Ein Rentner ärgert sich über Hundehäufchen. Symbolbild. Foto: dpa

Zwist: Genervter Anwohner passt Hundebesitzer ab. 17-Jährigen mit eiskaltem Wasser übergossen.

Zimmern o. R. - Das Thema hat eine unangenehme Note: Es geht um Hundekot – der Aufhänger für einen Streit zwischen Hundebesitzern und einem genervten Nachbarn.

Eigentlich ist das Wohngebiet in Zimmerns Süden ruhig. Die Anwohner blicken aus ihren Fenstern zumeist ins Grüne, in Sichtweite gibt es ein Waldstück. Ganz so idyllisch wie die Situation auf den ersten Blick erscheint, ist sie wohl nicht: Vorige Woche hat sich der Streit zwischen Hundebesitzern und einem Anwohner, der absolut kein Freund von tierischen Hinterlassenschaften ist, zugespitzt. In der Folge übergoss der Rentner einen jungen Mann beim Gassigehen mit kaltem Wasser. Dass der Zwischenfall stattgefunden hat, darin sind sich beide Parteien einig. Nur bei der Frage nach dem Warum und dem genauen Ablauf gehen die Meinungen auseinander.

Die Hundebesitzerin wohnt mit ihrem Sohn und dem kleinen, weißen Vierbeiner seit September im Karpfenweg. Diesen und die Lembergstraße verbindet ein öffentlicher Fußweg. Der wiederum führt am Haus des Rentners vorbei, gegenüber ist eine große Wiese.

Schon kurz nach dem Einzug seien sie von einer Nachbarin gewarnt worden, dass der Anwohner "kontrolliere", sobald jemand mit einem Hund sein Haus passiere.

Die erste Begegnung ihres Sohnes mit dem Mann schildert die Frau wie folgt: Der Rentner habe den 17-Jährigen "verbal angegriffen", ihm verboten mit dem Hund dort entlang zu laufen und gesagt, er solle den Hund vor seinem eigenen Haus hinscheißen lassen. Nach den Schilderungen der Frau traf sie dann einige Tage später frühmorgens selbst auf den Nachbarn, noch im Schlafanzug. "Er hat mich angeschrien", sagt sie. Auch sie habe ihm erklärt, sie habe immer Beutel für den Hundekot dabei, zudem sei es ein öffentlicher Weg. Antwort: Das interessiere ihn nicht, sie solle verschwinden.

Für den Mann stellen sich die Ereignisse etwas anders dar. Er berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung, er sei am Anfang höflich zu den Hundebesitzern gewesen. Die Frau könne auch mit ihrem Tier laufen, wo sie wolle. Nur dürfe der Vierbeiner eben nicht dort hinmachen, wo Leute unterwegs sind. Der Rentner sagt, er habe schon beobachtet, dass der Hund der Familie dort ausgetreten sei, und es habe niemand den Kot weggeräumt. Dafür habe er sogar Zeugen. Deshalb will er, dass die Frauchen und Herrchen mit ihren Tieren beim Gassigehen auf Wiesen ausweichen, wo niemand unterwegs ist.

Frau meidet jetzt den Weg

Am vergangenen Dienstag eskalierte die Situation dann. Dieses Mal war der Sohn abends mit dem kleinen Vierbeiner unterwegs. Er kam pudelnass zurück. "Ich bin jetzt noch geschockt", sagt die Frau. Ihr Sohn sei nämlich gerade am Haus des Nachbarn vorbeigekommen, als dieser hinter einem Busch hervorkam und den Jugendlichen beleidigt habe. Beide seien laut geworden, und als ihr Sohn zu dem Mann gesagt habe, er solle ihn in Ruhe lassen, habe ihn dieser mit einem Eimer eiskaltem, dreckigem Wasser übergossen, zudem habe er mit dem Eimer nach dem Jugendlichen geschlagen. Der Sohn litt in der Folge an Fieber, Husten und Halsweh und war die restliche Woche krankgeschrieben.

"Ich hab jetzt echt Angst", sagt seine Mutter. "Ich weiß nicht, was als Nächstes kommt." Sie meidet den Fußweg inzwischen, selbst dann, wenn sie nur zum nahen Glascontainer laufen möchte. Das allerdings muss sie in keinem Fall. Darauf weist die Gemeindeverwaltung hin: Schließlich handelt es sich um einen öffentlichen Weg.

Darüber hinaus hofft die Frau, dass viele Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Tiere beseitigen, um Hundehassern keine weitere Munition zu liefern.

Und der Nachbar? Er sagt, die Sache mit dem Eimer sei ein Fehler gewesen. Aber dass er mit dem Gefäß dann um sich geschlagen habe, sei Notwehr gewesen. "Er hat auf mich eingeschlagen", sagt er über den jungen Mann. Und: "Für mich ist die Sache jetzt erledigt."

Ob damit tatsächlich Ruhe herrscht im Zimmerner Süden, muss die Zeit zeigen.