlich selbstverständlich ist, bekommt die Telekom nicht in den Griff.

Für den Baustoffhändler ist das eine Katastrophe, für den Anbieter in Magenta offenbar kein dringliches Problem. Seit Montag ist die Leitung tot. Am schlimmsten ist: Seeger-Geschäftsführer Uwe Müller hat trotz vieler Versuche nicht einmal einen Ansprechpartner, der ihm weiterhelfen kann. So also sieht es aus, wenn eines der größten europäischen Kommunikationsunternehmen einen Fall mit Priorität bearbeitet. Danke fürs Gespräch.