Dachform sorgt für Diskussionen

Von Verena Schickle Zimmern-Horgen. Ingenieur Martin Weisser vom Büro Weisser und Kernl (Villingendorf) steckt mitten drin. Mitten drin in den Planungen für den Bebauungsplan Kapfberg I in Horgen. Den Ortschaftsräten lieferte Weisser in ihrer Sitzung eine Wasserstandsmeldung.Die Planungen gehen in die entscheidende Phase: In der Sitzung des Ortschaftsrats war der richtige Zeitpunkt für das Gremium, um noch Wünsche zu äußern. Zunächst allerdings berichtete Martin Weisser, was im Bereich Kapfberg I, von Zimmern kommend links der Zimmerner Straße gelegen, geplant ist.

Vier Bauplätze sollen dort in Hanglage entstehen. Die Steigung beträgt an der steil-sten Stelle 15 Prozent. Das sei eine Schwierigkeit, biete den späteren Bauherren allerdings auch Gestaltungsmöglichkeiten, meinte Weisser. "Das sind Plätze mit Neigung, wie Sie sie in Horgen an vielen Stellen haben."

Das neue Baugebiet ist nach derzeitiger Planung in zwei Bereiche geteilt: Zur Straße hin handelt es sich um ein Mischgebiet, bei der hinteren Reihe, wo sich drei der Bauplätze befinden, um ein allgemeines Wohngebiet. Ersteres ist auch dem Lärm, der von der Zimmerner Straße, der L 423, ausgeht, geschuldet.

Im Bebauungsplan will Weisser unter anderem festschreiben, dass die Neubauten maximal zwei Vollgeschosse haben dürfen. Dazu kommt, dass lediglich 30 Prozent der Grundstücksfläche bebaut werden dürfen – damit komme seiner Erfahrung nach gut aus –, und der Unterschied zwischen Trauf- und Firsthöhe soll höchstens 4,1 Meter betragen.

"Wir geben die Hülle vor", erklärte der Planer, was der Bauherr dann daraus mache, sei seine Sache.

Weitere Vorgabe: Pro Haus sind maximal drei Wohnungen möglich. Dies wiederum kommt dem Ortschaftsrat entgegen, der schon in früheren Diskussionen klarmachte, dass er Wert auf den dörflichen Charakter der Eschachtalgemeinde legt. "Mit großen Bunkern", von denen Rat Dieter Münch am Montagabend einmal mehr sprach, geht das nicht zusammen.

Walter Mink interessierte sich derweil mehr für die Dachformen. Bisher sei alles möglich, informierte Weisser. Inge Göser-Koridifis gibt das zu denken: Vier Häuser bedeuten so womöglich vier unterschiedliche Dächer – für sie nur "schwer vorstellbar".

"Wenn Sie eine Einschränkung wollen, sollten sie einen Empfehlungsbeschluss fassen", riet der Planer. Mink entgegnete jedoch, man solle die Bauherren nicht einschränken. Schließlich seien die Geschmäcker verschieden. "Junge Leute bauen einfach anders", pflichtete ihm Herbert Staiger bei. Der Trend geht derzeit weg vom Sattel-, hin zum Pult- oder Flachdach. Steht alles nebeneinander, geht für Münch der dörfliche Charakter verloren.

Am Ende folgte das Gremium einer Empfehlung Martin Weissers: Für den vorderen Bauplatz und das Grundstück Zimmerner Straße 42 ist ein Satteldach vorgeschrieben, um das einheitliche Bild zu wahren, auf den anderen Plätzen haben die Bauherren die Wahl. Für diese Lösung stimmten fünf Ortschaftsräte (bei drei Nein-Stimmen).