Es ging alles ganz schnell an diesem Abend. Eine Frau berichtet, sie sei von einem Familienvater auf dem Rad angefahren worden. Sie erstattete Anzeige. Foto: varuna/ Shutterstock

Im Dunkeln von Radfahrern überrollt: Rentnerin erstattet Anzeige wegen Körperverletzung.

Zimmern o. R. - Der Vorfall liegt gut drei Wochen zurück, aber wenn die ältere Frau daran denkt, dann beginnen ihre Hände heute noch zu zittern. Was sie zwischen Rottweil und Zimmern beim Gassigehen nach eigenen Angaben erlebt hat, das macht ihr heute noch Angst.

Dabei ist sie auf dem Weg schon vielmals unterwegs gewesen, mit Sohn und Hund. So eine Szene wie am 14. Oktober hat sich allerdings noch nie abgespielt. Ihre Begegnung an diesem Tag mit einem Radfahrer hat Spuren hinterlassen: körperliche und psychische, das ist im Gespräch mit ihr nicht zu übersehen.

Die Rentnerin beschreibt die Ereignisse wie folgt: Nach 19 Uhr ist sie mit dem kleinen Hund ihres Sohnes unterwegs. Anders als sonst begleitet dieser seine Mutter nicht, sondern wartet im etwa 100 Meter entfernten Auto auf deren Rückkehr.

"Ich war schon am Umdrehen, weil ich in der Dunkelheit nicht so weit laufen wollte", erzählt sie. Da hört die Frau ein Geräusch und weicht erschrocken in die Wiese aus. Sie beobachtet, wie vier Fahrradfahrer ohne Licht an ihr vorbeischießen. Voraus fährt ein Mann mit einem großem Hund. "Die hätten mich überfahren", meint die Frau – wäre sie nicht ohnehin schon ausgewichen. Auf den Mann folgten ihrer Erinnerung nach zwei Kinder, am Ende eine Frau – ihrer Meinung nach eine Familie. Und "alle ohne Licht".

Mann fährt Rentnerin um und stößt sie in die Wiese

Da habe sie einfach ihren Mund nicht halten können. "Jetzt kommt ihr auch noch ohne Licht", etwas in der Richtung will sie den Radlern nachgerufen haben. Vielleicht habe sie sich auch noch beschwert, dass der Hund der Truppe nicht angeleint war: Die Aufregung über die Ereignisse kehrt beim Erzählen der Geschichte zurück.

An etwas jedoch erinnere sie sich noch gut: Der Mann – sie beschreibt ihn später auch der Polizei gegenüber als ziemlich kräftig und etwa 1,85 Meter groß – habe umgekehrt mitsamt seinem Vierbeiner und sei ihr "volle Pulle" in den Rücken gefahren. "Er fuhr mich einfach um." Sie sei nach vorne gestürzt, während der Angreifer umdrehte und erneut auf sie zusteuerte. Da habe sie angefangen, um Hilfe zu schreien, "Hilfe, Polizei!", woraufhin der Fremde sie in die Wiese gestoßen habe. Dann fuhr er davon. Das alles, erklärt der gehbehinderte Sohn der Rottweilerin, habe er vom Auto aus mit anschauen müssen.

Er ruft die Polizei und einen Krankenwagen. Eine Nacht bleibt die Frau in der Klinik: Sie habe eine Steißbein- und eine Schulterprellung erlitten, dazu kamen Kopfschmerzen. Weil sie ohnehin schon Rückenprobleme hatte, habe sie die Attacke körperlich ein halbes Jahr zurückgeworfen. Eigentlich muss sie sich um ihren pflegebedürftigen Sohn kümmern. Dazu, sagt sie, war sie in den Wochen nach dem Vorfall kaum in der Lage.

Inzwischen hat die Seniorin Anzeige erstattet gegen den Unbekannten. Die Polizei sucht nach dem Täter. Dabei recherchiert sie, ob es schon ähnliche Vorfälle gab, sowohl im Kreis der Polizeidienststelle Tuttlingen, wie auch in benachbarten Dienststellen.

Konflikte zwischen Fußgänger mit sowie ohne Hund und Fahrradfahrer tauchen zwar auf, seien aber nicht allzu häufig, sagen die Beamten. Sie bitten Zeugen, sich bei der Polizei melden.

Zeugenhinweise zu dem Vorfall am 14. Oktober nimmt das Revier Rottweil, Telefon 0741/4770, entgegen.