Gremium greift nach Ortstermin Anregung auf, im Mühlenweg 8 Platz für alle Generationen zu schaffen

Von Verena Schickle Zimmern-Stetten. Von ihrem Wunsch nach einem Mehrgenerationenhaus rücken die Stettener Ortschaftsräte nicht ab: Wohl aber vom ursprünglich gewünschten Standort in der Lackendorfer Straße 3, dem ehemaligen "Milchhäusle".Die Alternative liegt in Sichtweite: Das frühere Stettener "Milchhäusle" und das Gemeindegebäude im Mühlenweg 8 trennt praktisch nur die Eschach. Liegt die Lösung, dass Stetten doch irgendwann ein Mehrgenerationenhaus (MGH) bekommt, also so nahe? Während der Haushaltsberatungen im Herbst hatte es nicht so ausgesehen, als würde der Ort für das Vorhaben vonseiten des Gemeinderats viel Unterstützung erhalten – zumindest nicht in naher Zukunft. Das Geld für die teure Sanierung des Gebäudes ist schlicht nicht vorhanden.

Abschreiben wollen die Stettener ihre Pläne dennoch nicht. So kam es zu einer gemeinsamen Ortsbesichtigung von Ortschafts- und Gemeinderäten. Und aus dem Kreis der Letzteren kam ein Alternativvorschlag: Wie wäre es denn mit dem Gebäude Mühlenweg 8? Das wird zum einen bereits von den Stumpenhexen genutzt, zum anderen wohnen Asylanten darin. Aber vor allem: Im Erdgeschoss hätte es noch Platz. Und zwar rund 100 Quadratmeter, wie Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats erklärte. Das entspricht der Fläche, die auch in der Lackendorfer Straße 3 für einen Treffpunkt für alle Generationen zur Verfügung stünde.

Ortschaftsrat Lothar Seiter hat allerdings genau wegen dieser Mehrfachnutzung Bedenken. Passen diese drei Parteien alle unter ein Dach, oder gibt es Lärmprobleme? Kollegin Eva Trost ging es ähnlich: Was, wenn die Stumpenhexen mal Halligalli machen, während im möglichen MGH ein Meditationskurs stattfindet?

Trotz Bedenken sah Werner King die Sache pragmatisch. "Der Tenor war ganz klar: Die Lackendorfer Straße 3 hat keine Chance", erinnerte er sich an den 22. Februar. Auch das Haus St. Maria sei im Gespräch gewesen. Da allerdings war sich das Gremium einig: Es kommt nicht in Frage, vor allem, weil es der katholischen Kirchengemeinde gehört. "Ich bin eher dafür, dass man das MGH in den Mühlenweg 8 integriert."

Arnd Sakautzky schilderte seine Eindrücke vom Besichtigungstermin: Keiner der Gemeinderäte sei gegen ein MGH gewesen, wohl aber gegen das "Milchhäusle". "Lieber im Stumpenhexengebäude als gar nichts", ließ sich denn auch Trost umstimmen.

Das ist auch für Marc Drescher eine plausible Lösung. "Man sollte das bündeln, was man hat", anstatt noch ein weiteres Gemeindegebäude herzurichten. Lothar Seiter wandte mit Blick auf den Umbau des Gebäudes Mühlenweg 8 zum MGH ein: "Also eins ist sicher: Es wird nicht kostengünstiger." Darauf entgegnete Drescher: "Aber du hast eine Immobilie weniger." Er regte an, das "Milchhäusle" stattdessen günstig zum Verkauf anzubieten mit der Auflage, dass der neue Besitzer es sanieren muss. "Rottweil hat es mit dem Kraftwerk nicht anders gemacht", erklärte er. "Mittlerweile ist es ein Wahrzeichen."

Außerdem wollen die Ortschaftsräte wissen, wie viel eine Sanierung des Stumpenhexengebäudes tatsächlich kosten würde. Sie fassten die einstimmigen Beschlüsse, dass zum einen die Lackendorfer Straße 3 kein MGH werden, zum andern ein Architekturbüro eine Planung für die Alternative erstellen soll.