Stettens Ortsvorsteher stellt auf stur

Zimmern-Stetten. Fünf Minuten, das ist Stettens Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz zu spät: Erst kurz vor der Sitzung hatte ihm Georg Fischer, Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung und in der jüngsten Sitzung als Protokollant dabei, ein Baugesuch übergeben. Das hätte der Ortschaftsrat eigentlich beraten sollen. Wollte er aber nicht – da zu kurzfristig.

Im Baugesuch geht es um ein Vorhaben in der Stettener Panoramastraße. Dort soll ein bestehendes Fabrikgebäude einen Anbau erhalten. "Da ist schon Beratungsbedarf", befand Wodzisz und lehnte es ab, so kurzfristig im Gremium darüber zu sprechen.

Was mitschwingt, ist die Kritik an der Zimmerner Verwaltung. Denn dort, das stellten die Ortschaftsräte fest, war das Baugesuch bereits am 19. November eingegangen. Der Weg, so scheint’s, von Zimmern nach Stetten ist manchmal weit.

Was den Ortschaftsräten auch nicht passt: Der Zimmerner Gemeinderat hat das Baugesuch in seiner nächsten Sitzung auf der Tagesordnung. Die ist am 16. Dezember, während ihr Gremium erst am 21. Januar wieder tagt. "Das find ich auch nicht richtig", kritisierte Eva Trost. "Da haben wir gar keine Chance, darüber zu beraten." Auch bei der Entscheidung, ob die inzwischen entschärfte Bombe zurück nach Stetten kommen soll (wir berichteten), will der Gemeinderat das letzte Wort haben. "Warum nur?", hatte sich Trost schon in dem Fall gefragt.

Da schwingt gleich noch etwas mit: Was darf der Ortschaftsrat den überhaupt selbst entscheiden?

Denn: Der Ortschaftsrat kann zwar Empfehlungsbeschlüsse fassen, und in der Regel schließt sich der Gemeinderat diesen an. Muss es er aber nicht. Und hat das übergeordnete Gremium in einer Sache schon entschieden, spielt die Beratung in Stetten gar keine Rolle mehr. So wäre es beim aktuellen Baugesuch. Das wiederum kommt im Eschachtal nicht gut an, wie die jüngste Sitzung zeigt. Die Ortschaftsräte wollen die Beratung im Gemeinderat verschieben lassen. Und der Bauherr? Darf sich ebenfalls gedulden.