Bürgermeister Emil Maser (oben, Zweiter von rechts) legt symbolisch den Schalter um: Jetzt flutscht’s mit dem Internet in Stetten. Kein Wunder, dass Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz (von links), der Bauleiter der Telekom, Thomas Albert, sowie Bauamtsleiter Otto Haller und Johann Speh, Beauftragter Breitband im Festnetz der Telekom, zufrieden dreinschauen. Wichtige Schnittstelle (links, die beiden Kabel): Im sogenannten DSLAM treffen Internetsignal und Telefonsignal aufeinander. Fotos: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stettener Haushalte erhalten Zugang zum schnellen Internet / Gemeinde sucht weiter Lösung für Flözlingen

Von Verena Schickle Zimmern-Stetten. Was lange währt, wird endlich gut: Nach rund fünf Jahren Vorbereitung schießt in Stetten jetzt das DSL-Signal mit Lichtgeschwindigkeit durchs Glasfaserkabel.Der DSLAM ist kaum zu übersehen: Der weiße Kasten steht an der Ecke Lackendorfer Straße/Zinkenstraße. Eigentlich müsste den Stettenern ein Lächeln auf den Lippen liegen, wenn sie diesen sogenannten Digitalsignalumsetzer erblicken. Auf diesen Anblick haben sie schließlich lange gewartet.

Mehr als fünf Jahre ist es her, seit die Gemeinde Zimmern versucht, Stetten mit dem schnellen Internet zu versorgen. Jetzt ist es soweit: Gestern hat Bürgermeister Emil Maser symbolisch den Schalter umgelegt.

Seit 1. März ist die Eschachtalgemeinde mit Breitband versorgt. Bis zu 50 Megabit pro Sekunde erreicht die Übertragungsgeschwindigkeit. Fast genauso flink waren 48 Haushalte, die sich für die schnellstmögliche Verbindung entschieden haben: Die 48 VDSL-Anschlüsse sind bereits alle weg, die Telekom plant die Erweiterung bis Anfang April. Bei der etwas langsameren ADSL-Variante – bis zu 16 Megabit pro Sekunde – "haben wir genügend Plätze", erklärte Johann Speh, Telekom-Beauftragter für Breitband im Festnetz.

Das Unternehmen ist mit der Resonanz der Stettener denn auch zufrieden: Die 250 Haushalte zieht es offensichtlich auf die Datenautobahn. Wenn auch mit Anlauf.

"Der Weg war lang und teilweise sehr anstrengend", sagte Maser. Dabei sei Breitband inzwischen eine Notwendigkeit, damit eine Gemeinde zukunftsfähig bleibe. Zimmern hat in den Ausbau deshalb einiges investiert: Im Jahr 2010 wurden für 97 000 Euro Lehrrohre verlegt, gut zwei Drittel der Kosten hat die Gemeinde übernommen, der Rest waren Zuschüsse. Außerdem hat Zimmern 32 000 Euro an die Telekom bezahlt, die nun das schnelle Internet nach Stetten brachte.

Vor allem die Flözlinger dürften neidisch auf ihre Nachbarn schielen: Sie sind immer noch ohne schnelles DSL. Deshalb blickt nicht nur Bauamtsleiter Otto Haller etwas wehmütig nach Flözlingen. Auch Emil Maser, Stettens Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz und Johann Speh bedauern, dass es das schnelle Internet nicht im Doppelpack gab.

Vergaberichtlinien machten entsprechenden Plänen einst einen Strich durch die Rechnung: Die Angebote für Funklösungen waren in Flözlingen günstiger als die für DSL per Kabel. Wer das günstigste Angebot vorliegt, muss den Zuschlag bekommen – oder keiner. Genau so kam es, weil die Eschachtalgemeinde eine Kabelverbindung favorisiert.

Immerhin: Derzeit sucht die Verwaltung nach einer interkommunalen Lösung mit Deißlingen – damit Flözlingen endlich ebenfalls auf die Überholspur in Sachen Datenautobahn fahren kann.